Dezentrales Testkonzept für Schulen und Kitas

Lehrer und Erzieher sollen sich zukünftig bei Hausärzten oder Apotheken testen lassen können. Eine Online-Plattform vermittelt.

Die Coronaampel bleibt weiter auf Gelb.

Die Coronaampel bleibt weiter auf Gelb.

Von Kristin Doberer

WAIBLINGEN. Mal schnell auf dem Weg von der Arbeit oder zum Einkaufen einen Corona-Schnelltest machen – ohne lange Wartezeiten oder eine weite Fahrt in das nächste Testzentrum. Das ist das Ziel des Testkonzepts für Lehrer und Erzieher, wenn am 22. Februar die Kitas und Schulen wieder starten. Zweimal pro Woche sollen diese Gruppen einen Corona-Schnelltest bei Apotheken oder ihrem Hausarzt durchführen lassen können – und das anlass- und kostenlos. Das hat das Land Baden-Württemberg angekündigt. Im Landratsamt des Rems-Murr-Kreises will man darüber gar nicht lange diskutieren, sondern schnell die Strukturen für „zeitnahe, niederschwellige und wohnortnahe Testmöglichkeiten schaffen“, so Landrat Richard Sigel. „Ich kann nur schwer nachvollziehen, dass wir eine Woche vor Schulstart erneut über die richtigen Testkonzepte für Schulen und Kitas diskutieren. Diese Situation gab es bereits nach den Herbstferien.“ Der Rems-Murr-Kreis habe bereits im Oktober das Schnelltestzentrum in Winnenden aufgebaut. Da es aber noch immer kein landesweites Testkonzept für Schulen und Kitas gibt, müsse man wieder praktikable Lösungen finden und die Teststrategie ausweiten. Dabei könne der Kreis gut auf das Know-how und die Erfahrungen mit dem Schnelltestzentrum zurückgreifen.

Ergänzt werden sollen die Angebote im Testzentrum jetzt nämlich um eine Online-Plattform des Landratsamts, über die überall im Landkreis Lehrer und Betreuungspersonal wohnortnah und dezentral Coronatests bei ihrem Hausarzt oder der Apotheke um die Ecke buchen können. Die Kreisverwaltung richtet aktuell eine zentrale Internetseite ein, auf der die Schnelltest-Angebote digital gebündelt sind und über die man sich ab spätestens 21. Februar online einen Testtermin überall im Landkreis buchen kann. „Wir brauchen ein Angebot, das mit minimalem Zeitaufwand verbunden ist und das die Lehrer tatsächlich nutzen“, sagt Stefan Hein vom Dezernat Bauen, Umwelt, Infrastruktur. „Über die Plattform können Tests für mehrere Wochen im Voraus gebucht werden, das Testen erfolge quasi im Vorbeigehen.“ Das Ergebnis wird nach Eingabe in die Software dem Getesteten automatisch per E-Mail zugestellt.

Die Arztpraxen und Apotheken, die Schnelltests anbieten wollen, können sich dafür bis zum 17. Februar unter www.rems-murr-kreis.de/schnelltest registrieren. Voraussetzung ist lediglich, dass sie mindestens 30 Termine pro Woche anbieten und einen internetfähigen Computer haben. Eine kurze Einführung in das kostenlose Online-Portal wird durch das Landratsamt erfolgen. Mit der reinen Online-Buchung entfallen telefonische Terminvereinbarungen, die Praxen werden entlastet. Bei befragten Ärzten und Apotheken sei die Plattform bisher gut angekommen, sagt der Landrat. Nun hofft er, dass viele weitere Praxen und Apotheken mitmachen werden. Sollten sich doch nicht ausreichend Apotheken und Arztpraxen melden, wolle man das Angebot des Schnelltestzentrums in Winnenden weiter ausbauen, um Bedarfe abzudecken.

Die Online-Plattform sei auch deshalb ein wichtiges Instrument, weil sie jederzeit auf weitere Personengruppen ausgeweitet werden könnte – beispielsweise für kostenlose Testungen von Polizisten, Feuerwehrleuten oder auch der breiten Bevölkerung. Außerdem bündelt die Plattform nicht nur alle Testangebote, sie kann auch positive Ergebnisse in Echtzeit erfassen und liefert so einen aktuelleren Blick auf das Infektionsgeschehen im gesamten Kreis. Auch könnten kommunale Testzentren von Städten und Gemeinden auch problemlos in die Plattform eingebunden werden.

Aktuelle Coronazahlen

Die Inzidenz im Rems-Murr-Kreis liegt aktuell bei 41, die Coronaampel steht damit weiter auf Gelb. Gestern wurden 25 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet, damit stieg die Gesamtzahl der Infizierten auf 12428. Als genesen gelten im Kreis aktuell 11871 Menschen, neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 hat es gestern nicht gegeben. Die Zahl der verstorbenen liegt also weiterhin bei 295.

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Erstellt:
13. Februar 2021, 06:00 Uhr

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