Neues Gesicht der Schickhardt-Realschule

Seit Beginn dieses Schuljahres hat die Schickhardt-Realschule eine neue Rektorin. Maria-Teresa Vizziello kann sich nun noch mehr für die Schüler einsetzen. Das nächste Ziel ist, Teil der Initiative „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ zu werden.

Die neue Rektorin der SRS, Maria-Teresa Vizziello, unterrichtet auch weiterhin die Fächer Bildende Kunst und Deutsch. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die neue Rektorin der SRS, Maria-Teresa Vizziello, unterrichtet auch weiterhin die Fächer Bildende Kunst und Deutsch. Foto: J. Fiedler

Von Anja La Roche

Backnang. Es scheint, die frisch gebackene Rektorin hat sich bereits gut in ihrem neuen Büro eingelebt. Schaut man sich dort um, springt das große rote Papierherz ins Auge, auf dem in großen Buchstaben „Alles Gute“ geschrieben steht. Das hat Maria-Teresa Vizziello neben einer Schultüte und einem großen Glasbehältnis, gefüllt mit Süßigkeiten, zu ihrem ersten Schultag als Rektorin erhalten. Sie tritt damit in die Fußstapfen ihres Vorgängers, Thomas Maier, der sich nach acht Jahren als Rektor in den Ruhestand verabschiedete.

Mit warmer Ausstrahlung berichtet Vizziello, wie es denn nun dazu kam. Welcher Weg führte die Lehrerin ins Rektorat? Es stellt sich heraus, dass eine harmonische Mischung aus Heimatverbundenheit und sozialem Engagement Vizziello für den Posten prädestiniert hat.

Ihr Vater ist vor über 50 Jahren aus Italien nach Backnang gekommen. Hier aufgewachsen, fühlt Teresa Vizziello eine starke Verbundenheit zu der Stadt. Das rührt auch daher, dass sie schon in jungen Jahren an der städtischen Vereinskultur teilnahm: An der Jugendkunstschule spielte sie Geige, Klavier und malte, und obendrein war sie im Turn- und Schwimmverein aktiv.

Die Leidenschaft für Kunst und Musik brachte die junge Teresa Vizziello dazu, Realschullehramt mit den Fächern Kunst, Deutsch und Musik zu studieren. So kam es also, dass die Backnangerin nach ihrem Abitur am Taus-Gymnasium an die Pädagogische Hochschule in Ludwigsburg ging — also quasi direkt ums Eck. Sozial engagiert hat sie sich bereits während des Studiums. Fünf Jahre lang saß sie ehrenamtlich im Kirchengemeinderat.

Ab und zu spielt die Rektorin Geige auf Hochzeiten

An der Schickhardt-Realschule fühlte sie sich bereits als Referendarin so wohl, dass sie ihren Arbeitsplatz seither nicht mehr wechselte. „Das Team ist so toll“, sagt Vizziello glücklich. Und außerdem gefällt ihr neben dem Schulgebäude auch, dass die Realschule mit rund 450 Schülern nicht zu groß ist. So hat sie sich schnell heimisch gefühlt. Inzwischen unterrichtet sie bereits seit zehn Jahren an der Schule. Ihr Interesse an der Kunst und der Musik konnte die Lehrerin in den Jahren auch beruflich ausleben. Der Musik gehe sie auch privat noch nach, erzählt Vizziello: Ab und zu spiele sie auf Hochzeiten Geige.

In ihrer beruflichen Laufbahn war sie unter anderem viele Jahre Verbindungslehrerin sowie Ansprechpartnerin für Chancengleichheit. Ihr soziales Engagement und ihr zunehmendes Interesse für verwaltende Tätigkeiten machten schleichend deutlich, dass der Posten als Rektorin gut zu ihr passen könnte.

Vizziello macht es sich zur Aufgabe, die Schüler in ihrer sozialen Entwicklung zu unterstützen.. „Ich möchte vor allem die einzelnen Schüler stärken“. Es wundert kaum, dass sie dem engen Kontakt zu den Schülern noch nachtrauert, den sie als Klassen- und Verbindungslehrerin hatte. Aber mindestens genauso groß ist ihre Motivation, jetzt als Rektorin die Fäden in der Hand zu halten. „Jetzt kann ich viel mehr bewegen“, sagt sie.

Wenn Teresa Vizziello von ihren Ambitionen spricht, gerät sie unweigerlich ins Schwärmen über ihre geliebte Schule. Diese habe ein besonders tolles Sozialcurriculum. So hat die Schule viele zusätzliche Angebote, darunter eine Schulseelsorge, Jugendbegleiter aber auch die individuelle Förderung in den unteren Klassen. Diese ist ein wichtiges Thema, berichtet Vizziello. Das hängt damit zusammen, dass es seit der Bildungsreform besonders herausfordernd sei, den verschiedenen Leistungsniveaus der Schüler gerecht zu werden. Im Jahr 2016 wurde die verbindliche Grundschulempfehlung für die Auswahl der weiterführenden Schule gestrichen. Um damit besser umzugehen, gibt es seit drei Jahren die M- und G-Regelung an der Schickhardt-Realschule. „Wichtig ist, dass wir die M- und G-Schüler beide im Blick behalten“, sagt Vizziello. Das M steht dabei für mittleres Niveau, welches in den Realschulabschluss mündet, während das G für grundlegendes Niveau steht, welches mit dem Hauptschulabschluss endet.

Trotz des bereits breiten sozialen Angebots der Schule will Vizziello das Thema weiter anpacken. Dafür hat sie gerade das Projekt „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ im Auge. Die SRS ist bereits dabei, Teil der Initiative zu werden; dafür müssen mindestens 70 Prozent der Schüler- und Lehrerschaft zustimmen. Allerdings fehlt der Schule noch ein Pate, welcher das Engagement finanziell unterstützen kann. Erst dann erhält die SRS das für die Initiative bekannte Metallschild, welches bezeugt, dass sich die Schule selbst verpflichtet jegliche Diskriminierung zu bekämpfen. Das kann kreativ, beispielsweise in Form von Anitrassismus-Projekten erfolgen. Vizziello übernimmt die Führung der Realschule nun in einer Zeit, die lange Durststrecken hinter sich hat. Sie weiß, dass durch die Coronazeit die Schule als sozialer Ankerpunkt den Schülern gefehlt hat. Ihre frische Energie und ihre soziale Ader kann sie daher zum richtigen Zeitpunkt einsetzen. „Eine positive Lernatmosphäre ist extrem wichtig für die Schüler“, sagt Vizziello. Und nachdem sich das soziale Umfeld im Lockdown auf den familiären Kern reduziert hatte, sei ihr nochmals bewusst geworden, was für eine wichtige Rolle die Schule hier einnimmt.

Als Rektorin sind Vizziellos Tage jetzt länger. Wenn man wie sie leidenschaftlich arbeitet, dann ist das nicht unbedingt etwas Schlechtes. Mit kleinen Kindern sei das schwieriger unter einen Hut zu bekommen, vermutet sie. Aber bei ihr ist das kein Problem, denn ihre 16-jährige Tochter — eine ehemalige Schülerin der SRS — macht zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr und ist selbst nicht vor 17 Uhr zu Hause. Das Angebot, die Rektoratsstelle zu besetzen, kam also zum idealen Zeitpunkt.

Maria-Teresa Vizziello,
über ihre Ambitionen als Rektorin der Schickhardt-Realschule in Backnang. „Ich möchte vor allem die einzelnen Schüler stärken.“

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Erstellt:
22. Oktober 2021, 06:00 Uhr

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