Hilfsangebot für Senioren beim Impfprozess

Das Projekt der Backnanger Bürgerstiftung in Kooperation mit dem Seniorenbüro und dem DRK-Ortsverein Backnang will Bürger über 80 Jahren unterstützen, die bei der Vereinbarung eines Termins und der Fahrt zum Impfzentrum nicht auf die Hilfe von Angehörigen zählen können.

Die Anmeldung für einen Impftermin ist gar nicht so einfach. Die Bürgerstiftung Backnang hat gemeinsam mit dem Seniorenbüro und dem DRK-Ortsverein Backnang daher ein Hilfsangebot für Backnanger Senioren in Notsituationen auf die Beine gestellt. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Die Anmeldung für einen Impftermin ist gar nicht so einfach. Die Bürgerstiftung Backnang hat gemeinsam mit dem Seniorenbüro und dem DRK-Ortsverein Backnang daher ein Hilfsangebot für Backnanger Senioren in Notsituationen auf die Beine gestellt. Foto: A. Becher

Von Lorena Greppo

BACKNANG. Technische Pannen und nur wenige Termine – wer eine Covid-19-Impfung bekommen möchte, hat es gar nicht so leicht. Vor allem Senioren fühlten sich mit der Situation alleingelassen, weiß Ulrich Schielke aus dem Vorstand der Backnanger Bürgerstiftung. Von Stiftungsrätin Ute Ulfert, die als Ärztin im Berufsalltag viel von der Problematik mitbekommt, sei daher die Anregung gekommen, jenen unter die Arme zu greifen, die sich nicht auf die Hilfe von Angehörigen oder Bekannten verlassen können. „Wir haben in der Bürgerstiftung überlegt, wie wir das am besten hinkriegen und uns an das städtische Seniorenbüro und den DRK-Ortsverein gewandt“, berichtet Schielke. Die Verantwortlichen hätten auch sofort ihre Teilnahme zugesagt.

Wer über 80 Jahre alt ist, in Backnang wohnt und die Hilfe gerne in Anspruch nehmen möchte, kann sich beim Seniorenbüro unter der Leitung von Harald Hildenbrandt melden (mehr dazu in der Infobox), dieses übernimmt die Buchung eines Impftermins, sobald diese wieder verfügbar sind. „Termine zu bekommen, wird vermutlich das größte Problem“, befürchtet Schielke. Das Seniorenbüro sei zwar technisch gut ausgerüstet, von den Impfwilligen sei jedoch Geduld gefordert. Bei der Anmeldung werde auch nach Ausschlussterminen (etwa bei bereits feststehenden, nicht verschiebbaren Terminen) gefragt. Damit seien die dann vereinbarten Termine jedoch verbindlich. Ist die Terminvereinbarung erfolgreich, wird das Backnanger DRK benachrichtigt. Das Team von Klaus-Dieter Fackler fährt die Senioren bei Bedarf an beiden Terminen (erste und zweite Impfung) zum Impfzentrum, wartet dort bis sie fertig sind, und bringt sie auch wieder zurück nach Backnang. „Das Impfzentrum in Waiblingen ist mit dem ÖPNV nicht besonders gut erreichbar“, weiß der Vorstandsvorsitzende. Das stelle viele ältere Bürger vor Probleme. Gegebenenfalls würde das DRK Backnang auch die Zentren in den Nachbarkreisen in Stuttgart oder Ludwigsburg anfahren.

Für die Fahrten gibt es beim DRK ein strenges Hygienekonzept: Pro Fahrt wird nur eine Person mitgenommen und nach jedem Einsatz wird das Fahrzeug desinfiziert. Auch Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, können sich anmelden. Allerdings ist eine Mindestmobilität erforderlich. Personen mit einem höheren Pflegegrad und häuslicher Pflege werden gebeten, später auf die Impfmöglichkeit beim Hausarzt zurückzugreifen. Da auch das Warten sowie die Beobachtungszeit nach dem Impfen mit eingerechnet werden müssen, kann jeder Fahrer nur bis zu drei Impftermine am Tag begleiten, erklärt Fackler. Auch seien die Fahrten nur am Wochenende möglich, denn die Fahrer selbst sollten nicht Teil der Risikogruppe für eine Coronainfektion sein – das bedeutet, dass sie für gewöhnlich berufstätig sind.

„Probleme könnte es bereiten, wenn es einen größeren Ansturm gibt“, sagt Ulrich Schielke. Er betont deshalb, dass das Angebot für Senioren in Notsituationen gedacht ist. Befristet ist das Angebot vorerst bis zum 22. Februar, beziehungsweise auf 100 Personen. Das habe Kosten- und Administrationsgründe, erklärt Schielke. Die Finanzierung des Projekts übernimmt die Bürgerstiftung und erhält dabei Unterstützung von „BKZ-Leser helfen“, der Spendenaktion unserer Zeitung. Die Fahrtteilnehmer müssen dann nur noch einen Kostenanteil von zehn Euro übernehmen. Schielke betont, dass es für alle Projektpartner selbstverständlich sei, den älteren Menschen in Backnang bei der Impfung zu helfen. Allerdings stünden den Organisatoren keine besonderen Wege für die Anmeldungen zur Impfung zur Verfügung. „Insofern bauen wir auf das Verständnis der Bürger und tun unser Bestes.“

So funktioniert die Anmeldung

Ab sofort bis zum 22. Februar ist eine Anmeldung möglich beim Seniorenbüro der Stadt Backnang, Im Biegel 13, Telefon 07191/894-318. Folgende Daten werden zur Anmeldung erhoben: Name, Vorname; Geburtstag; Anschrift, Telefon, E-Mail; eventuell zusätzlicher Ansprechpartner; Ausschlusstermine; besonderer Transportbedarf (Rollstuhl et cetera). Angemeldete Senioren werden benachrichtigt, wenn sie einen Impftermin erhalten haben. Wichtig: Ein vergebener Impftermin kann nicht verändert werden.

Das Deutsche Rote Kreuz, Ortsverein Backnang (Öhringer Straße 8, Telefon 07193/931631, E-Mail kl.d.fackler@ drk-backnang), wird durch das Seniorenbüro nach Vereinbarung des Impftermins zur Durchführung der Fahrt zum Impfzentrum informiert. Die Senioren werden einzeln zum Impfzentrum gebracht, zudem werden die Fahrzeuge nach jeder Fahrt desinfiziert, versichert der Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Fackler. Für die Fahrten und für das Betreten des Impfzentrums ist das Tragen einer FFP2-Maske obligatorisch, die AHA-Regeln müssen eingehalten werden.

Die Dauer des Impftermins einschließlich Fahrzeit beträgt etwa 3 bis 3,5 Stunden. (Wohnung–Impfzentrum–Wohnung). Zur Impfung sind mitzubringen: Impfberechtigung (Nachweis über die Impfterminbuchung), Personalausweis, Impfpass, elektronische Gesundheitskarte.

Der Kostenanteil für die Impfwilligen beträgt zehn Euro für beide Impftermine, sie sind beim Fahrer einmalig zu bezahlen. Zusätzliche Spenden sind willkommen. Die restlichen Kosten trägt die Bürgerstiftung Backnang (Dahlienweg 29, Backnang, Telefon 07191/62509, E-Mail kontakt@buergerstiftung-backnang.de).

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Erstellt:
25. Januar 2021, 06:00 Uhr

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