„Scheißhaus“ vor Info-Tafel – „weiß nicht, welcher Idiot das dahin gestellt hat“

Von Philip Kearney

„Wie retten wir unsere Städte?“ Dieser Frage ist Journalist Christian Sievers in der neuesten Folge der ZDF-Reihe „Am Puls“ nachgegangen. Dafür war Sievers auch in Reutlingen zu Gast, wo er mit Oberbürgermeister Thomas Keck bei einem Rundgang durch die Alt- und Innenstadt sprach. Reutlingen kämpft für die Attraktivität seiner Innenstadt und teils gegen Leerstände.

Dabei redet der Reutlinger OB zunächst staatsmännisch über die Lage der deutschen Innenstädte, bis er plötzlich ein Dixi-Klo entdeckt, das direkt vor einem Informationsschild zu einem Sanierungsgebiet steht.

Dixi-Klo bringt Reutlinger OB auf die Palme

Das bringt den OB auf die Palme. Keck wird plötzlich deutlich: „Das ist jetzt natürlich besonders apart, dass da ein Scheißhaus vor dieser Tafel steht. Ich weiß nicht, welcher Idiot das dahin gestellt hat. Kann man so doof sein? Kann man so blöd sein? Da fällt mir nichts mehr ein. Direkt vor das Schild über das Sanierungsgebiet? Das ist doch zum Kotzen, oder?“, sagt er vor laufenden TV-Kameras zu seiner Pressesprecherin, Sabine Külschbach. Danach ist Keck wieder ganz der Alte, spricht unaufgeregt über die Haushaltsprobleme der Stadt Reutlingen.

Doch wie blickt der OB im Nachhinein auf seinen Wutausbruch? Auf Nachfrage unserer Zeitung teilt Keck mit: „Bei dem Dreh wollte ich dem Filmteam ein Hinweisschild zum Sanierungsgebiet Oberamteistraße zeigen. Umso ärgerlicher war es, dass ausgerechnet ein Dixi-Klo das Schild verdeckte – und ich meinen Unmut spontan äußerte, ohne zu merken, dass ich beim Zulaufen auf das Schild von hinten gefilmt wurde.“

Was Keck an der ZDF-Sendung stört

Er habe für seine Reaktion viele Rückmeldungen mit dem Tenor „Das war authentisch“ erhalten. „Was mich aber etwas verstimmt hat – über das Dixi-Klo kann ich inzwischen selbst lachen – war die Tatsache, dass unsere jahrelangen Investitionen in die Innenstadt, die ich ausführlich vor der Kamera geschildert habe, im Film mit keinem Wort erwähnt wurden“, erklärt Keck.

Die Stadt Reutlingen setze „erhebliche“ städtische Mittel ein, um die Innenstadt zu stärken, sei es durch bauliche Sanierungen, mehr Aufenthaltsqualität und neue Konzepte für Handel und Begegnung. „Schade, dass genau dieser Kraftakt im Beitrag unsichtbar blieb“, ärgert sich der Reutlinger OB.