SG Sonnenhof gegen TSG Backnang: Das Duell der ungleichen Nachbarn
In der Fußball-Oberliga kommt es am Samstag zum Derby zwischen dem Spitzenreiter aus Großaspach und dem Tabellenneunten aus den Etzwiesen. Angreifer Mert Tasdelen und Verteidiger Vincent Sadler haben beide schon für den jeweils anderen Verein gespielt.
© Alexander Becher
Von Lars Laucke
Es wird zweifellos für beide Vereine eines der Highlights der Fußball-Oberligasaison sein, wenn am Samstag um 14.30 Uhr das Derby zwischen der SG Sonnenhof Großaspach und der TSG Backnang steigt. Dochauch wenn beide Vereine derzeit in derselben Liga kicken und die Spielstätten nur rund vier Kilometer Luftlinie voneinander entfernt liegen, trennt SG und TSG doch so einiges. Das zeigt nicht nur in der Tabelle, in der die Sonnenhof-Elf momentan an der Spitze steht, während die TSG auf Platz neunrangiert. Auch sonst gibt es so einige Unterschiede zwischen SG und TSG.
Zwei, die das besser als die meisten anderen wissen müssen, sind Mert Tasdelen und Vincent Sadler. Denn während Tasdelen erst vor Beginn der Saison aus Backnang in den Fautenhau wechselte, ging Sadler ein Jahr zuvor nach langen Jahren bei der SG den umgekehrten Weg. „Beim Sonnenhof ist alles ein Stück professioneller: Die Infrastruktur, das Stadion. Und man hat hier auch andere sportliche Ziele“, sagt Tasdelen. Sadler stimmt zu: „Zu meiner Zeit in Aspach haben wir täglich trainiert, teilweise auch tagsüber. In Backnang sind es nur drei Einheiten pro Woche und das meist abends. Wir trainieren hier wegen des fehlenden Flutlichts auch mehr auf Kunstrasen.“ Auch er betont die größeren sportlichen Ambitionen im Fautenhau. „Dafür steht in Backnang das Familiäre doch viel mehr im Vordergrund.“
Sowohl Tasdelen als auch Sadler hoffen auf einen Einsatz in der Startelf
Wie schon im Hinspiel könnten Offensivmann Mert Tasdelen und Verteidiger Vincent Sadler sich auch am Samstag einige direkte Duelle auf dem Platz liefern. „Vincent hat ein gutes Stellungsspiel und klebt immer am Mann. Es ist echt eklig, gegen ihn zu spielen“, weiß Tasdelen. Doch auch umgekehrt ist der Respekt groß: „Mert ist sehr stark im Eins-gegen-eins und in Tempodribblings. Und durch den höheren Trainingsumfang in Aspach hat er sich im Torabschluss auch noch einmal verbessert“, findet Sadler. Beide sind optimistisch, morgen in der Startelf zu stehen. „Ich habe bei der Generalprobe gegen Mainz 05 II gespielt, da haben wir beim 4:1-Sieg ein Ausrufezeichen gesetzt. Daher hoffe ich natürlich, dass mich der Trainer auch im Derby von Beginn an spielen lässt“, sagt Tasdelen. Vincent Sadler durfte zuletzt beim Sieg der TSG gegen Bissingen ebenfalls von Beginn an ran. „Allerdings bin ich nach einer Stunde wegen leichter Schmerzen ausgewechselt worden.“ Die leichte Blessur hat zu Beginn der Woche noch etwas Probleme gemacht, „aber ich denke doch, dass ich jetzt wieder voll belastbar bin. Insgesamt haben wir alle natürlich noch Luft nach oben, aber wir sind im Aufschwung.“
Die Favoritenrolle sehen beide – wenig überraschend – bei den Aspachern. „Aber dadurch ist natürlich der Druck, gewinnen zu müssen, bei ihnen größer“, glaubt Sadler. Besonderen Druck verspürt Tasdelen jedoch nicht: „Wir gehen selbstverständlich mit dem nötigen Respekt in die Partie. Aberwir wissen auch, was wir können. Wir haben das Ziel, aufzusteigen. Da müssen wir auch in jedes Spiel mit der Zielsetzung gehen, drei Punkte zu holen. Und wenn wir unser Spiel auf den Platz bringen, bin ich optimistisch, dass wir das auch schaffen.“
Für die Sonnenhof-Elf ist es das erste Pflichtspiel des Jahres
Dass Backnang nach der Winterpause bereits zwei Pflichtspiele absolviert hat, während Großaspach aufgrund der Absage des Spitzenspiels in Villingen noch untätig blieb, sehen Sadler und Tasdelen nicht als wichtigen Faktor: „Natürlich ist es etwas anderes, ob ich ein Pflichtspiel bestreite oder ein Testspiel. Aber ich denke nicht, dass das ein nennenswerter Vorteil für uns ist“, glaubt Vincent Sadler. Und Mert Tasdelen betont, „dass wir ja dennoch spielnah trainiert haben. Selbstverständlich ist die TSG schon im Fluss. Doch ich hoffe mal, dass wir das auch sein werden.“
Einig sind sich die beiden ehemaligen Teamkollegen auch in einem weiteren Punkt: Sie hoffen auf ein heißes Derby vor vielen Zuschauern. „Und dann ist ja bekanntlich alles möglich“, sagt Vincent Sadler. Mert Tasdelen ergänzt noch: „Wir freuen uns alle sehr auf dieses Spiel.“
Personalsituation Bei der SGS wird neben dem langzeitverletzten Lukas Britzelmeir wohl nur Moritz Stoppel fehlen, der nach längerer Krankheit noch nicht wieder ganz fit ist. Bei der TSG gibt es den einen oder anderen etwas angeschlagenen Spieler. „Aber nach aktuellem Stand fällt keiner sicher aus“, so Coach Pavlos Osipidis.
Einschätzung des Gegners „Die TSG Backnang wird nach vier Punkten aus den letzten zwei Spielen mit viel Selbstvertrauen auflaufen, zumal sie in beiden Fällen einen Rückstand aufgeholt hat“, sagt SG-Trainer Pascal Reinhardt. „Das spricht für die Mentalität der Mannschaft. „Sie haben zudem viel Wucht im Sturm“, warnt er. Für TSGCoach Pavlos Osipidis bringt die SG alles mit, was es für eine Spitzenmannschaft in der Oberliga braucht: „Sie haben sehr viel Qualität, sind zweikampfstark, bissig. Und nachdem sie letzte Woche nicht spielen durften, ist da sicher auch etwas Wut im Bauch. Da kommt also einiges auf uns zu.“
Erwartungen an das Derby Pascal Reinhardt rechnet mit vielen Zuschauern. „Das Derby hat natürlich eine gewisse Brisanz. Aber wir freuen uns sehr darauf, zumal wir endlich wieder um Punkte spielen können. Ich gehe davon aus, dass wir viel Ballbesitz haben werden. Wir müssen unser Spiel auf den Platz bringen und dürfen uns möglichst keine Fehler erlauben.“ Und sein Backnanger Kollege glaubt, dass das Spiel alles mitbringen wird, „was ein Derby ausmacht: Es wird sicher sehr emotional und intensiv, vielleicht auch mal hitzig – aber alles im sportlichen Rahmen. Wir kennen uns ja gut und wollen hinterher noch miteinander sprechen können.“
Zuschauerinfos Tickets gibt es online unter sg94.de sowie an den Tageskassen. Diese öffnen ebenso wie der Stadionvorplatz und die dortigen Imbissstände um 12.30 Uhr.
Es wird mit erhöhtem Verkehrsaufkommen gerechnet. Die SG empfiehlt eine frühzeitige Anreise. Es wird außerdem empfohlen, die Parkflächen im Gewerbegebiet Aspach sowie im Industriegebiet Forstboden zu nutzen. Die Zufahrt zur Arena erfolgt über Großaspach, zu beachten gilt dabei die Einbahnstraßenregelung ab 12 Uhr. Auch mit dem ÖPNV ist eine Anreise möglich. Vom ZOB in Backnang fährt in regelmäßigen Zeitspannen die Buslinie 367. (Haltestelle Hohrot, anschließend Fußweg von etwa zehn Minuten).
