Rot-Weiss Essen
„Keine Weiber“: Sexismus-Vorfall in der 3. Liga bei Gegner von VfB II
Nicht das erste Mal in diesem Jahr fallen Fans von Rot-Weiss Essen negativ auf. Am Wochenende sorgten Ultras mit einem „Regel“-Blatt für Irritationen.
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Fans von Rot-Weiss Essen beim Heimspiel gegen Schweinfurt am vergangenen Sonntag.
Von Michael Bosch
Rot-Weiss Essen, Konkurrent der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart in der 3. Liga, muss sich mit einem Sexismus-Vorfall auseinandersetzen. Im Rahmen des 2:1-Heimsiegs gegen den 1.FC Schweinfurt waren im Block (W2), in dem traditionell die sogenannte aktive Fanszene steht, Flyer verteilt worden. Die Zettel mit der Überschrift „Grundsätze W2“ enthielt verschiedene Verhaltensregeln – und sorgten bei Verantwortlichen und anderen Fans für Irritationen.
Der Großteil des Inhalts dürfte bei Besuchern deutscher Fußballstadien für wenig Verwunderung gesorgt haben. Es ging um die Stimmung im Block, auch Video- und Bildaufnahmen heißen die RWE-Ultras beispielsweise nicht gut. In Anbetracht der letzten „Regel“ sah sich der RWE-Vorstand im Nachhinein zu einer Stellungnahme genötigt. „Keine Weiber in den ersten Reihen“, war auf dem Regelblatt zu lesen.
„Rot-Weiss Essen distanziert sich ausdrücklich“
„Rot-Weiss Essen distanziert sich ausdrücklich und unmissverständlich von allen auf dem Flyer genannten Inhalten, die im Widerspruch zu den Werten unseres Vereins stehen“, schreiben die Vorstände Marc-Nicolai Pfeifer, der auch schon für die Stuttgarter Kickers arbeitete, und Alexander Rang. „Rassistische, sexistische oder sonstige diskriminierende Haltungen haben bei Rot-Weiss Essen keinen Platz – weder auf den Rängen noch irgendwo anders im Umfeld unseres Vereins.“
Alles wieder ganz normal bei Rot-Weiss Essen #RWES05pic.twitter.com/ebIkdM0rOM — Felix (@derflix) November 2, 2025
Das Stadion an der Hafenstraße sei „ein Ort des Miteinanders, der Leidenschaft und des Respekts“, heißt es in der Stellungnahme des Vorstands weiter. Die Regeln für den Stadionbesuch seien nicht Sache einzelner Gruppierungen, sondern „sind in der Stadionordnung klar geregelt. Darüber hinaus besitzt niemand die Befugnis, eigene Weisungen oder Zugangsregeln aufzustellen“. Es habe bereits ein Gespräch mit den „verantwortlichen Vertretern der aktiven Fanszene“ gegeben, so Pfeifer und Rang.
Vorfälle dieser Art sind keine Seltenheit in deutschen Stadien. „Ihr müsst heute Abend hungern, weil eure F***n mit euch im Block rumlungern“, lautete ein geschmackloses Banner, das Fans von Dynamo Dresden 2019 beim Spiel gegen St. Pauli zeigten. Bei Hansa Rostock hatte es im Jahr 2022 einen ähnlichen Vorfall gegeben. In einem Fanmagazin wurden ebenfalls Regeln für die Südtribüne im Ostseestadion aufgestellt. Auch dort hieß es: „Keine Weiber in den ersten 3 Reihen“. Im Frühjahr waren RWE-Fans negativ aufgefallen, weil sie Schiedsrichterin Fabienne Michel in Verl sexistisch beleidigten.
