Corona: Erster Todesfall im Kreis

Verstorbener 67-Jähriger aus Remshalden wurde posthum positiv getestet

Wird wegen eines Corona-Falls geschlossen: die Freie Waldorfschule Engelberg in Winterbach. Foto: Engelbergh

Wird wegen eines Corona-Falls geschlossen: die Freie Waldorfschule Engelberg in Winterbach. Foto: Engelbergh

Von Pia Eckstein

REMSHALDEN. Der 67 Jahre alte Mann aus Remshalden, der am Mittwoch vergangener Woche zu Hause verstorben war, wurde posthum positiv auf das Coronavirus getestet. Das bestätigten das Gesundheitsamt des Rems-Murr-Kreises und das Landesgesundheitsamt gestern. Die 70-jährige Ehefrau des Mannes hat sich ebenfalls infiziert. Sie wird nach wie vor im Rems-Murr-Klinikum stationär behandelt. Das Ehepaar war kurz zuvor im Elsass gewesen und hatte dort eine größere Veranstaltung besucht. Wie Landrat Richard Sigel mitteilt, wurde nun bekannt, dass sich mehrere Teilnehmer dieser Veranstaltung mit dem Virus infiziert haben. Die Vermutung liege nahe, dass daher der Aufenthalt des Mannes im Kongo, der im Februar gewesen war, nichts mit der Coronaerkrankung zu tun hat. Der verstorbene Remshaldener gilt als der erste Todesfall mit Corona in Baden-Württemberg, womöglich auch in Deutschland.

„Der erste Todesfall in Baden-Württemberg im Zusammenhang mit Corona macht den Ernst der Lage noch einmal deutlich: Diese neue Entwicklung muss zu einem noch konsequenteren Handeln auf allen Ebenen und klaren Vorgaben des Bundes und der Länder zur Eindämmung der Epidemie führen“, kommentiert Landrat Richard Sigel. Er nutzte den Anlass für einen dringenden Appell: Land und Bund müssten endlich sicherstellen, dass Krankenhäuser, Arztpraxen und Rettungsdienste ausreichend mit Schutzkleidung und Schutzmasken versorgt sind. Es gebe bezüglich des Nachschubs dieser äußerst wichtigen Hilfsmittel nach wie vor keine Sicherheit. Es könne nicht sein, dass in solchen Krisen jedes Krankenhaus, jede Praxis, jeder Rettungsdienst Schutzkleidung und -masken einkaufen müsse wie in normalen Zeiten. Zumal Engpässe den Einkauf erschweren bis unmöglich machen.

Wenn die Versorgung nicht sichergestellt werde, erklärt Sigel, könne es passieren, dass die Kliniken ihre Pforten schließen. Und zwar, so Sigel, nicht nur für Coronapatienten, sondern für alle. Also auch für diejenigen, die operiert werden müssen, die eine Krebsbehandlung bekommen, die wegen chronischer Erkrankungen Hilfe bräuchten. Dabei geht es sowohl um den Schutz der Patienten, aber auch um den Schutz der Mitarbeiter im Gesundheitswesen.

Bislang, so Sigel, wird nicht darüber nachgedacht, die Kreisgrenzen zu schließen. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass bei dem Waiblinger Unternehmen Syntegon ein Mitarbeiter an Corona erkrankt gewesen war, der von auswärts kam. Auch beim ÖPNV, also bei S-Bahnen, Bussen, Regionalzügen, denke man noch nicht über die Einstellung des Betriebs nach. Was Schulen und Kindergärten angeht, sagte Sigel: „Dänemark und Norwegen haben sie geschlossen, mal sehen, was bei uns noch kommen wird.“

Info

Gestern bestätigte das Landratsamt Rems-Murr sieben neue Fälle. Unter den neuesten fünf Fällen sind drei Personen aus Waiblingen sowie jeweils eine aus Backnang, Welzheim, Schorndorf und Plüderhausen.

Bei dem Fall in Welzheim handelt es sich um einen Schüler, der die Freie Waldorfschule Engelberg in Winterbach besucht. Aus diesem Grund ist die Waldorfschule geschlossen; alle Schüler wurden bis einschließlich 20. März in häusliche Quarantäne geschickt. Ausnahme: die Kita und die Abi-Vorbereitungsgruppe.

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Erstellt:
13. März 2020, 06:00 Uhr

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