Landkreis erweitert Coronakrisenstab

Wegen der sich verschärfenden Situation beruft Landrat Sigel eine Taskforce ein und stimmt mögliche Beschränkungen ab.

Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten steigt  wieder schneller als in den Vormonaten. Landrat Sigel hat nun eine Taskforce Corona einberufen. Foto: B. Büttner

© Benjamin Büttner

Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten steigt wieder schneller als in den Vormonaten. Landrat Sigel hat nun eine Taskforce Corona einberufen. Foto: B. Büttner

WAIBLINGEN (pm). Nachdem sich die Coronasituation in den vergangenen Tagen verschärft hat und die Landeshauptstadt Stuttgart und der Nachbarlandkreis Esslingen zu Risikogebieten erklärt wurden, zeichnet sich der Trend steigender Fallzahlen auch im Rems-Murr-Kreis ab: Allein am vergangenen Wochenende wurden mehr als 50 Neuinfektionen verzeichnet, damit rückt die gelbe Coronaampel näher.

„Wir sind mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 28 aktuell kurz vor dem Schwellenwert der gelben Ampel“, sagt Landrat Richard Sigel. Diese Vorwarnstufe wäre bei 35 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100000 Einwohner erreicht. Damit wäre die erste Schwelle überschritten, ab 50 Infektionen auf 100000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen würde auch der Rems-Murr-Kreis zum Risikogebiet erklärt. „Wir müssen jetzt sicherstellen, dass wir trotz steigender Fallzahlen Infektionsketten schnell und effektiv nachverfolgen können. Wenn uns das nicht mehr gelingt, droht ein Kontrollverlust“, sagt Sigel. „Eine effektive Kontaktpersonennachverfolgung ist das beste Mittel gegen drohende Beschränkungen. Diese können nur vermieden werden, wenn wir lokale Infektionsketten weiter nachverfolgen können und unterhalb der 35er- und 50er-Schwelle bleiben.“ Deshalb verstärkt der Rems-Murr-Kreis auch die eigenen personellen Kapazitäten zur Kontaktpersonennachverfolgung in den interkommunalen Teams: Pro 20000 Einwohner kümmern sich fünfköpfige Teams bestehend aus Mitarbeitern des Landratsamts und Vertretern aus den Rathäusern und das Gesundheitsamt berät diese Teams.

„Auf steigende Fallzahlen und das Erreichen der kritischen Schwellenwerte haben wir uns bereits im Juli vorbereitet und einen Handlungsleitfaden hierzu erarbeitet. Diesem Konzept folgend habe ich heute erstmals die Taskforce Corona einberufen, die den Krisenstab Corona des Landratsamts ergänzt“, so der Landrat gestern. In der „Taskforce“ sind neben Vertretern der Kommunen auch das Staatliche Schulamt, das Polizeipräsidium Aalen, der Direktor des Amtsgerichts und die Kreisärzteschaften vertreten. „Ich halte eine Bewertung der Entwicklungen aus verschiedenen Blickwinkeln für besonders wichtig – und zwar bevor Beschränkungen erlassen werden. Dadurch soll im Ergebnis eine möglichst hohe Akzeptanz und Transparenz bei der Bevölkerung erzielt werden“, so Landrat Richard Sigel abschließend.

Mögliche Beschränkungen

Welche Einschränkungen sind bei einer gelben oder roten Ampel nötig?

Bereits mit Erreichen der gelben Ampel schreibt das Sozialministerium unter anderem zwingend Beschränkungen für private Feiern vor, die bei einem weiteren Anstieg verschärft werden. Konkret wären bei Erreichen der „35er-Schwelle“ private Feiern in öffentlichen Räumen nur noch mit 50 Personen, in privaten Räumen nur noch mit 25 Personen möglich.

Sollten 50 Infektionen auf 100000 Einwohner verzeichnet werden, wären private Feiern in öffentlichen Räumen nur noch mit höchstens 25 Personen, in privaten Räumen nur noch mit 10 Personen möglich.

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Erstellt:
13. Oktober 2020, 06:00 Uhr

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