Classic Brass sorgt für magische Musik in voll besetztem Haus

Das Blechbläserensemble Classic Brass gastiert mit dem Programm „Magical Music“ in der Backnanger Stiftskirche.

Das Blechbläserquintett Classic Brass begeisterte mit vielfältigem Programm. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Das Blechbläserquintett Classic Brass begeisterte mit vielfältigem Programm. Foto: T. Sellmaier

Von Klaus J. Loderer

Backnang. Einen Bogen von der Barockmusik bis zur Moderne spannte das Blechbläserquintett Classic Brass bei seinem Konzert unter dem Motto „Magical Music“ in der Backnanger Stiftskirche. Die locker im Raum verteilten Gäste hätten sonst als mäßiger Besuch gegolten, nach Coronaregeln bedeuteten sie voll besetztes Haus. Das Publikum nahm das eineinhalbstündige Konzert am Sonntagabend mit Begeisterung auf und gab fleißig Beifall. Jürgen Gröblehner, der das Ensemble 2009 gegründet hat, moderierte das Konzert mit launigen Überleitungen und spielte die zweite Trompete. Er hob aber auch die durch die Coronaverordnungen bewirkte kritische und existenzgefährdende Situation der Berufsmusiker hervor.

In barocker Festlichkeit erfolgte die Eröffnung mit einer Fanfare, dem Rondeau aus der ersten „Suite de Symphonies“ des französischen Komponisten Jean-Joseph Mouret. Der aus Ungarn stammende erste Trompeter Zoltán Nagy spielte filigran die Spitzentöne. Passend zum Januar erklang das Largo aus der Kantate „Ich steh mit einem Fuß im Grabe“ (BWV 156), die Johann Sebastian Bach 1729 für den dritten Sonntag nach Epiphanias komponierte. Auch mit zwei Teilen aus Händels „Messias“ blieb das Programm im Barock. In „Tröstet Zion“ fiel besonders die Melodieführung durch die Posaune auf, die der ungarische Posaunist Szabolcs Horváth virtuos beherrschte. In der Bläserumsetzung der Koloraturarie „Der Hölle Rache“ aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ hatte Zoltán Nagy mit seiner Piccolotrompete seinen großen Auftritt. Mit dem Psalm „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ wechselte das Programm in die Romantik. Felix Mendelsohn Bartholdy vertonte ihn 1844 nach einem fehlgeschlagenen Attentat auf den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. Das nächste Stück wurde namensgebend für die frisch eingespielte CD von Classic Brass. Mit warmem Bläserklang gestaltete das Quintett die „Morgenstimmung“ aus Griegs „Peer Gynt“. In dramatischer Geste endete der erste Teil furios mit „In der Halle des Bergkönigs“. Das Bravourstück sorgte für entsprechenden Beifall. Die Bassgrundlage mit grollend tiefen Tönen meisterte Herbert Hornigs als Ersatz für das erkrankte Ensemblemitglied Roland Krem.

Mit einem Stück aus Bizets Oper „Carmen“ begann der zweite Teil des Konzerts. In der Bläserbearbeitung der „Habanera“ leitete die Posaune die bekannte Melodie „L’amour est un oiseau rebelle“ ein. Szabolcs Horváth gestaltete dies ganz ungewöhnlich mit einer jazzigen Spielweise, doch passten die angeschliffenen und gedehnten Töne durchaus. Christian Fath übernahm mit dem Horn die Fortsetzung der Habanera-Melodie. Mit den Ohrwurmmelodien aus Tschaikowskis „Schwanensee“ ging es in die Welt des Tanzes. Den Spitzentanz kontrastierten argentinische Rhythmen mit einem anspruchsvollen Arrangement von „Yo soy Maria“ aus Astor Piazzollas Tango-Operita „María de Buones Aires“. Weiter in die Moderne ging es mit einer Bläserbearbeitung des Barbra-Streisand-Lieds „The way we were“ aus dem Film „So wie wir waren“. Als Abschluss bot das Ensemble Classic Brass ein launiges Arrangement deutscher Volkslieder wie „Das Wandern ist des Müllers Lust“ oder „Alle Vöglein sind schon da“ in teils amüsanten Bearbeitungen, das gleichzeitig ein Geburtstagsgruß an Irmgard Binder war. Allroundtalent Szabolcs Horváth musste in „Es klappert die Mühle“ das Klappern übernehmen, was er zu einer witzigen Showeinlage nutzte. Man staunt nicht, dass Christian Fath bei der Vorstellung der Musiker betonte, dass der Posaunist immer für gute Laune im Ensemble sorge.

Das Publikum bedankte sich mit großem Beifall. Als Zugabe gab es noch einmal „Carmen“. Mit „Guten Abend, gute Nacht“ verabschiedete sich das Ensemble Classic Brass vom Backnanger Publikum.

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Erstellt:
18. Januar 2022, 11:00 Uhr

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