Coronakonforme Aktionen der Händler

Viele der traditionellen Weihnachtsaktionen der Backnanger Händler können unter den aktuellen Verordnungen nicht stattfinden. Der Stadtmarketingverein hat sich deshalb einiges einfallen lassen, um auch im erneuten Lockdown die Händler zu unterstützen.

In drei Boxen können Kinder ihre Briefe an das Christkind werfen. Bis Weihnachten sollen sie auch eine Antwort bekommen. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

In drei Boxen können Kinder ihre Briefe an das Christkind werfen. Bis Weihnachten sollen sie auch eine Antwort bekommen. Foto: A. Becher

Von Kristin Doberer

BACKNANG. Weniger Menschen in der Innenstadt, keine Gastronomie und Kaufzurückhaltung bei den Kunden. Keine guten Voraussetzungen für Backnangs Händler nur knapp vier Wochen vor Weihnachten. Deshalb haben sich die Einzelhändler Angebote für das anstehende Weihnachtsgeschäft überlegt. Dabei sind auch einige neue Aktionen, denn die Coronapandemie erschwert den Händlern auch weiterhin den Alltag. So gibt es keine Lose am Weihnachtsmarkt und keine verkaufsoffenen Sonntage. „Gerade ist auch einfach nicht die Zeit für so große Zusatzevents“, sagt Martin Windmüller vom Betten- und Wäschehaus Windmüller und Vorstand des Stadtmarketingvereins. Deshalb wurden die jetzt für die Weihnachtszeit geplanten Aktionen (siehe Infokasten) so organisiert, dass sie keine Menschenmassen an einen Ort locken, sondern möglichst breit aufgestellet sind.

„Dieses Jahr war geprägt von Planungsunsicherheit“, sagt Simon Köder vom Stadtmarketing. Nicht nur der Lockdown sei für die Händler schwer gewesen. Der bereits organisierte Tulpenfrühling wurde abgesagt, das Backnanger Kinderfest wurde umgeplant und hat vor allem online stattgefunden, statt Gänsemarkt gab es „Backnang gans herbstlich“ mit einem verlängerten Einkaufsabend. Auch den Weihnachtsmarkt, der immer den Start für die Weihnachtsaktionen gebildet hat, gibt es in diesem Jahr nicht. Die Preise der Weihnachtslose, wie Freikarten fürs Kino oder ins Wonnemar, können ohnehin nicht verlost werden, da solche Einrichtungen seit Anfang November erneut geschlossen sind. „Deshalb haben wir uns bei den Weihnachtsaktionen darauf konzentriert, dass diese auch unter allen möglichen Einschränkungen stattfinden können.“

Neue Einschränkungen und wenig Frequenz in den Geschäften.

Und die Einschränkungen kamen: Neue Ministerkonferenz und neue Corona-Verschärfungen. Bei Geschäften, die eine Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern haben, ist ab sofort nur noch eine Person pro 20 Quadratmeter erlaubt, vorher waren einer Person zehn Quadratmeter zugewiesen.

Zumindest für den Modepark Röther ist das kein Problem. „Wir haben hier 6000 Quadratmeter, da brauchen wir uns nicht einschränken. Die Kunden haben genug Platz, das verläuft sich hier gut“, sagt Filialleiterin Marion Schulze. Besonders, da die Kundenfrequenz noch immer niedriger ist als im Vorjahr um die gleiche Zeit. „Man merkt, dass die Kunden sich beim Kaufen zurückhalten.“ Sogar in der sogenannten „Black Week“ mit vielen Aktionen sei die Frequenz rückläufig.

Martin Windmüllers Geschäft fällt knapp unter die 800 Quadratmeter, doch für ihn wäre auch die weitere Einschränkung kein Problem gewesen. „So viele Kunden wären ohnehin nicht gleichzeitig bei mir im Laden. Das wird wohl eher große Geschäfte wie das Kaufland betreffen.“ Und obwohl er in seinem Parkhaus auch deutlich sieht, dass die Frequenz in der Stadt stark zurückgegangen ist, so ist er mit seinen Verkäufen bisher trotz Lockdown zufrieden. „Wir haben einfach viele Produkte für Zuhause. Gerade liegt der Fokus einfach auf der Wohnung“, sagt Windmüller.

Anders sieht es bei Etti Taschen aus: Seit der Schließung der Gastronomie sei nur noch etwa 50 Prozent an Kundschaft da. Die Verlängerung des Lockdowns war für das Taschengeschäft „ganz, ganz schlecht. Vor allem in der Weihnachtszeit“, sagt Inhaberin Heidi Etti. „Die Leute wollen nach dem Einkaufen was essen oder sich in ein Café setzen, das fehlt.“ Auch ist das Koffergeschäft ohne Reisemöglichkeiten komplett eingebrochen, viele kaufen nun noch mehr online. „Es ist ja auch ein gewisser Widerspruch: Die Regierung sagt, es sollen alle zuhause bleiben, aber gleichzeitig wollen wir die Kunden erreichen.“ Sie hofft ab heute auf ein gutes Weihnachtsgeschäft und darauf, dass den Kunden bewusst wird, wie eine Innenstadt ohne den Einzelhandel aussehen würde. Trotzdem weiß sie schon jetzt, dass der Umsatz lange nicht an das Vorjahr herankommen wird.

Den Rückgang der Kundenfrequenz bemerken auch die anderen Händler, besonders in der Innenstadt hänge das auch mit der Schließung der Gastronomiebetriebe zusammen, erklärt Simon Köder. „Gastro und Handel hängen hier stark zusammen. Wenn eines davon wegfällt, ist in der Stadt einfach weniger los.“ Deshalb macht er sich auch keine Sorgen, durch die Aktionen nun so viele Menschen in die Stadt zu locken, dass es aus Infektionsschutzgründen ein Problem werden könnte. Er ist überzeugt, dass alle Händler gute Hygienekonzepte haben und solange diese umgesetzt werden und sich die Kunden an Masken- und Abstandsgebote halten, auch keine erhöhte Ansteckungsgefahr durch die Weihnachtsaktionen besteht. „Dabei geht es auch darum, dass wir nach Corona noch eine lebendige Innenstadt haben“, sagt Simon Köder.

Aktion Weihnachtliches Backnang

Vom 23. November bis zum 16. Dezember können Kinder ihre selbst geschriebenen oder gebastelten Briefe an das Christkind in drei Weihnachtspostboxen werfen. Die Boxen stehen in der Volksbank Backnang (Schillerstraße 18), in der Kreissparkasse Waiblingen, Beratungscenter Backnang (Am Obstmarkt 7) und bei der Backnanger Kreiszeitung (Postgasse 7). Die Kinder sollen ihren Namen, die Adresse und ihr Alter angeben und bekommen dann pünktlich zu Weihnachten eine Antwort mit einer kleinen Überraschung. Eine Auswahl der Briefe an das Christkind wird außerdem auf einer Sonderseite der Backnanger Kreiszeitung veröffentlicht .

Eine Aktion, die jedes Jahr stattfindet und auch unter Coronabedingungen durchführbar ist, ist das Nikolausstiefel-Füllen. In mehreren Backnanger Geschäften werden blank geputzte Kinderstiefel mit Leckereien, Früchten und Nüssen gefüllt. Kinder, die ihre Stiefel befüllen lassen wollen, sollten diese zu Hause putzen und anschließend in einer der mitwirkenden Nikolaus-Filialen abgeben. Die geputzten Stiefel können vom
1. Dezember bis zum 4. Dezember zum Füllen abgegeben und am Montag, 7. Dezember wieder abgeholt werden.

Zu jedem Kauf eines Weihnachtsgeschenks bekommen die Kunden von den teilnehmenden Geschäften einen kostenlosen Geschenkeanhänger im Stil von „Weihnachtliches Backnang“. Damit können die Geschenke aber nicht nur beschriftet werden, „das soll auch als eine Art Kaufsiegel stehen“, sagt Simon Köder vom Stadtmarketing. „Es soll auch für das Unterstützen der lokalen Geschäfte stehen, dadurch einen gewissen Mehrwert bekommen und ein Verbundenheitsgefühl schaffen.“

Auch gibt es in diesem Jahr ein Gewinnspiel, an dem alle teilnehmen können, die ihre Weihnachtsgeschenke vor Ort einkaufen. Vom 23. November bis 24. Dezember 2020 können die Rechnungen der gekauften Geschenke online einreicht werden. An allen vier Adventssonntagen sowie an Heiligabend werden jeweils 3 Gewinner gezogen, deren Rechnungsbetrag bis maximal 250 Euro übernommen wird. Für jeden Gewinner gibt es zusätzlich Backnanger Einkaufsgutscheine im Wert von 50 Euro.

Das Formular zum Gewinnspiel und weitere Informationen zu allen Aktionen gibt es unter www.backnangliebe.de.

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Erstellt:
28. November 2020, 06:00 Uhr

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