SG Sonnenhof Großaspach: Sehr viel Zufriedenheit und ein kleines Aber

Von Uwe Flegel

Der in Backnang wohnende und beim Fußball-Oberligisten Gmünd als Trainer tätige Zlatko Blaskic nennt seinen Torhüter Yannick Ellermann immer mal wieder „den besten Schlussmann der Liga gemeinsam mit Maximilian Reule“. Eigentlich ein Kompliment für Großaspachs Routinier. So richtig schätzen kann und will der letzte Verbliebene aus Drittliga-Zeiten der SG Sonnenhof das Lob aber nicht. „Ein halbes Oberliga-Jahr mit guten Leistungen reichen für eine solche Einschätzung nicht“, sagt er in Richtung Ellermann. Was seine Person angeht, widerspricht Reule dem Aspacher Ex-Coach Blaskic aber keineswegs. Auch mit 29 und vielen Profijahren auf dem Buckel treibt ihn der Ehrgeiz an, stets der Beste sein zu wollen. So wie in der Vorrunde. Mit nur 16 Gegentreffern stellt die SG die beste Abwehr. Auch dank Reule als starkem Rückhalt. Es kommt nicht von ungefähr, dass er in acht von bisher 17 Partien kein Tor kassierte. Eine Bilanz, die der 1,88 Meter große Torwart zum Rückrundenstart morgen ab 19 Uhr gegen den FV Ravensburg ausbauen will.

Das Duell mit dem Kellerkind aus Oberschwaben ist für den Spitzenreiter einer von drei noch anstehenden Vergleichen vor der Winterpause. Klar ist, dass der Herbstmeister dreimal gewinnen und als Tabellenführer Weihnachten feiern will. Schließlich, so ihr erfahrener Torwart: „Unser Ziel ist der Aufstieg.“ Der Kader sei stark genug dafür. Dass er und seine Mitstreiter trotzdem in letzter Zeit ab und zu schwächelten, ist für ihn erklärbar. Der teilweise gleichzeitige Ausfall von Leistungsträgern wie Torjäger Dominik Salz, Mittelfeldmann Marius Kunde sowie Kapitän Volkan Celiktas sei nicht so einfach wegzustecken gewesen, erklärt Reule und fügt hinzu: „Wenn unsere Achse mit den genannten Jungs und zum Beispiel auch einem Mert Tasdelen oder mir funktioniert, dann sind wir richtig stark. Wir haben aber keinen solch breit guten Kader wie die Stuttgarter Kickers in der Vorsaison.“

Auf jeden Rückschlag lässt Aspach eine positive Reaktion folgen

Fallen bei Großaspach wichtige Stützen weg, müssen sie oft von jungen Spieler wie dem A-Jugendlichen Lukas Stoppel ersetzt werden. „Die machen ihre Sache überragend. Sie haben verständlicherweise aber auch Schwankungen in ihren Leistungen“, sagt Reule. Entscheidend ist für ihn: „Wir sind nach jedem Strauchler wieder aufgestanden, haben nie zwei Spiele in Folge verloren und sind in der Spur zurück.“

Deshalb steht für ihn nach der Hälfte der Saison fest: „Wenn ich auf die Tabelle schaue, dann stehen wir auf Platz eins und es ist letztendlich alles toll, was geleistet wurde.“ Dass Verfolger Göppingen ebenfalls 35 Punkte hat, ändere daran nichts. Zumal der eine oder andere Leistungsabfall für ihn erklärbar ist: „Wir hätten mehr Punkte, hätte es die Verletzungsprobleme bei wichtigen Spieler nicht gegeben.“ Hinzu komme, dass die Gegner die Spielweise der Fautenhau-Elf mittlerweile besser kennen als zu Saisonbeginn und dem Wechsel auf der Trainerposition von dem 1. FC Köln II abgewanderten Evangelos Sbonias zu Pascal Reinhardt. Für seinen 31-jährigen Coach hat der gerade mal 16 Monate jüngere Torhüter viel Lob übrig. Er mache einen guten Job, sei in seiner Arbeit sehr akribisch, identifiziere sich mit dem Verein und „er nimmt uns Spieler mit ins Boot.“ Das funktioniert und kommt offenbar gut an, erzählt Reule doch „Charakter, Stimmung und das Miteinander in der Mannschaft passt. Ich würde sogar sagen, es ist alles wunderbar.“

Reule glaubt an die Regionalliga-Rückkehr im zweiten Anlauf

Entsprechend zuversichtlich ist der in der Jugend des Karlsruher SC ausgebildete Torwart, dass es im zweiten Anlauf reicht. Nach dem knappen Scheitern vergangene Saison in der Relegation soll diesmal die Rückkehr in die Regionalliga gelingen. Auch weil die SG Sonnenhof ja noch wichtige Spieler in der Hinterhand hat wie Luca Wöhrle, der vergangene Runde im zentralen defensiven Mittelfeld gesetzt war und diese Saison nach seiner OP im Sprunggelenk noch ohne Einsatz ist. „Ich gehe davon aus, dass er in der Vorbereitung nach Weihnachten wieder einsteigen kann und dann ist er für eine Art Zugang, ein richtig guter Zugang sogar.“ Ähnliches gelte für den erst 20-jährigen Jannik Pfänder, der lange verletzt und erst im Verlauf der Vorrunde wieder einigermaßen fit wurde. Ohne Vorbereitung und Spielpraxis war er bisher aber noch kein wirklicher Faktor. „Nun macht er die Vorbereitung mit und hilft uns mit seiner Laufstärke weiter“, ist Reule sicher und sagt zu Ravensburg und den zwei anderen vor Weihnachten noch anstehenden Aufgaben in Offenburg sowie gegen Essingen: „Es gilt nun, diese drei Spiele richtig anzugehen und noch mal richtig zu punkten.“