Von Kristin Doberer

Aspach. Zum ersten Mal seit 15 Jahren fand in Aspach wieder das Kelterfest in seiner ursprünglichen Form statt: Party mit Band am Samstagabend, am Sonntag Festgottesdienst, Umzug und Bewirtung an der alten Kelter in Kleinaspach. Das Kelterfest fand in diesem Jahr auch deshalb wieder ganz traditionell statt, weil es so einiges zu feiern gab. Nicht nur das 50-jährige Bestehen der Gemeinde Aspach wurde bedacht, sondern auch die erste urkundliche Erwähnung der Kelter vor genau 500 Jahren.

Ganz wie früher hat also bereits am Samstagabend eine Band für Stimmung gesorgt, das war diesmal die Partyband Sicherheitshalbe. Die Weinparty hatte es zuvor schon seit Jahren nicht mehr gegeben, da es mit zunehmenden Gästezahlen immer mehr ausartete und auch Probleme gab. Anders als befürchtet sei das aber in diesem Jahr gar kein Problem gewesen. „Es war alles friedlich, man hat richtig gemerkt, wie sehr sich die Leute darauf gefreut haben“, erzählt Günther Ferber von der Weingärtnergenossenschaft Aspach (WG).

Obwohl die Besucher aus ganz unterschiedlichen Altersgruppen gewesen seien, habe es von allen sehr positive Rückmeldungen gegeben. „Da waren die 40- bis 60-Jährigen, die früher schon dabei waren und für die das so richtig nostalgisch war. Und dann waren da die Jüngeren, die bei der letzten Weinparty noch Kinder waren und das nur aus Erzählungen kennen“, berichtet Joachim Schöffler, der bei der WG unter anderem für den Vertrieb und die Vinothek verantwortlich ist. Mit ausgeschenkt haben neben der WG am Abend auch die anderen Aspacher Weingärtner: Holzwarth, Gruber und Schwarz. Die Karten für die Weinparty seien komplett ausverkauft gewesen, etwa 1100 Besucherinnen und Besucher haben gefeiert und getanzt.

Tausende Zuschauer beim Festumzug durch Kleinaspach

Aber nicht nur die Weinparty sorgte für nostalgische Stimmung, auch hat der gleiche Aussteller wie früher mehrere Buden an der Kelter aufgebaut, auf die sich Klein und Groß nur so stürzten. „Die Schiffsschaukel ist immer noch die, auf der wir früher schon gefahren sind – wenn auch etwas modernisiert“, erinnert sich Schöffler.

Bei dem Umzug am Sonntagnachmittag war dann trotz der langen und feuchtfröhlichen Party am Vorabend gefühlt ganz Aspach auf den Straßen – entweder als Zuschauer am Straßenrand oder als Teilnehmer des Umzugs. Bei den angemeldeten 23 verschiedenen Gruppen sind insgesamt etwa 450 Leute mitgelaufen. „Es ist wahnsinnig, welche kreativen Ideen alle hatten“, sagt Schöffler nach dem Umzug. So hatten schon die Kleinsten, die mit ihrem Kindergarten oder ihrer Grundschulklasse mitgelaufen sind, zum Thema passende Kostüme an, mal verkleidet als Weinfass, mal mit einem Erntekorb voller Luftballontrauben auf dem Rücken. Auch die Vereine und Organisationen aus Aspach haben sich so einiges einfallen lassen. Zum Beispiel war der Skiclub Aspach in voller Skimontur und mit Schlitten unterwegs, die Sportvereinigung Kleinaspach hat den schon lange gewünschten Kunstrasenplatz auf einem Wagen nachgebaut.

Eine ganze Bandbreite von Gefährten war unterwegs: vom Pony, das einen Bollerwagen zieht, über die Zweiräder des Aspacher Simsonclubs bis zu den großen und kleinen Traktoren der Weingärtner. Angeführt wurde der Umzug von einer Kutsche, in der neben Schöffler und Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff auch die Waldfee und die Weinkönigin mitfuhren. Da mit dem Umzug auch 500 Jahre Weinbau in Aspach gefeiert werden sollten, zeigten so einige Wagen außerdem Geräte aus alter Zeit – von alten Werkzeugen der Wengerter bis hin zu einer handbetriebenen und von Pferden gezogenen Feuerwehrspritze.

Und was natürlich nicht fehlen durfte: der Wein. Die Aspacher Wengerter schenkten fleißig kleine Weinproben an die Zuschauer aus. Diese standen auf der gesamten Länge des Wegs zum Teil dicht gedrängt, die Veranstalter schätzen, dass zwischen 3000 und 5000 Leute den Umzug angeschaut haben. Neben den Zuschauern aus Aspach waren auch zahlreiche Besucher aus den umliegenden Gemeinden dabei. Einige von ihnen sind dem Zug noch bis zur alten Kelter gefolgt, wo im Zelt der Musikverein Rietenau für Stimmung im voll besetzten Zelt sorgte. Die 60 Kuchen waren schnell ausverkauft, die Schlange vor dem Festzelt lang. Trotzdem war die Stimmung bei den Besuchern, von denen viele auch mit dem Rad und zu Fuß gekommen sind, ausgesprochen gut.

Positive Bilanz für die Jubiläumsveranstaltungen

Das zweitägige Kelterfest war die letzte Veranstaltung im Jubiläumsjahr der Gemeinde. Anstrengend sei es einerseits schon gewesen, meint Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff. „Aber man genießt jede Minute, die man feiern kann“, sagt sie. Dass die meisten Jubiläumsevents in die zweite Jahreshälfte gelegt wurden, sei eine gute Entscheidung gewesen. „Das Wetter hat gepasst, die Stimmung war super. Vielleicht ist das auch die Belohnung für die vielen Leute, die hier mitgewirkt haben“, fasst sie schmunzelnd zusammen. Dem können sich auch die Veranstalter der WG nur anschließen. Sie betonen die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde, besonders mit den Mitarbeitern des Bauhofs. Am Sonntag beteiligte sich außerdem die Sportvereinigung Kleinaspach beim Ausschank, vom Gasthaus Traube kam die Bewirtung des Essens und zahlreiche Helfer waren während des Wochenendes – aber auch davor und danach – gut beschäftig. Damit die Helfer auch etwas feiern können, gibt es am Montag noch ein Dankesfest, berichtet Ferber.