Enttäuschung übers WM-Aus

Von Heiko Schmidt

Viele Fußballfans der Region haben die drei deutschen Spiele bei der Fußball-WM in Katar verfolgt und ihre eigene Meinung darüber, warum das Team von Bundestrainer Hansi Flick schon nach den Gruppenspielen die Koffer packen und wieder nach Hause fahren musste. „Es ist megaschade“, sagt Felicitas Vogt. Die zweifache Boxweltmeisterin, die im Backnanger Stadtteil Heiningen wohnt, schiebt nach: „Das wünscht man keinem, nach einem Sieg im letzten Gruppenspiel auszuscheiden.“

Sie meint damit natürlich den 4:2-Erfolg der Deutschen im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica, der allerdings nicht zum Weiterkommen gereicht hat. Aus ihrer Sicht haben die Flick-Schützlinge nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen Japan besser gespielt. „Gut war es auch, dass sie den Kopf nicht hängen gelassen haben.“ Die 28-Jährige outet sich aber als nicht so großer Fußballfan, jedoch durch ihren Freund Denis Krug, der beim Bezirksligisten SV Unterweissach kickt, interessiert sie sich etwas mehr für Fußball. Auch die WM will sich weiterhin verfolgen. „Die Spiele von Frankreich schaue ich mir gerne an“, sagt Vogt. Die Franzosen stehen ja im Achtelfinale gegen Polen. Da hat sie also noch mindestens einmal Gelegenheit, sich die Équipe Tricolore bei der WM anzuschauen. Noch mehr in die Analyse geht Max Neubauer übers frühe WM-Aus der Deutschen.

Der Kapitän und Mittelfeldspieler des B-Kreisligisten Sportfreunde Großerlach sagt: „Nach der Niederlage gegen Japan war das Aus absehbar.“ Allerdings hatte er durchaus noch einige Möglichkeiten des Flick-Teams beim 1:1 gegen Spanien gesehen. „Da wurden die Chancen nicht genutzt.“ Das 4:2 gegen Costa Rica stuft der 28-Jährige als Pflichtsieg ein. Diese Partie hatte sich Neubauer mit Kumpels im privaten Public Viewing angeschaut.

Seiner Meinung nach gibt es einige Baustellen in der deutschen Nationalmannschaft. „Hinten wurde sehr fahrig gespielt. Da wurden Fehler wie in der Kreisliga B gemacht“, lautet sein Urteil. Für ihn fehlte über ein komplettes Spiel hinweg in der Abwehr die Konstanz. „Vielleicht hätte da mehr Erfahrenheit geholfen.“ Er meint damit zum Beispiel Mats Hummels, der routinierte Abwehrmann wurde nämlich nicht für den Kader nominiert. Der Großerlacher hat zudem einige Probleme im deutschen Angriff ausgemacht. „Wir haben schon lange ein Stürmerproblem“, sagt er. Das Aus der Deutschen macht Michael Hägele an vielen Tatsachen fest.

Der frühere Fußballprofi aus Unterweissach, der unter anderem beim 1. FC Köln und bei Fortuna Köln sowie in der Jugend beim VfB Stuttgart aktiv war, sagt: „Im deutschen Team fehlt es an einem Leader. Mit einem Spieler wie Bastian Schweinsteiger im Team wäre das Aus nie passiert.“ Der 54-Jährige, der auch schon als Trainer beim SV Unterweissach und VfR Murrhardt tätig war, kritisiert die deutsche Defensive: „Bis auf Antonio Rüdiger hat kein anderer deutsche Abwehrspieler internationales Niveau. Coach Hansi Flick spart Hägele, die auch schon bei der TSG Backnang und bei der SG Sonnenhof Großaspach gespielt hat, bei der Kritik nicht aus: „Wir haben das Spiel gegen Japan durch die falschen Einwechslungen des Trainers verloren.“ Unterm Strich: „Ich hatte keine großen Erwartungen an die WM.“ Die Einschätzungen der drei Fußballinteressierten geben ein breites Meinungsbild wieder. Es ist durchaus ein guter Querschnitt, wie die meisten über die deutschen Fußballer denken.