Gemüsekisten sind voll im Trend

Bioprodukte werden immer beliebter. Das zeigt sich auch während der Coronakrise. Obst und Gemüse in der Kiste zu abonnieren, ist auch im Raum Backnang en vogue. Wir haben uns dazu einmal bei regionalen Betrieben umgesehen.

Rainer Waldenmaier aus Rudersberg vertreibt Gemüsekisten im Abo im Remstal. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Rainer Waldenmaier aus Rudersberg vertreibt Gemüsekisten im Abo im Remstal. Foto: A. Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

ALTHÜTTE/WEISSACH IM TAL. „Durch die Pandemie ist die Kundenzahl um etwa 50 Prozent gestiegen“, hat Rainer Waldenmaier festgestellt. Seines Wissens nach ist sein Betrieb Waldenmaier Naturkost aus Althütte/Rudersberg der älteste Biogemüse-Abobetrieb im Remstal. 1989 war Waldenmaier von Mitgliedern der BUND-Ortsgruppe Schorndorf darauf angesprochen worden, ob er nicht, wie bereits der Demeter-Hof Reinhard Ebser aus Uhingen, ebenfalls einen Lieferservice für das Remstal ins Leben rufen könne. Gesagt, getan – mit fünf Abokunden in Schorndorf, Schornbach und Großheppach ging es los. Drei der Pionierkunden sind übrigens auch heute noch mit dabei.

Den großen Zuspruch – gerade während der Pandemiezeit – erklärt er sich damit, dass viele Kantinen geschlossen seien und mehr zu Hause gekocht werde. Zudem achte man mehr auf eine gesunde Ernährung. Und wenn man zudem lieber nicht aus dem Haus möchte zum Einkaufen, sei die Biogemüsekiste eine optimale Alternative.

Auch Kindergärten werden mit Biokisten beliefert.

Bereits 2017 sind Büros, Praxen und Firmen dazugekommen, auch Kindergärten werden beliefert. Waldenmaier: „Dabei spendiert der Chef seinen Mitarbeitern frisches Obst meist im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Gleichzeitig ist es ein Dankeschön, Motivation und Beitrag zur gesunden Ernährung. Das Obst wird von den Mitarbeitern begeistert angenommen.“

Zwar hatte es pandemiebedingt bei Firmen einen Bestellrückgang gegeben, da zahlreiche Mitarbeiter im Homeoffice waren und noch sind und die Kantinen geschlossen haben. Doch bei Kunden wie etwa Arztpraxen, Pflege- und Rettungsdiensten herrsche Hochbetrieb, frisches Obst sei da „besonders willkommen“, ergänzt der Biobauer. Bestellen geht einfach über den Online-Shop. Von Mittwochmittag bis Freitagfrüh sind Bestellungen für die nächste Auslieferung möglich. Donnerstags und freitags wird dann ausgeliefert. Angeboten werden Gemüse, Salate und Rohkost sowie Obst und Eier. „Alles aus kontrolliert biologischem Anbau.“

Der Biohof Engelhardt aus Untermünkheim kann auf eine über dreihundertjährige Tradition zurückschauen. 1997 entschied man sich, einen Lieferservice ins Leben zu rufen. Eine gute und erfolgreiche Entscheidung, wie sich gezeigt hat: Mittlerweile beliefert der Hof gut 3500 Kunden in den Kreisen Hohenlohe, Ludwigsburg, Stuttgart, Heilbronn, Neckar-Odenwald und Rems-Murr. „Mit fertigen Überraschungskisten hat es angefangen“, so Marketingleiterin Caroline Trappmann.

Heute kann der Kunde zwischen verschiedenen bereits schwerpunktmäßig vorsortierten Kisten wählen oder selbst zusammenstellen.

„Im vergangenen Jahr musste aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage kurzzeitig ein Neukunden-Aufnahmestopp verhängt werden, bis man sich neu sortiert hatte“, berichtet Trappmann. Durch Corona waren sehr viele neue Kunden dazugekommen, auch das Sortiment hatte sich erweitert. Zeitweise konnte man sogar Klopapier ordern. „Wir bieten mittlerweile fast ein Vollsortiment“, so die Marketingleiterin. Neben Obst und Gemüse finden sich Milch-, Fleisch- und Wurstprodukte. Selbst Bioblumenerde und Saatgut hat den Weg in das Shop-Angebot gefunden.

Es werde mehr zu Hause gekocht und gegessen und man lege auch mehr Wert auf regionale und Bioprodukte, berichtet Trappmann. Schon jeher habe man Rezeptideen mitgeliefert. Mittlerweile bietet Engelhardt auch verschiedene Kochkisten an. Mit alltagstauglichen Rezepten, in unterschiedlichen Kategorien, etwa Rezepte für unter vier Euro pro Person oder welche mit nur fünf Zutaten. Ernährungsberaterin Simone Rottler, die auch den Kundenservice leitet, entwickelt dafür immer neue und kreative Ideen. Man möchte die Menschen zum saisonalen Kochen anregen, sagt sie.

Bei der großen Menge an Bestellungen kann nicht alles vom eigenen Betrieb kommen. Daher arbeitet der Hof Engelhardt auch mit regionalen Partnern zusammen. Für nicht regionale Biowaren stehen zwei Biogroßhändler zur Verfügung. Was besonders beliebt ist? Vor allem Gemüse, Obst und Eier aus der Region werden gern nachgefragt, aber auch Käse ist im Kommen. Die meisten Kunden sind Privatleute, im Rahmen des Schulobstprogramms werden auch verschiedene Schulen beliefert, ebenso ist bei Firmen der wöchentliche Obstkorb oder der Snack für die Kaffeepause beliebt. Gastronomen schätzen die Biolieferung ebenso.

Michael Steinat ist in Eile, auch auf seinem Hof laufen die Bestellungen auf Hochtouren, vor allem seit der Coronapandemie ist die Nachfrage nach Biogemüse und -obst stark angestiegen. „Früher waren Biolebensmittel ein Nischenprodukt“, erinnert er sich. „Deshalb haben wir und einige andere Biobauern uns vor gut dreißig Jahren dazu entschlossen, Lieferdienste anzubieten.“

Es war eine Marketingstrategie, um die Ware zum Kunden zu bringen. Und offenbar eine erfolgreiche. So mancher Stammkunde ist seit der ersten Stunde dabei. „Wir altern zusammen“, lacht Steinat. Sein Sortiment besteht aus Obst und Gemüse, hauptsächlich aus eigenem Anbau. Doch je nach Saison kann auch Ware von Partnern, selbstverständlich ebenfalls biologisch hergestellt, dazukommen.

Die Kisten werden je nach saisonalem Angebot gepackt, wobei der Kunde jedoch auch die Möglichkeit hat, das auszuschließen, was er nicht mag. Vor allem Privatpersonen werden beliefert, ein paar Firmen sind auch dabei, insgesamt beliefert Michael Steinat etwa 180 bis 200 Kunden. „Wir haben uns bewusst auf ein kleineres Maß reduziert“, sagt er, „damit es für uns passt.“

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Biokisten: Individuell oder vorsortiert

Lieferservice von Waldenmaier Naturkost: Der Mindestbestellwert beträgt 25 Euro. Bestellungen sind möglich von Mittwoch, 12 Uhr bis Freitag, 6 Uhr. Ausgeliefert wird nach Rudersberg, Wieslauftal, Urbach, Plüderhausen, Schorndorf, Winterbach, Remshalden, Weinstadt, Korb, Winnenden, Berglen, Althütte, Kaisersbach. Firmen und Einrichtungen werden nach Absprache beliefert, zurzeit in Backnang, Waiblingen, Schorndorf. Die Kisten können individuell zusammengestellt werden. Weitere Infos findet man im Internet unter www.waldenmaier-naturkost.de/shop.

Der Biohof Engelhardt liefert in den Kreisen Hohenlohe, Ludwigsburg, Stuttgart, Heilbronn, Neckar-Odenwald und Rems-Murr aus. Die Lieferung selbst ist kostenlos, der Mindestbestellwert beträgt 14 Euro. Kisten können in verschiedenen Größen bestellt werden, entweder individuell zusammengestellt oder bereits vorsortiert. Die Bestellung ist rund um die Uhr möglich. Ausgeliefert wird je nach Region an einem festgelegten Wochentag. Online findet man das Angebot unter www.hof-engelhardt.de.

Der Demeter-Hof Steinat liefert üblicherweise von Dienstag bis Donnerstag aus. Der Mindestbestellwert liegt bei 15 Euro. Beliefert wird vor allem der Raum um Schorndorf, Allmersbach, Winnenden, Backnang und Oppenweiler, andere Orte sind nach Absprache möglich. Zu den Basiskisten können noch weitere Artikel wie etwa Milchprodukte oder Brot dazu bestellt werden. Online unter www.gaertnerhof-steinat.de.

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Erstellt:
14. April 2021, 11:30 Uhr

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