28 Windenergieanlagen im Jahr 2021 im Südwesten errichtet

dpa/lsw Berlin/Stuttgart. Wo steht Baden-Württemberg beim Ausbau der Windkraft? Auf keinem Spitzenplatz - zum Leidwesen der Politik.

Windräder stehen im Schwarzwald rund um den Kandel im Sonnenschein. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

Windräder stehen im Schwarzwald rund um den Kandel im Sonnenschein. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

Die Ziele von Grün-Schwarz beim Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg sind ehrgeizig, doch tatsächlich geht es nur sehr langsam voran: Im vergangenen Jahr wurden 28 Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von je 4082 Kilowatt errichtet, wie der Bundesverband Windenergie sowie der Fachverband VDMA Power Systems am Donnerstag in Berlin mitteilten.

Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) sagte, der Zubau sei natürlich noch immer viel zu gering, um spürbar CO2-Emissionen einsparen zu können. „Wir brauchen vor allem Flächen für den Ausbau. Es ist deshalb ein starkes Signal, dass die neue Bundesregierung zwei Prozent der Flächen für die Windenergie bereitstellen will.“

Die Landesregierung hat sich den Bau von 1000 Windrädern vorgenommen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) fordert schon seit längerem, die Planungszeiten für neue Anlagen zu verkürzen. Bisher dauert die Realisierung eines Windparks etwa sechs bis sieben Jahre. Kretschmann will den Zeitraum mindestens halbieren. SPD-Politiker Gernot Gruber kritisierte Grün-Schwarz: „Wir hoffen, dass den seit sechs Jahren guten Worten zur Windkraft nun endlich auch Taten folgen.“

Der Bundesverband Windenergie forderte die Länder Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen auf, deutlich mehr für den Ausbau zu tun. Nach Angaben von Verbandspräsident Hermann Albers trugen die drei Länder 2021 gemeinsam hierzu nur 7,4 Prozent bei. „Das muss deutlich mehr werden.“

Nach Angaben des Bundesverbands gab es im Südwesten 781 Windenergieanlagen Ende 2021. Das Umweltministerium nannte hingegen 759. Ein Ministeriumsprecher erläuterte die Abweichung unter anderem damit, dass kleinere Anlagen ohne Genehmigungsverfahren und unter 50 Metern Höhe aus dessen Statistik herausfallen.

Die Landeschefin der Umweltorganisation BUND, Sylvia Pilarsky-Grosch, stellte fest: „So wird das Land seine Klimaschutzziele nie erreichen.“ Die Organisation unterstützt die Ausbauziele der Landesregierung, gleichzeitig muss der Ausbau aber aus ihrer Sicht landesweit koordiniert werden und im Einklang mit dem Natur- und Artenschutz stehen.

In Deutschland legte der Ausbau der Windkraft im vergangenen Jahr zu - das Tempo ist aber aus Sicht der Branche zu niedrig, um Klimaziele zu erreichen. Insgesamt wurden 484 Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 1925 Megawatt errichtet, wie die Verbände mitteilten.

Der sogenannte Bruttozubau erhöhte sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent. Weil auch alte Anlagen stillgelegt wurden, lag der Nettozubau bei 1692 Megawatt. Der Zubau befinde sich nach wie vor auf einem niedrigen Niveau, so die Verbände. Nach dem Einbruch 2019 habe es aber im zweiten Jahr in Folge Zuwächse gegeben.

Fast drei Viertel der neu installierten Leistung wurde 2021 in Niedersachsen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein realisiert. Spitzenreiter mit jeweils 104 neuen Anlagen waren Niedersachsen und Brandenburg. Der geringste Zubau, abgesehen von den Stadtstaaten, erfolgte in Bayern, dem Saarland und Sachsen.

© dpa-infocom, dpa:220120-99-781397/4

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Erstellt:
20. Januar 2022, 11:45 Uhr

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