Brettspiel und Puzzle sind die Favoriten

Die Bandbreite der Geschenkideen und -wünsche zu Weihnachten ist riesengroß. In diesem Jahr hat die Coronapandemie auch der Weihnachtszeit ihren Stempel aufgedrückt. Viele wünschen sich vor allem gemeinsame Zeit.

Schenken kann eine Kunst sein. Am wichtigsten aber ist die Verbindung zwischen den Schenkenden und den Beschenkten, die dadurch bestärkt wird. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Schenken kann eine Kunst sein. Am wichtigsten aber ist die Verbindung zwischen den Schenkenden und den Beschenkten, die dadurch bestärkt wird. Foto: A. Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

BACKNANG. Alle Jahre wieder – steht vollkommen überraschend das Christkind vor der Tür. Während manche schon frühzeitig damit beginnen, nach möglichen Weihnachtsgeschenken für ihre Lieben Ausschau zu halten, sind andere eher spontan dabei. Die Bandbreite der Geschenkideen (und -wünsche) ist riesengroß. Und dann soll es auch Menschen geben, die sich jedes Jahr wieder von Neuem vornehmen, sich nun aber wirklich nichts zu schenken, sondern vielleicht das Geld, das man sonst für Geschenke genutzt hätte, in ein soziales Projekt zu investieren. Der Geist der Weihnacht äußert sich eben in jedem von uns auf andere Weise. Dabei hat die Coronapandemie auch der Weihnachtszeit ihren Stempel aufgedrückt. Seit 2011 führt die FOM-Hochschule für Ökonomie und Management eine Befragung zum Thema Weihnachtsgeschenke durch.

Etwa drei Viertel der Befragten geben an, dass sie gemeinsame Zeit verschenken möchten.

Die Ergebnisse werden deutschlandweit sowie für einzelne Städte ausgewertet. Für dieses Jahr zeigt sich etwas Neues: Die gemeinsame Zeit ist stark in den Fokus gerückt, während sie in den vergangenen Jahren gar nicht aufgeführt wurde – was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass vielerorts das sonst übliche Zusammentreffen im Kreise der Familie nicht möglich sein kann. Etwa drei Viertel der Befragten geben an, dass sie gemeinsame Zeit zu Weihnachten verschenken möchten. Weit abgeschlagen dahinter mit 50 Prozent folgen Geschenkgutscheine, Kosmetik und Körperpflege, Spielwaren, Bücher und Schreibwaren und Uhren, Schmuck und Ähnliches. Fragt man Backnanger Einzelhändler, gibt es ganz klare Favoriten bei der Geschenkewahl. So antwortet Martin Windmüller vom Betten- und Wäschehaus Windmüller sofort: „Der Klassiker sind Schlafanzüge.“ Und auch Socken sind in der Weihnachtszeit ausgesprochen beliebt. Zudem konnte Windmüller beobachten, dass sich die Präferenzen durchaus geändert haben in diesem Jahr, denn Bettwäsche, Zudecken und Kissen werden auffallend häufiger gekauft. Das Heim sei mehr in den Fokus gerückt, da wolle man es sich gemütlicher machen, so der Geschäftsführer. Man merke zudem, dass 2020 eher zweckmäßige Dinge gekauft würden, modische Accessoires fallen dahinter etwas zurück.

Wer besondere Geschenke aus der ganzen Welt sucht, der ist im Backnanger Weltladen an der richtigen Adresse. Vor allem Schmuck ist als Weihnachtsgeschenk sehr beliebt, aber auch schöne Kerzen, außergewöhnliche Leckereien oder einzigartige Dinge aus fremden Ländern wie beispielsweise Papierengel werden gern als einzigartiges Geschenk gewählt. Dazu kommt noch, dass auch hier wie in vielen weiteren Geschäften ein Verpackungsservice angeboten wird, der wohl besonders dankbar von männlichen Käufern genutzt wird.

Was den Service hier aber besonders macht: Die Verpackungsmaterialien sind nachhaltig. So gibt es eine Kooperation mit der Eduard-Breuninger-Schule in Backnang. Die Klasse 1BK1W4 hat – nach ausführlicher Marktforschung – mit der japanischen Shibori-Färbetechnik aus aussortierten Tischdecken „Geschenkpapier“ hergestellt. Abgesehen davon, dass jedes Modell einzigartig ist, kann es auch mehrfach verwendet werden und spart so jede Menge Abfall.

In der Drogerie Müller belegen eindeutig die Spielwaren Platz eins bei den beliebtesten Verkaufsartikeln. Besondere Präferenzen gebe es da nicht. Und das merke man nicht nur jetzt zur Weihnachtszeit, in diesem Jahr machten Spielwaren definitiv das Hauptgeschäft aus. Weiterhin beliebt als Aufmerksamkeit zur Weihnachtszeit sind zudem hochwertige Pralinen sowie Parfümerieprodukte. Ladenhüter? Die fallen in jedem Jahr anders aus, das könne man aber erst nach der Saison sagen, so die Information der Drogeriekette.

Bei Spiel und Freizeit Wiedmann gehören Brettspiele und Puzzles zu den eindeutigen Gewinnern des Jahres. Das galt schon in der Lockdown-Zeit, aber auch jetzt in der Weihnachtssaison. Geschäftsführer Matthias Wiedmann: „Ravensburger kann seit Dezember keine 1000-Teile-Puzzles mehr liefern. Das gab es noch nie!“ Auch Angebote zum Rätseln und Knobeln werden stark nachgefragt. Gibt es denn bestimmte Spiele oder Spielzeuge, die man als Klassiker oder als Ladenhüter bezeichnen kann? Das könne man so gar nicht sagen, so Wiedmann. Aufgrund von Suchanfragen auf ihrer Internetseite hat die Geschenkeplattform Etsy Trends für das kommende Weihnachtsfest ausgewertet. Dabei stehen besonders personalisierte Geschenke sowie Puzzles und Indoorspiele oben auf der Geschenkeliste. Das zeigt, dass es dem Schenkenden wichtig ist, Verbundenheit mit dem Beschenkten zu zeigen. Und ein Zeichen dafür, dass es an Weihnachten eben nicht nur um Kommerz geht, sondern es immer noch und ganz besonders in diesem Jahr ein Fest der Verbundenheit mit seinen Lieben ist.

Frauen sind beim Geschenkekaufen früher dran

Bei der FOM-Auswertung zum Thema Weihnachtsgeschenke Stuttgart wurden Interviews von 1605 Personen ab zwölf Jahren nach ihrem Weihnachtsgeschenkeverhalten ausgewertet. Die Interviews wurden von Mitte September bis Ende Oktober 2020 gemacht.

Etwa die Hälfte der Befragten wird in diesem Jahr vermutlich etwa genauso viel für Weihnachtsgeschenke ausgeben wie im letzten Jahr. Ein kleiner Anteil plant, deutlich mehr (4,8 Prozent) oder weniger auszugeben (7,2), etwas weniger als ein Fünftel der Befragten möchte mehr (17,3) oder weniger (19,1) ausgeben. 2020 beträgt der Durchschnittswert für Geschenke etwa 480 Euro und damit 12 Euro weniger als im Vorjahr.

Frauen sind früher dran: Weihnachtsfrauen tendieren eher dazu, Geschenke frühzeitig zu besorgen. Während etwa 8,6 Prozent der befragten Einkäuferinnen bereits bis September mit ihren Weihnachtskäufen durch sind, gilt das nur für etwa 6 Prozent der Männer. Im Zeitraum Oktober bis 15. Dezember haben die Frauen ebenfalls die Nase vorn mit 28 Prozent gegenüber 23 Prozent der Männer. Ab Mitte Dezember legen dann die Herren los. Etwa 20,4 Prozent erwerben ihre Geschenke zwischen dem 16. und dem 24. Dezember, im Gegensatz zu 14 Prozent bei den Frauen.

Wo wird am liebsten eingekauft? Hier liegt zwar das Internet auf Platz zwei (58 Prozent, 2019: 62 Prozent), doch die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort werden, zählt man sie zusammen, weiterhin bevorzugt genutzt, egal ob Einkaufszentrum (inner- und außerorts: 96 Prozent, 2019: ebenfalls 96 Prozent), Fachgeschäft (49 Prozent, 2019: 52 Prozent), Warenhaus (48 Prozent, 2019: 53 Prozent) oder Fachmarkt (40 Prozent, 2019: 42 Prozent). Teleshopping oder Versandhandel spielen keine so große Rolle (zusammen 20 Prozent, 2019: 25 Prozent).

Und was wird verschenkt? Zeit miteinander liegt mit 73 Prozent auf Platz eins (2019: nicht erhoben), gefolgt von Geschenkgutscheinen (52 Prozent, 2019: 52 Prozent), Kosmetik/Körperpflege (44 Prozent, 2019: 49 Prozent), Büchern und Schreibwaren (41 Prozent, 2019: 39 Prozent). Den Platz fünf teilen sich Uhren/Schmuck (2019: 38 Prozent ) mit Bekleidung (2019: 38 Prozent) und Spielwaren (2019: 42 Prozent) mit jeweils 40 Prozent.

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Erstellt:
15. Dezember 2020, 06:00 Uhr

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