TSG Backnang: Rätselraten um Mert Tasdelens Zukunft

Von Steffen Grün

Beim SGV Freiberg hatte sein Durchbruch in der Oberliga auf sich warten lassen, über die Rolle des Ergänzungsspielers kam Mert Tasdelen am Neckar nicht hinaus. Vor drei Jahren lockte ihn Marc Erdmann trotzdem an die Murr. Dem sportlichen Leiter des damaligen Aufsteigers TSG Backnang war das immer wieder aufblitzende Potenzial des Offensivspielers ins Auge gestochen. „Wenn es ihm gelingt, seine Qualitäten abzurufen, können wir uns alle über eine absolute Verstärkung freuen“, prophezeite der Funktionär der Roten im Sommer 2020. Und genau das tat Tasdelen. Pfeilschnell, dribbelstark, torgefährlich: Mit diesen Attributen und 28 Treffern in 74 Oberliga-Begegnungen ist der gebürtige Stuttgarter „bei uns zum Publikumsliebling geworden“, sagt Erdmann.

Umso größer war die Freude in den Etzwiesen, als der Spezialist für die offensiven Außenbahnen seinen Vertrag bis 30. Juni 2024 verlängerte. Zur Vereinbarung vor eineinhalb Jahren zählte eine Ausstiegsklausel, „aber ausschließlich für einen höherklassigen Verein“, präzisiert Backnangs sportlicher Leiter und verrät: „Diese Option wurde vor dem vereinbarten Stichtag fristgerecht gezogen.“ Vom Spieler selbst und vom interessierten Verein, bei dem es sich um den Meister der Regionalliga Südwest und Drittliga-Aufsteiger SSV Ulm handeln soll. Von Erdmann gibt es hierfür weder eine Bestätigung noch ein klares Dementi, weil die Formalitäten bislang nicht erledigt seien. Der Versuch, SSV-Geschäftsführer Markus Thiele oder Mert Tasdelen selbst ans Telefon zu bekommen, blieb gestern ohne Erfolg.

Großaspach kann sich mit der TSG nicht auf einen Tasdelen-Wechsel einigen

Hartnäckig hält sich außerdem das Gerücht, dass Tasdelen nach seiner etwaigen Unterschrift beim Ex-Bundesligisten von der Donau vorerst als Leihgabe bei der SG Sonnenhof geparkt werden könnte. „Es gibt absolut keinen Kontakt zum SSV Ulm“, betont Michael Ferber. Der Sportvorstand des Oberliga-Vizemeisters aus Großaspach macht aus dem prinzipiellen Interesse am 24-Jährigen aber kein Geheimnis, zumal das bereits im vergangenen Sommer ein öffentliches Thema war. Damals wurde aus dem Wechsel in den Fautenhau nichts, unlängst ein weiteres Mal nicht. „Wir haben der TSG im Laufe der vergangenen Wochen ein Angebot vorgelegt und es nochmals nachgebessert, aber es wurde immer abgelehnt“, erklärt Michael Ferber. Das wiederum wollen Marc Erdmann und dessen Mitstreiter als sportlicher Leiter, Oguzhan Biyik, nicht einfach so stehen lassen: „Wir wollten einen Wechsel von Mert Tasdelen zur SG Sonnenhof keineswegs verhindern und haben keineswegs eine utopische, sondern eine realistische Ablöseforderung gestellt.“ Man sei sogar gesprächsbereit gewesen, obwohl Tasdelens Klausel die Freigabe nur für einen höherklassigen Verein vorsah, was der Nachbar bis zu dem vereinbarten Stichtag und vor der Aufstiegsrelegation zur Regionalliga nicht sein konnte.

Es sieht also so aus, als wäre Großaspach aus dem Rennen, zumal Michael Ferber zu wissen glaubt, dass neben Ulm auch Regionalligist SGV Freiberg an Mert Tasdelen interessiert war und ist. Sollte sich aber plötzlich doch noch ein Türchen auftun, betont Großaspachs Sportvorstand, „hätten wir natürlich weiterhin Interesse“. So wie an Benedikt Landwehr vom Oberligisten FSV 08 Bietigheim-Bissingen, einem auf beiden Seiten einsetzbaren Außenverteidiger. Der 22-Jährige passe als Heilbronner ins Profil, weil die SG Sonnenhof im Sinne der Identifikation wieder verstärkt Wert darauf lege, dass die Spieler aus der Region kommen. Michael Ferber bestätigt Gespräche mit dem Spieler: „Wir würden ihn gerne verpflichten, aber es ist noch nichts unterschrieben.“