„Warum immer Elektro-, aber kein Wasserstoffantrieb?“

Zisch-Thema „Alternative Antriebe“: Achtklässler der GMS Sulzbach interviewen Süwag-Standortleiter Michael Meyle

Einen energiegeladenen Vormittag erlebten Acht-, Neunt- und Zehntklässler der Gemeinschaftsschule Sulzbach an der Murr. Michael Meyle referierte in vier Blöcken über das Thema „Energie“. Im Rahmen des Zisch-Projekts wollten Schüler vom Süwag-Standortleiter alles über alternative Antriebe wissen.

Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Foto: J. Fiedler

Von Florian Muhl

SULZBACH AN DER MURR. Welche Energieträger gibt es? Welche regenerativen Energien? Wie wird Energie transportiert? Wie gespeichert? Was ist mit den Abfallprodukten? Michael Meyle sprach alle Aspekte an, ging auf jede Frage ein, referierte anschaulich und kurzweilig. Der Süwag-Standortleiter, der selbst Kinder im Schulalter hat, konnte mit den 13- bis 16-jährigen Schülern gut umgehen, auch weil er ihre Sprache spricht. Meyle hatte sich einen ganzen Vormittag Zeit genommen, um in vier Blöcken Mädchen und Jungen der beiden 8., der drei 9. und der beiden 10. Klassen zu informieren. Den Energietag hatte der Klassenlehrer der 8a, Leander Wägele, organisiert.

Nach der Theorie ging’s auf den Schulhof zum Hybridauto der Süwag. Im Rahmen des BKZ-Projekts „Zeitung in der Schule“ hatten Achtklässler Fragen vorbereitet. „Wie funktioniert eigentlich ein Hybridfahrzeug?“, wollte ein Schüler wissen. Meyle zeigte auf eine Klappe im Heck: „Da sitzt ein Tankstutzen, wie ihr es von normalen Autos kennt.“ Und auf der anderen Seite sei die Stromsteckdose. „Da habe ich mehrere Möglichkeiten, das Auto aufzuladen.“ Der Chef der regionalen Stromnetze holte zwei lange Kabel aus dem Auto heraus. Er habe heute Nacht bei sich zu Hause das schwarze Kabel in der Garage in eine haushaltsübliche Steckdose gesteckt. Der Vorteil: So eine hat jeder daheim. Der Nachteil: „Ich hab genau die Zeit, die ich heut Nacht im Bett war, die siebeneinhalb Stunden, gebraucht, bis das Auto voll war, weil die Steckdose nicht so leistungsfähig ist.“ Wenn man aber an eine Ladesäule oder eine Ladebox gehe, wie man sie beispielsweise an den Autobahnen fände, dann nehme er das andere, das „intelligente Kabel“. Gelächter bei den Schülern. Kabel und intelligent, das passt doch nicht zusammen. „Doch, das Kabel kann denken. Weil hier eine kleine Box mit drin ist. Überall, wo ich in Deutschland hinfahre, erkennt die Ladesäule sofort über das Kabel, dass das der Meyle von der Süwag ist, der einen Autostromvertrag hat und mir jetzt 25 Cent pro Kilowattstunde bezahlt.“ Er brauche sich also nicht lange registrieren oder irgendetwas freischalten, sondern könne gleich mit dem Ladevorgang beginnen, der eine Stunde dauert.

Die Akkus der 20-Kilowattstunden-Batterie sitzen unterm Kofferraum im Boden unten drin und vorne unter der Motorhaube befindet sich ganz normal der Benzinmotor, der auch als Generator dient, um die Akkus aufzuladen.

„Warum setzen die meisten Firmen auf E-Autos, wenn man auch mit Wasserstoff fahren könnte?“, wollte ein anderer Schüler wissen. Meyle lässt seine persönliche Meinung anklingen. Für ihn stelle sich die Frage, ob in ferner Zukunft wirklich alles elektrisch fahren werde. Aus seiner Sicht gäbe es viele Fortbewegungsmöglichkeiten, die für einen Elektrobetrieb weniger geeignet seien. Als Beispiel nannte er einen E-Lkw mit viel Gewicht und Masse. Der E-Antrieb könne seine Vorteile besonders bei kleinen Fahrzeugen und kurzen Strecken ausspielen.

Dem Süwag-Standortleiter war es besonders wichtig, den Schülern mit auf den Weg zu geben, dass die Nutzung regenerativer Energien wie Wind, Wasser und Sonne zwar wichtig sei, aber das Problem Klimawandel nicht allein lösen könnte. „Um den Energiebedarf überhaupt zu reduzieren, müssen wir alle mit dran arbeiten, Energieeffizienzmaßnahmen anzugehen, sprich: Es muss eben einfach weniger Energie verbraucht werden, als das bisher der Fall war.“

Zum Artikel

Erstellt:
13. Januar 2020, 16:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen