Autoren in der Schule

Der Friedrich-Bödecker-Kreis entwickelt für die Zeiten des eingeschränkten Unterrichts digitale Formate für Lesungen.

Ulrich Schielke aus Backnang setzt sich schon seit Jahrzehnten für die Leseförderung ein. Foto: E. Layher

© Edgar Layher

Ulrich Schielke aus Backnang setzt sich schon seit Jahrzehnten für die Leseförderung ein. Foto: E. Layher

BACKNANG (ik). Die Coronakrise hat nach Auskunft des Vorsitzenden des Friedrich-Bödecker-Kreises Baden-Württemberg (fbkBW), Ulrich Schielke aus Backnang, unmittelbare und massive Auswirkungen auf die Arbeit im Bereich der Autorenvermittlung an Schulen. Durch die Schulschließungen können keine Autorenlesungen, Schreibwerkstätten oder Leseprojekte an Schulen stattfinden, sehr viele bereits fest vereinbarte Termine mussten abgesagt werden. Diese Situation verhindert nicht nur die genannten Veranstaltungen für die Schüler, sie bringt auch viele Autoren in große Schwierigkeiten, die für ihre Arbeit, die zu einem erheblichen Teil auch aus Lesungen an Schulen besteht, kein Einkommen mehr beziehen können.

Darüber hinaus musste auch die erst im Dezember 2019 begonnene Fortbildungsreihe für Lehrer abgebrochen werden. Schielke: „Sie soll aber fortgeführt werden, so wie es gesundheitlich verantwortbar ist.“ In dieser schwierigen Situation hat die Geschäftsführerin des Friedrich-Bödecker-Kreises Baden-Württemberg, Ulrike Wörner, ein Konzept entwickelt, das gleich nach Wiedereröffnung der Schulen den Lehrkräften die Möglichkeit eröffnet, digitale Lesungen und Schreibwerkstätten im Unterricht einzusetzen. Ulrike Wörner zitiert in diesem Zusammenhang Max Frisch: „Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen“. Und führt weiter aus: „Die Schriftsteller haben die Möglichkeit, Lesungen als Video- oder Audioclip aufzuzeichnen und den Schulen zur Verfügung zu stellen. Die Anfragen bei den Schriftstellern haben ein beachtliches Echo hervorgerufen, und erste Angebote liegen dem Friedrich-Bödecker-Kreis bereits vor. Wie bisher auch können die Lehrkräfte eine solche Lesung beziehungsweise Schreibwerkstatt zusammen mit den Autoren vor- und nachbereiten. Dazu können die Schüler ihre Fragen auch vorab zusammenstellen, die Antworten können dann im Unterricht eingespielt werden. Selbstverständlich sind auch Livelesungen über Skype oder einen anderen Anbieter möglich.“

Eine Übersicht über die digitalen Angebote findet sich unter folgendem Link: www.fbk-bw.de/projektangebote/digitaleautorenbegegnungen

Die Schulen werden über diese neuen Möglichkeiten einer digitalen Autorenbegegnung und auf diese Art Autorenlesungen und Schreibwerkstätten in den Schulalltag zu integrieren, demnächst informiert, nachdem jetzt eine genügend große Auswahl an entsprechenden Angeboten für die verschiedenen Altersstufen und Schularten verfügbar ist. Darüber hinaus können bislang abgesagte Veranstaltungen bis Ende November in Absprache mit dem fbkBW nachgeholt werden. Auch für den landesweiten Frederick-Tag sollen solche digitalen Angebote eingesetzt werden, sofern bis dahin die persönliche Autorenbegegnung in den Schulen noch nicht möglich sein sollte.

Für den Bödecker-Kreis sei es wichtig, so Schielke, die Schulen in Baden-Württemberg zu unterstützen und ihnen für den Präsenzunterricht einen umsetzbaren Baustein im Bereich der Leseförderung zur Verfügung zu stellen. Die persönliche Begegnung mit den Schriftstellern sei jedoch nach wie vor eine der wirksamsten Methoden der Leseförderung. Und mit einem Blick in die Zukunft: „Vielleicht entwickeln sich daraus im Zuge der Digitalisierung der Schulen auch neue methodische Möglichkeiten für die späteren Leseförderveranstaltungen.“

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Erstellt:
18. Mai 2020, 06:00 Uhr

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