Champions League
"Der Boss bleibt": Neuer Kompany-Vertrag vor Belgien-Duell
Vincent Kompany ist der Motor des aktuellen Bayern-Laufs. Das Spiel gegen den FC Brügge ist ein spezielles für den Trainer. Schon davor gibt es ein Geschenk: Sein Vertrag wird bis 2029 verlängert.

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Vincent Kompany: "Ein sehr wichtiges Spiel für den Trainer."
Von Von Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa
München - Das erste, große Bayern-Geschenk bekam Vincent Kompany schon vor dem für ihn ganz speziellen Belgien-Duell mit dem FC Brügge. Stolz verkündeten die Münchner Bosse die vorzeitige Verlängerung des Vertrages mit dem beliebten Chefcoach um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2029. "Der Boss bleibt!", teilte der Fußball-Rekordmeister in der Botschaft des Tages mit.
Ein zweites Geschenk wollen dem 39-jährigen Belgier seine Spieler am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) in der Allianz Arena machen, wenn die Münchner Seriensieger in der Champions League gegen den 19-maligen belgischen Meister antreten. "Für den Trainer ist das ein sehr wichtiges Spiel. Dementsprechend müssen wir gewinnen", sagte Mittelfeldchef Joshua Kimmich.
Und genau daran erinnerte auch Kompany in dem kurzen Video, in dem er sich für das Vertrauen in seine Arbeit bedankte: "Mein Fokus ist auch ein bisschen gemischt, weil ich will eigentlich nur morgen (gegen Brügge) gewinnen. Klar freut mich das, aber ich will die drei Punkte im nächsten Spiel."
Typisch Kompany - als Trainer denkt er immer nur an die Arbeit. Und die wichtigste Arbeit ist für ihn immer das nächste Spiel. Die Bayern-Führung aber bewertete mit ihrem frühzeitigen Signal nach dem besten Saisonstart die gesamte Arbeit des Cheftrainers in den vergangenen 17 Monaten.
Gemeinsames Ziel: "Ganz oben ankommen"
"Mit Vincent haben wir einen Coach, der den Spaß zurückgebracht hat. Wir haben eine Mannschaft, die Freude am Fußballspielen hat. Es ist auch eine Botschaft nach innen an die Spieler, dass wir Kontinuität wollen, dass wir langfristig mit Vincent zusammenarbeiten möchten", äußerte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, der noch explizit hinzufügte: "Es ist auch ein Zeichen nach außen: Wir glauben langfristig an unseren Coach!"
Vereinspräsident Herbert Hainer sprach von "einem starken Vertrauensbeweis". Dreesen nannte als langfristige Ziele natürlich "immer auch Titel". Eine Zielsetzung, die Sportvorstand Max Eberl aufgriff: "Ganz oben anzukommen heißt: Wir wollen so viele Titel wie möglich sammeln, nicht nur in dieser Saison, sondern auch in Zukunft. Und da sind wir überzeugt, dass Vincent der richtige Trainer ist für den FC Bayern."
Kompany selbst sprach von "dem Gefühl, dass ich schon viel länger hier bin. Ich verstehe, wie der Verein denkt, wie die Jungs denken. Und wir haben die gleichen Ziele. Ich möchte, dass wir gemeinsam eine Geschichte schreiben."
Ein Belgien-Duell mit Vorgeschichte
Im 63. Pflichtspiel als Bayern-Coach trifft er dabei erstmals auf einen Verein aus seiner Heimat. Und nicht auf irgendeinen Club. Denn Kompany war einst Spieler und Trainer beim RSC Anderlecht. Und zwischen dem Rekordmeister aus der Hauptstadt Brüssel und dem Rekord-Pokalsieger aus Brügge, dem "Stolz von Flandern", herrscht die wohl größte Rivalität im belgischen Vereinsfußball.
Diese hat auch schon Grenzen überschritten. Als Anderlecht-Trainer erlebte Kompany im Dezember 2022 in Brügge einen üblen Abend. "Dieser Tag endet traurig, ich bin angewidert. Mein Staff und ich wurden während des gesamten Spiels beleidigt", berichtete der damals 35-Jährige im Anschluss an das 2:2 in einem TV-Interview. Kompany sprach von "rassistischen Beleidigungen", die nicht nur ihn, sondern auch mehrere seiner Spieler betroffen hätten.
Auch das gehört also zur Vorgeschichte einer Partie, in der es für den FC Bayern aber vor allem darum geht, nach den Auftakterfolgen gegen Club-Weltmeister FC Chelsea (3:1) und den FC Pafos (5:1) in Europas Königsklasse auf Achtelfinalkurs zu bleiben. Denn auf das Heimspiel gegen Brügge folgen im November zwei äußerst knifflige Auswärtsaufgaben bei Titelverteidiger Paris Saint-Germain sowie dem aktuellen Premier-League-Spitzenreiter FC Arsenal.
Im Flow bleiben vor Paris und Arsenal
"Wir müssen in unserem Flow bleiben und jedes Spiel ernst nehmen", mahnte Kapitän Manuel Neuer darum vor der Kraftprobe mit dem FC Brügge, der mit drei Punkten anreist. "Wir haben uns das Momentum verdient mit harter Arbeit. Und dieses Momentum wollen wir nicht verlieren", sagte Kompany. Und das schon gar nicht gegen seinen persönlichen Erzrivalen FC Brügge mit dem deutschen U21-Nationalspieler Nicolo Tresoldi im Sturm.
Die aktuelle Münchner Fußball-Wertarbeit begründet sich natürlich auch in der herausragenden Verfassung von Torjäger Harry Kane. Aber als Motor der Münchner Sieg-Maschine gilt der Trainer. Eberl bezeichnet Kompany, der im Sommer 2023 nicht als A-, B- oder C-Lösung vom Zweitliga-Absteiger FC Burnley aus England nach München kam, als "einen extremen Glücksfall".
Der einstige Top-Verteidiger, der bei einem Top-Club wie Manchester City viel von einem Top-Trainer wie Pep Guardiola lernen konnte, hat in rund 17 Monaten in München eine stimmige, harmonierende Gruppe um die Anführer Neuer, Kane und Kimmich geschaffen. Übrigens: Pep Guardiola (2013-2016) war der letzte Bayern-Trainer, der in München für Kontinuität auf dem Trainerposten stand. Carlo Ancelotti, Niko Kovac, Hansi Flick, Julian Nagelsmann, Thomas Tuchel - alle Trainer nach Guardiola und vor Kompany verließen die Bayern vorzeitig.

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Weiter ein Team: Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (l), Trainer Vincent Kompany (M) und Sportvorstand Max Eberl. (Archivbild)

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Kann U21-Nationalspieler Nicolo Tresoldi den FC Bayern ärgern? (Archivbild)