Zweikampfschwache SG Sonnenhof Großaspach stürzt vom Thron

Von Heiko Schmidt

Die Enttäuschung bei den Großaspacher Fußballern ist nach der vierten Saisonniederlage groß. Bislang blieb die SG meist nach Patzern an der Tabellenspitze, da auch die unmittelbaren Konkurrenten strauchelten. Doch nun ist der Sonnenhof die Tabellenführung los. Dementsprechend und auch wegen der Leistung seiner Spieler zeigt sich Trainer Pascal Reinhardt verärgert: „Das war zu wenig von uns. Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren. Deshalb geht der Sieg von Gmünd in Ordnung.“

Den Sturm und Regen im WWG-Sportpark lässt der Coach nicht als Ausrede gelten. Ebenfalls gaben für ihn nicht die taktische Umstellung und der eine Wechsel in der Startelf nicht den Ausschlag. „Wenn man zu wenig Zweikämpfe gewinnt, hilft fast jede Taktik nichts“, so Pascal Reinhardt. Er hatte im Vergleich zum 3:1-Erfolg am Mittwoch im Achtelfinale des WFV-Pokals beim Ligarivalen FSV Hollenbach eine Änderung in der Anfangsformation vorgenommen. Marius Kunde spielte von Beginn an, dafür nahm Bleart Dautaj zunächst auf der Bank Platz. Zudem begannen die Großaspacher im 4-1-4-1.

In der ersten halben Stunde sah alles recht gut für die Großaspacher aus. Der Spitzenreiter war feldüberlegen und besaß zwei gute Chancen zum Führungstreffer. In der 18. Minute scheiterte Christian Mistl mit einem Flachschuss aus zehn Metern an FC-Keeper Yannick Ellermann. Dominik Salz fand in der 27. Minute mit einem Kopfball nach einer Ecke von Marius Kunde ebenfalls in Ellermann seinen Meister. Auf der Gegenseite deuteten die Gmünder ihre Torgefährlichkeit an. In der 22. Minute klärte SG-Defensivmann Marco Manduzio im letzten Moment nach einem Schuss von Gmünds Valerio Avigliano. Zehn Minuten später zog der Ex-Großaspacher Alexander Aschauer aus 20 Metern ab. Seinen Schuss entschärfte SG-Torhüter Maximilian Reule. Somit blieb es bis zur Pause torlos.

Nach der Pause macht Gmünd zwei Tore aus drei Chancen

„Die erste Halbzeit war noch okay. Da fehlte uns etwas das Spielglück“, analysiert Pascal Reinhardt. Mit der Vorstellung seiner Mannschaft nach dem Seitenwechsel war der Coach aber überhaupt nicht einverstanden. „Da haben wir uns zu wenig Torchancen erarbeitet.“ In der Tat, denn die Gäste sorgten im zweiten Durchgang lediglich zweimal für Gefahr vor dem Gmünder Kasten. In der 53. Minute wurde ein Fünf-Meter-Schuss von Niklas Mohr abgeblockt. Marius Kunde verfehlte in der 88. Minute mit einem 25-Meter-Flachschuss das angepeilte Ziel. Da half den Großaspachern auch nichts, dass Pascal Reinhardt mit Mert Tasdelen, Nico Engel und Bleart Dautaj drei weitere Stürmer einwechselte. Doch vorne fehlten dem Team aus dem Fautenhau gegen die kompakte Defensive der Gmünder die Durchschlagskraft und die Ideen.

Hingegen zeigten die Normannen die Tugenden, die die Großaspacher in diesem Match vermissen ließen. Die Gastgeber kämpften mit viel Einsatz. Hinzu kam ihre Effektivität. Aus drei Chancen in der zweiten Halbzeit erzielte der Aufsteiger zwei Tore. Den ersten Treffer machte Fabian Kianpour in der 52. Minute. Sein 20-Meter-Aufsetzer landete nach einer Flanke von Marvin Gnaase zum 1:0 im linken Eck. In der 73. Minute flankte Alexander Aschauer von der rechten Seite nach innen zu Luca Molinari. Der Sohn von Beniamino Molinari, früherer Trainer der TSG Backnang, traf aus 15 Metern unhaltbar zum 2:0. Den Gmündern wäre in der 83. Minute fast der dritte Treffer gelungen, doch der eingewechselte Kelecti Nkem verzog freistehend. Es blieb beim 2:0 für die Gmünder.

Über diesen Erfolg freute sich ein Ex-Großaspacher, der die Gastgeber trainiert: Zlatko Blaskic. Der 41-Jährige sagte: „Unterm Strich war es ein verdienter Sieg. In der ersten Halbzeit war Großaspach etwas besser. In der zweiten Halbzeit haben wir aus unseren Chancen das Maximum gemacht.“ Dabei hat Zlatko Blaskic „nie am Sieg gezweifelt“. Zudem war diese Begegnung gegen seinen Ex-Verein schon etwas Besonderes gewesen. Während die Gmünder ausgelassen feierten, herrschte bei den Großaspachern Katerstimmung.

SG-Trainer Pascal Reinhardt machen die stark schwankenden Leistungen seiner Spieler zu schaffen. „Wir spielen ein Spiel gut und dann das nächste nicht gut. Das müssen wir nun genau analysieren und jeden einzelnen Spieler in die Pflicht nehmen“, kritisiert der Coach. Die nächste Möglichkeit für eine Reaktion gibt es am kommenden Freitag. Zum Abschluss der Hinrunde geht es um 19 Uhr in der Arena in Großaspach gegen den Tabellenvorletzten FC Holzhausen, den Pascal Reinhardt zwei Jahre lang bis zum Sommer dieses Jahres trainiert hat.

1. FC Normannia Gmünd Ellermann – Nico Molinari (75. Nkem), Avigliano (90.+4 Caliskan), Körner, Rössler – Kianpour, Grupp (86. Lekaj), Selitaj (79. Ibrahim), Luca Molinari – Gnaase (90.+1 Kurz), Aschauer.

SG Sonnenhof Großaspach Reule – Landwehr (59. Tasdelen), Frölich, Nuraj, Manduzio (89. Dautaj) – Celiktas – Mbem-Som Nyamsi (86. Ender), Kunde, Mistl (59. Rahn), Mohr (72. Engel) – Salz.

Tore 1:0 (52.) Kianpour, 2:0 (73.) Luca Molinari. – Schiedsrichter Reuter (Ziegelhausen-Peterstal). – Zuschauer 900.