Kostenloses Geldabheben auch bei anderer Bank

Von Florian Muhl

BACKNANG. Ab sofort fällt für Kunden der Kreissparkasse Waiblingen und der Volksbank Backnang keine zusätzliche Gebühr mehr an, wenn sie beim jeweils anderen Institut Geld abheben. Eine entsprechende Zusammenarbeit haben jetzt beide Banken miteinander vereinbart. Die Kooperation gilt im Geschäftsgebiet der Volksbank Backnang.

Für Kunden kann sich diese neue Regelung durchaus lohnen, denn nicht immer liegt der nächstgelegene Geldautomat der eigenen Bank in greifbarer Nähe. Als Beispiel die Gemeinde Burgstetten: In Erbstetten gibt es eine Volksbank-Filiale, die Sparkasse ist dort jedoch nicht vertreten. Dafür aber im Ortsteil Burgstall. Dort wiederum hat die Volksbank keine Filiale, nur einen Geldautomaten. Dieser allerdings ist vor knapp vier Wochen durch Vandalismus mutwillig zerstört worden.

Diesen wieder zu ersetzen kostet viel Geld. „Da stellt sich immer die Frage: Lohnt sich der Einbau eines neuen?“, sagt Jürgen Beerkircher. Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Backnang beziffert die Kosten für einen SB-Automaten mit Miete, Abschreibung, Versorgung und so weiter auf 15000 Euro im Jahr. „Wenn jetzt nur noch sehr wenige Kunden bei kleinen Orten an den Automaten gehen, dann wird’s natürlich betriebswirtschaftlich schwierig“, meint Beerkircher.

Auch deshalb hätten die beiden Geldinstitute relativ kurzfristig diese Kooperation beschlossen. Künftig können also, um beim Beispiel Burgstetten zu bleiben, Kunden der Kreissparkasse auch in Erbstetten in der Volksbank-Filiale kostenlos Geld abheben, und andersherum Volksbank-Kunden in der Filiale der Kreissparkasse in Burgstall. Im Geschäftsgebiet der Volksbank Backnang stehen dafür an insgesamt 43 Standorten Selbstbedienungs-(SB-)Automaten zur Verfügung, an 24 Volksbank- und an 19 Kreissparkassen-Standorten.

Kunden der beiden Bankhäuser können sich freuen, denn das „Fremdabheben“ ist nicht ganz günstig. Beispielsweise zahlten Sparkassenkunden, die an einem Automaten der Volksbank Backnang Geld abgehoben haben, unabhängig vom Betrag seither eine zusätzliche Gebühr von 4,50 Euro. Umgekehrt berechnete die Sparkasse Kunden der Volksbank sogar ein Entgelt von 4,75 Euro.

Zur Zusammenarbeit haben sich die Banken entschlossen, da beide das gleiche Verständnis von Kundennähe haben, wie die Vorstandsvorsitzenden Ines Dietze (Kreissparkasse Waiblingen) und Jürgen Beerkircher (Volksbank Backnang) mitteilen. Bei beiden Instituten wird großer Wert auf Nähe und die Präsenz vor Ort gelegt, zum Beispiel um die Versorgung mit Bargeld für die Menschen in der Region zu ermöglichen.

Dies gelte auch in Zeiten, in denen das digitale Bezahlen zunehme und dadurch das Abheben am Geldautomaten mancherorts weniger stark nachgefragt werde. Dieser Trend hat sich angesichts der Coronapandemie noch verstärkt, denn aus Gründen der Hygiene empfehlen nicht nur viele Händler das Bezahlen mit Karte beziehungsweise Smartphone statt mit Bargeld. Die Kooperation hilft deshalb beiden Banken auch dabei, ihr dichtes Netz aus Geschäftsstellen und SB-Automaten weiterhin wirtschaftlich zu betreiben und in der Fläche wichtige Bankdienstleistungen anzubieten. „So profitieren wir gegenseitig von unserer sehr gut ausgebauten Infrastruktur“, sagt Dietze. Und Beerkircher stimmt zu: „Das ist ganz im Sinne unserer Kunden.“

Das Geschäftsgebiet der Volksbank Backnang reicht im Norden bis Spiegelberg und Großerlach, im Osten bis Murrhardt- Fornsbach und Kaisersbach, im Süden bis Althütte und Allmersbach im Tal und im Westen bis Oberstenfeld, Kirchberg an der Murr und Kleinaspach. Weitere Infos: www.volksbank-backnang.de/geldautomaten und www.kskwn.de/standorte.