Impfungen im Kreis ab Mitte Januar

In der Waiblinger Rundsporthalle laufen seit dem Wochenende die Vorbereitungen für das Impfzentrum auf Hochtouren, bis Silvester soll die nötige Infrastruktur stehen. Ab Mitte Januar sollen dann etwa 750 Personen täglich geimpft werden.

Rund 500 Meter Wände werden von einem Messebauer in der Rundsporthalle aufgebaut. Es entstehen Kabinen für die Beratung, die Impfung und die anschließende Beobachtung. Foto: Landratsamt

Rund 500 Meter Wände werden von einem Messebauer in der Rundsporthalle aufgebaut. Es entstehen Kabinen für die Beratung, die Impfung und die anschließende Beobachtung. Foto: Landratsamt

Von Kristin Doberer

WAIBLINGEN. Bereits seit Wochen laufen die Vorbereitungen für das Kreisimpfzentrum (KIZ) in Waiblingen im Hintergrund ab. Am Wochenende war es dann soweit: Die ersten aufwendigen Umbauarbeiten in der Waiblinger Rundsporthalle haben begonnen. Die Sportgeräte sind abgebaut und eingelagert, teilweise wurde schon ein neuer Boden verlegt. Bis Silvester soll die nötige Infrastruktur stehen. Doch für den verantwortlichen Messebauer gibt es noch viel zu tun: In der Halle sollen rund 1300 Quadratmeter Boden verlegt und rund 500 Meter Wände aufgestellt werden. Anschließend werden neun Registrierungskabinen, sieben Beratungskabinen und sechs Impfkabinen eingebaut. Auch Anmeldestationen sowie Ruheräume und Büros werden in der Halle installiert. Bis Silvester soll die erste Etappe auf dem Weg zum Impfzentrum erreicht sein.

Mobile Impfteams in den Heimen? Einige Fragen sind noch ungeklärt.

In den ersten beiden Januarwochen sollen dann die Einbauten vollendet, die umfangreiche IT-Ausstattung eingebaut sein und die zukünftigen Mitarbeiter des Impfzentrums intensiv geschult werden. Mitte Januar könnte es dann losgehen – wenn bis dahin der Impfstoff da ist und die offenen Fragen seitens des Landes geklärt sind. Unklar ist zum Beispiel die Organisation der mobilen Teams, die in Pflegeeinrichtungen das Impfen übernehmen sollen. Im Rems-Murr-Kreis gibt es 65 Heime mit über 4000 Bewohnern, wie genau die geplanten mobilen Einheiten hier vorgehen sollen, hat das Sozialministerium noch nicht festgelegt. „Und auch wie Heime für Menschen mit Behinderung eingestuft werden, ist noch völlig unklar“, sagt Martina Keck, Pressesprecherin des Landkreises.

Landrat Richard Sigel und Waiblingens Oberbürgermeister Andreas Hesky haben sich gestern vor Ort ein Bild vom Aufbau des Kreisimpfzentrums machen. „Wir bereiten uns im Rems-Murr-Kreis bestmöglich auf einen Betrieb ab Mitte Januar vor. Stand heute sind wir im Zeitplan und noch vor dem Jahreswechsel wird der Aufbau planmäßig abgeschlossen sein“, sagt Landrat Sigel. „Gleichzeitig befürchte ich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger trotzdem noch etwas länger werden gedulden müssen, bis der Betrieb des Kreisimpfzentrums und der mobilen Impfteams dann richtig losgehen kann. Ich habe meine Zweifel, dass pünktlich Mitte Januar ausreichend Impfstoff im Kühlschrank liegen wird, damit wir auch die angedachten rund 750 Impfungen am Tag umsetzen können.“ Auch das ist der Grund dafür, dass vorerst nur ein Impfzentrum im Kreis angedacht ist. Erst, wenn es ausreichend Impfstoff gibt, könne man über ein zweites Impfzentrum nachdenken.

Oberbürgermeister Andreas Hesky sieht die Rundsporthalle als geeignetes Objekt: „Waiblingen freut sich, dass damit das Kreisimpfzentrum an einer für den ganzen Landkreis zentralen Stelle eingerichtet werden kann.“ Der Standort der Halle sei sehr gut, da dort der Schnittpunkt der B14 und B29 ist, ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen und eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben sei. „Alle Beteiligten haben in kürzester Zeit die Rundsporthalle für den Einbau des KIZ vorbereitet“, sagt Hesky weiter. „Den Vereinen und Schulen gebührt Dank für das Verständnis, den helfenden Händen der Feuerwehr Waiblingen und dem Fachbereich Kultur und Sport für ihren Einsatz.“ Die Einrichtung des Impfzentrums erfolge mit großer Professionalität.

Betreiber des Impfzentrums ist der Rems-Murr-Kreis. Zudem ist die Stadt Waiblingen ein wichtiger Teil der Projektgruppe – auch als Eigentümerin der Halle. Geplant war der Betrieb bisher gemeinsam mit den Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst auf Kreisebene, sowie mit den Rems-Murr-Kliniken. Sie hatten sich bereit erklärt, unter Federführung des DRK den medizinischen Betrieb des Kreisimpfzentrums für den Landkreis mit medizinischem Fachpersonal zu gewährleisten. Eine umfangreiche Personal-Akquise über ein Online-Portal wurde bereits gestartet.

Doch keine direkte Einbindung von DRK und Maltesern.

Am Wochenende hat das Land Baden-Württemberg nun überraschend die verbindliche Zusage gemacht, dass es für den Betrieb des KIZ und der mobilen Impfteams (MIT) im Rahmen des Möglichen sicherstellen wird, dass Ärzte und das sonstige medizinische Fachpersonal in der dafür vorgesehenen Anzahl zu den relevanten Betriebs- und Öffnungszeiten zur Verfügung stehen werden.

Noch Ende vergangener Woche hatte der Landkreis sich auf Personalsuche begeben, doch durch diese Ankündigung wird seitens des Landkreises und der Hilfsorganisationen zunächst nicht mehr geplant, dass der medizinische Betrieb von den Hilfsorganisationen des Kreises übernommen wird. Freiwillige, die sich bereits zahlreich gemeldet haben, sollen an das Land vermittelt werden, um Doppelstrukturen beim Aufbau der Personalpools zu vermeiden.

Das DRK und die Malteser haben sich am Wochenende aber ausdrücklich mit dem Landkreis darauf verständigt, dass man weiter im Austausch bleibe und zur Unterstützung bereit sei, sollte das vom Land angedachte Modell mit medizinischem Personal doch nicht funktionieren. Man verlasse sich aber nun auf die Zusagen des Landes und richte den Fokus auf die vielen sonstigen Aufgaben.

Waiblingens Oberbürgermeister Andreas Hesky (links) und Landrat Richard Sigel bei einem Ortstermin. Foto: A. Palmizi

Waiblingens Oberbürgermeister Andreas Hesky (links) und Landrat Richard Sigel bei einem Ortstermin. Foto: A. Palmizi

So funktioniert das Impfzentrum

Die Entscheidung, wer zuerst geimpft wird, geben Bund und Land vor. Auch die Abläufe und die medizinische Ausstattung kommen vom Land – etwa Tiefkühlschränke zur Lagerung des Impfstoffes, die EDV und die entsprechende Impfausstattung.

Die Anmeldung soll über eine zentrale Telefonnummer erfolgen. Es sollen zunächst besonders gefährdete Menschen und die Mitarbeiter im Gesundheitswesen geimpft werden.

Im Kreisimpfzentrum werden die angemeldeten Teilnehmer zunächst registriert und die Impfberechtigung geprüft, vor der eigentlichen Impfung erfolgt eine allgemeine und ärztliche Aufklärung. Nach der Impfung ist eine Beobachtungszeit von 30 Minuten im Impfzentrum vorgesehen.

Für nicht mobile Patienten sind pro Impfzentrum zwei mobile Impfteams geplant, die mit entsprechendem Material die Bewohner der Pflegeeinrichtungen impfen. Auch hier müssen jedoch die nötigen Details vom Sozialministerium festgelegt werden.

Der Landkreis übernimmt die Einrichtung des KIZ und die mit dem Betrieb verbundenen administrativen und organisatorischen Aufgaben, zum Beispiel die Registrierung und Dokumentation. Das Land sichert den gesamten medizinischen Betrieb und stellt das dafür benötigte Personal und Equipment zur Verfügung.

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Erstellt:
22. Dezember 2020, 06:00 Uhr

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