Von Simone Schneider-Seebeck

Oppenweiler. Ein Porsche Spyder, ähnlich dem Modell, in dem einst James Dean sein Leben aushauchte, eine antike Dampfwalze aus dem Jahr 1946, eine Feuerspritze von 1866, Unimogs und viele, viele Mercedesmodelle, bei denen Liebhabern motorisierter Antiquitäten ein Laut des Entzückens nach dem anderen entfleucht – das alles und noch viel mehr gab es beim zehnten Oldtimertreffen der Oldtimerfreunde Oppenweiler rund um das Wasserschloss zu bestaunen. Lange hatten die Verantwortlichen des Vereins warten müssen, um diese Jubiläumsveranstaltung ausrichten zu können. Nummer neun der Treffen hatte noch ganz regulär 2019 stattgefunden, doch aufgrund von Corona musste eine Pause eingelegt werden. Die Begeisterung für die alten Gefährte hat jedenfalls nicht abgenommen. Und sogar das Wetter hat mitgespielt.

Von der Isetta bis hin zum Strandbuggy ist alles vorhanden

„Sobald das Wetter einigermaßen gut ist, ist die Bude voll“, frohlockt Kassierin Sabrina Hermann. Und das, obwohl die „Bude“, nämlich der Schlosspark, einige Besucher fassen kann. Selbst gegen Nachmittag ist noch viel los. Zahlreiche Gäste lassen sich das kulinarische Angebot schmecken, viele andere schlendern zwischen den Fahrzeugen umher. Es gibt rund um den See viel zu entdecken. Zwischen und unter den Bäumen parkt alles, von der knuffigen BMW Isetta Baujahr 1960 mit 13 PS, stilecht mit Wackeldackel und Häkelklomütze, über die elegante Mercedes-Limousine von 1950 bis hin zum quietschfarbenen Strandbuggy und kleineren oder größeren Traktoren, liebevoll gepflegt. Ein kurioser schwarzer Ford, der es aus Zeiten einer Zechenschließung vom Ruhrgebiet bis in den Besitz eines Vereinsmitglied der Oppenweiler Oldtimerfreunde gebracht hat, mit der Aufschrift „Auf Kohle geboren. Letzte Schicht“ lässt Nostalgie und Wehmut erahnen.

Vom kleinen Steppke, der auf dem historischen Traktor eifrig das Lenkrad in Händen hält, über junge Familien und gestandene Ehepaare – die Liebe zum Oldtimer ist alters- und geschlechtslos.

2010 wurden der Verein der Oldtimerfreunde Oppenweiler gegründet. Anlass war das Löschgruppenfahrzeug LF8 von 1971, das jahrzehntelang der Freiwilligen Feuerwehr Oppenweiler gute Dienste geleistet hatte. 1997 außer Dienst gestellt, wurde es zunächst von der Firma Murrelektronik erworben und 2009 der Gemeinde Oppenweiler zur Wiederverwendung angeboten, was diese jedoch ablehnte. Um das Gefährt zu erhalten, schlossen sich insgesamt 25 Kameraden zusammen, um das Fahrzeug zu erwerben. Im Oktober 2010 fand die Gründungsveranstaltung statt. Die erste Oldtimerpräsentation gab es dann im Jahr darauf mit gut 50 Fahrzeugen.

Allein rund 200 Motorräder sind zu bewundern

Wie viele Gefährte heute hier versammelt sind? „Bei 650 haben wir aufgehört zu zählen“, sagt Markus Traub, seit 2014 der erste Vorsitzende des Vereins. Allein gut 200 Motorräder kann der geneigte Liebhaber motorisierter Historie bewundern. Dabei kommen die Teilnehmer vom Schwarzwald bis von Sinsheim hier in den malerischen Schlossgarten. Es ist ein stetiges Kommen und Gehen, vielmehr Fahren, der Benzinduft vernebelt fast die Sinne, das Röhren der Motoren ist schon von Weitem zu vernehmen. Ja, der E-Motor ist sicher gesundheitsförderlicher und schont dank der geringen Lautstärke – beim Schreiben fällt auf, dass es für „leise“ gar kein eigenes Substantiv gibt – die Nerven, aber dennoch weckt diese Geräusch- und Geruchskulisse manch nostalgische Erinnerung.

Die lange Pause seit dem letzten Oldtimertreffen hat dem Organisationstalent des Vereins mit etwa 120 Mitgliedern auf jeden Fall keinen Abbruch getan. Gut ausgeschildert ist der Besucherparkplatz, auch an den Kassen und Essens- und Getränkeständen scheint alles reibungslos zu funktionieren. Mit so vielen Gästen habe man gar nicht gerechnet, so Markus Traub, doch auf dem Trockenen muss keiner sitzen und auch nicht hungrig heimgehen.

Und die Hauptrolle spielen sowieso die schönen Oldtimer. An denen sieht man sich nicht so schnell satt. Komplimente gibt es auch von den Teilnehmern. Einer war an diesem Sonntag schon in Sinsheim und in Heilbronn unterwegs gewesen. Aber am besten, so hat er verraten, sei es in Oppenweiler.