Landrat empfiehlt Schul- und Kitaschließungen

WAIBLINGEN (lra/dob). Landrat Richard Sigel hat sich gestern Abend in einem Schreiben an die Träger von Schulen und Kitas sowie an die Tageselternvereine im Rems-Murr-Kreis gewendet. Darin empfiehlt er Schulen und Kitas die Schließung bereits ab kommenden Montag. „Schon das vergangene Wochenende war mit Blick auf den Schul- und Kitabetrieb mit vielen Unsicherheiten behaftet. Dies zeichnet sich nun auch diese Woche wieder ab“, schreibt Sigel. Formal könne man bis zum Wochenende noch nicht mit Sicherheit alle offenen Fragen rechtssicher beantworten. Trotzdem sei dem Landrat wichtig, frühzeitig und mit Blick auf das Infektionsgeschehen zumindest seitens des Gesundheitsamtes schon jetzt eine klare Empfehlung zum Schulbetrieb und der Öffnung der Kinderbetreuung ab dem kommenden Montag auszusprechen.

Mit Blick auf das Infektionsgeschehen in der Region haben sich die Landkreise Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr daher nochmals abgestimmt und empfehlen ab Montag, 26. April, die Rückkehr zur Notbetreuung beziehungsweise zum Fernunterricht.

Davon ausgenommen sind die Notbetreuung für Kinder in Kitas und in der Kindertagespflege sowie für die Jahrgangsstufen 1 bis 7, die Abschlussklassen und die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit den Förderschwerpunkten geistige sowie körperliche und motorische Entwicklung. Der Landrat hoffe, den Trägern durch das Schreiben ein Mindestmaß an Planungssicherheit zu ermöglichen.

Am Mittwoch und gestern hat der Rems-Murr-Kreis die kritische 200er-Schwelle aus der Corona-Verordnung des Landes überschritten. Gestern stieg die 7-Tages-Inzidenz bereits auf 214 Infizierte pro 100000 Einwohner an.

Inzwischen hat der Bundesgesetzgeber auch das neue Bevölkerungsschutzgesetz auf den Weg gebracht. Der Bundesrat hat dem gestern bereits zugestimmt. Ab tatsächlichem Inkrafttreten des neuen Gesetzes gilt auch ein neuer Schwellenwert von 165 für Schulen und Kindertagesstätten. „Beide Schwellenwerte haben wir überschritten. Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass ab der kommenden Woche diese Vorgaben greifen und formal grundsätzlich kein Präsenzunterricht im Rems-Murr-Kreis mehr stattfinden darf“, so der Landrat weiter.

Noch ist nicht bekannt, wann genau die Bundesnotbremse formal in Kraft tritt und ob diese anschließend in eine Anpassung der Corona-Verordnung des Landes münden wird. „Vermutlich werden wir die Übertretung des Schwellenwertes am Wochenende amtlich bekannt machen und daraufhin die Schließung der Schulen anordnen. Wir werden wie bereits am vergangenen Wochenende regelmäßig auf unserer Internetseite informieren, ab wann diese Regelung formal greifen wird“, so Sigel. Ihm falle diese Empfehlung zu Schul- und Kitaschließungen ausgesprochen schwer, schreibt der Landrat weiter. „Allerdings steigen die Fallzahlen in der Region kontinuierlich und auch in unseren Rems-Murr-Kliniken spitzt sich die Lage immer mehr zu. Daher erscheint es notwendig, die Corona-Pandemie, die immer mehr Fahrt aufnimmt, über eine solche Notbremse zu entschleunigen.“

Außerdem hat sich der Landrat in dem Schreiben noch zum neusten Stand des Projekts RMK-Cosima geäußert. Dabei handelt es sich um eine App, in der Selbst-Schnelltests digital erfasst und als Nachweis genutzt werden können. Diese App sei nun fertig entwickelt und für die App-Stores eingereicht worden. „Sobald die Stores von Apple und Google die Freigabe erteilen, können wir mit dem Roll-out in den Schulen starten. Leider werden wir dies angesichts der Lage noch nicht für alle Schülerinnen und Schüler benötigen“, sagt Sigel. Sobald die App zum Download bereitsteht, will das Landratsamt umgehend in die Pilotphase an einigen Modellschulen starten.