In drei Wellen ins Homeoffice

Netzbetreiber Syna hat den Corona-Krisenmodus ausgerufen – Akut hoher Beratungsbedarf

Für die Monteure der Syna ist das Arbeiten im Homeoffice keine Alternative. Foto: Syna

Für die Monteure der Syna ist das Arbeiten im Homeoffice keine Alternative. Foto: Syna

Von Bernhard Romanowski

BACKNANG/MURRHARDT. Auch für ein Versorgungsunternehmen im Bereich Gas und Strom stellt die Coronakrise eine Herausforderung dar, wie nun auf Nachfrage unserer Zeitung bei der Syna zu erfahren war. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Süwag Energie AG und agiert als Netzbetreiber für Strom- und Gasversorgung in Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg „Wir sind mittlerweile im Krisenmodus“, berichtet Michael Meyle, der Standortleiter der Syna in den Landkreisen Rems-Murr, Ludwigsburg und Heilbronn. Das sei allerdings ein normaler Prozess, um das Unternehmen angesichts der aktuellen Entwicklungen handlungsfähig und effizient zu halten.

Schließlich gilt es, die Versorgungssicherheit im Geschäftsgebiet der Syna für die privaten wie die kommunalen und die Kunden aus der Industrie zu gewährleisten. Dazu tagt nun einmal täglich ein Krisenstab im Haupthaus der Syna in Frankfurt am Main. Auch wurden schon zwei zentrale Notleistellen ebenfalls in Frankfurt sowie in Pleidelsheim eingerichtet, die 365 Tage im Jahr rund um die Uhr im Einsatz sind, so Meyle weiter: „Wir haben die Krise rechtzeitig ausgerufen.“ Für die Syna als Unternehmen im systemrelevanten Bereich geht es nicht zuletzt darum, Dinge wie den Strom für Straßenbeleuchtung und dergleichen sicherzustellen. Dazu kam auch ein Dreiwellenkonzept zum Tragen.

Innerhalb weniger Wochen gingen Teile der Syna-Belegschaft, deren Tätigkeit voraussichtlich auch von zu Hause aus erledigt werden kann, ins Homeoffice, und zwar nacheinander in drei Schüben. So war immer eine ausreichende Zahl an Personal an den Standorten, um die betriebsnotwendigen Tätigkeiten zu leiten, während die Mitarbeiter im Homeoffice testen konnten, ob und wie gut die Arbeit von zu Hause aus machbar ist. So bestand jederzeit die Möglichkeit, ein Feedback zu geben, ob das so klappt, wo es hakt und was gar nicht geht. „Das war schon von langer Hand vorbereitet“, so Meyle. Vieles sei heute per Telefon- oder Videokonferenz zu regeln. Für die Serviceteams geht das so freilich nicht; sie müssen vor Ort beim Kunden ihre Arbeit tun. Aber auch in diesem Bereich war bereits eine Analyse der anfallenden Tätigkeiten vorgenommen worden, wie der Regionalleiter berichtet. Meyle: „Es ging darum, zu gucken, was zeitnah notwendig ist und was warten kann.“ Der Austausch von Messeinheiten, also beispielsweise von Zählern bei Privatkunden, wie er sonst turnusmäßig erfolgt, wird derzeit ausgesetzt. Die Kommunen hingegen mit ihren Aufgaben der Daseinsvorsorge seien ebenfalls im Krisenmodus und erwarten ein entsprechendes Management der Syna, die hier erster Ansprechpartner sei.

Von Privatkunden kommen derzeit viele Anfragen etwa zur Modernisierung von Heizanlagen. Mehr Leute seien jetzt zu Hause und hätten mehr Zeit, sich Gedanken zu machen über Dinge, die man sonst vielleicht eher vor sich herschiebt, etwa der Umbau der alten Ölheizung auf andere Energiequellen. Meyle: „Der Wunsch nach Beratung ist auch völlig legitim. Der Kunde macht sich keine Gedanken, dass wir im Krisenmodus sind.“ Was die Kunden in der Industrie anbetrifft, sei die Verbrauchskurve bislang allenfalls minimal abgeflacht, also für den Energieversorger kaum spürbar. „Das ist für uns keine Herausforderung“, so Meyle abschließend.

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Erstellt:
4. April 2020, 06:00 Uhr

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