290.000 Euro Mehrkosten für die Turmsanierung der Kirche in Oppenweiler

Das Dach des Kirchenschiffs der Jakobuskirche ist erneuert, nun sollen die Arbeiten am Turm starten. Dieser weist große Schäden auf.

„Der Turm steht eigentlich nur durch Gottes Gnade“, sagte Architekt Steffen Sauter, als die Schäden darin entdeckt wurden. Archivfoto: Alexander Becher

© Alexander Becher

„Der Turm steht eigentlich nur durch Gottes Gnade“, sagte Architekt Steffen Sauter, als die Schäden darin entdeckt wurden. Archivfoto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Oppenweiler. Eine gute und eine schlechte Nachricht gibt es bei der Sanierung der Jakobuskirche in Oppenweiler. Erfreulich ist, dass die Arbeiten am Dach des Kirchenschiffs weitgehend abgeschlossen sind. Einige Balken wurden ausgetauscht, das Hängegebälk war ziemlich kaputt. Zudem wurde noch Asbest beseitigt. Hier habe es auch wenige Überraschungen gegeben, sagt Sabine Hoffmann, Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Aktuell laufen noch verschiedene Steinmetzarbeiten, diese seien von den Wetterbedingungen abhängig. Die hierfür gewidmeten Spenden hat der Kirchbauförderverein jüngst nach dem Gottesdienst in Form eines symbolischen Schecks über 53.000 Euro an Pfarrerin Franziska Beller-Preuschoft als Vertreterin der Kirchengemeinde übergeben.

Die schlechte Nachricht betrifft den Turm des zwischen 1460 und 1511 erbauten Gotteshauses: Nachdem die Verantwortlichen im Oktober die Schocknachricht vom desolaten Zustand des Kirchturms erreicht hatte (wir berichteten), liegt nun die Schadenskartierung sowie ein Maßnahmenkatalog zur Instandsetzung vor. Die Mehrkosten, die sich aus den Arbeiten ergeben werden, belaufen sich auf 290.000 Euro.

Gespräche mit dem Denkmalamt laufen

Nach der Voruntersuchung war man nur davon ausgegangen, einzelne Balken und Schindeln ersetzen zu müssen, erklärt Hoffmann. „Mit der Drohne sieht man die Substanz ja nicht.“ Als die Verkleidung im Herbst entfernt wurde, zeigte sich das ganze Ausmaß der Schäden: durchgerostete Stahlträger, morsche und von Insekten zerfressene Balken. Das Dach, so die Einschätzung des Statikers, hätte ebenso gut schon fallen können. Notdürftig wurde gesichert, unter anderem mit Spanngurten und provisorischen Balken. Ein Baustopp wurde verhängt und die Schadenskartierung in Auftrag gegeben.

Diese ist nun also abgeschlossen. Die Verantwortlichen der Kirchengemeinde befinden sich aktuell in Gesprächen mit dem Denkmalamt. Hier geht es darum, ob die bevorstehenden Arbeiten noch als Teil der ursprünglich angemeldeten Baumaßnahme gelten. Ist dem so, könne die Sanierung in Kürze starten. Wenn nicht, müsse man darauf hoffen, vom Amt dennoch einen vorzeitigen Beginn genehmigt zu bekommen. „Der Baubeginn steht und fällt also mit der Entscheidung des Denkmalamts“, fasst Sabine Hoffmann zusammen. Bis Oktober dieses Jahres soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein.

Es gibt ein Förderprogramm für Kirchendächer

Was die Mehrkosten angeht, kümmert sich die Kirchengemeinde aktuell auch darum, verschiedene Geldgeber anzufragen. Der Oberkirchenrat habe ein Förderprogramm für Kirchendächer, erzählt Hoffmann, darüber hinaus gebe es Mittel des Kirchenbezirks. Die Gemeinde Oppenweiler hatte ursprünglich eine Unterstützung von 15.000 Euro zugesagt (10.000 Euro für die Sanierung des Kirchturms, 5.000 Euro für das Kirchenschiff). Diese Summe wurde allerdings festgelegt, bevor die umfangreichen Schäden im Turm bekannt waren. Die Kirchengemeinde hofft daher darauf, dass ihr Antrag auf eine Erhöhung des Zuschusses positiv beschieden wird.

Die Innensanierung ist auch geplant

Einen wichtigen Teil zur Finanzierung werden auch Spenden beitragen, die über den Kirchbauförderverein gesammelt werden (siehe Infotext). Dieser ist auch weithin aktiv mit verschiedenen Projekten, unter anderem wird die Hälfte des Reinerlöses des Verschenkmarkts am 1. April für die Sanierung der evangelischen Jakobuskirche in Oppenweiler gespendet.

Ist der Turm fertig, soll es mit der Innensanierung der Kirche weitergehen. „Die ist fest eingeplant“, sagt Sabine Hoffmann. Wie umfangreich sie ausfällt, hänge davon ab, wie viel Geld dafür zur Verfügung steht. Im besten Fall solle die Heizung auf Vordermann gebracht werden. Zudem gibt es Risse zu beheben, den Hochaltar zu sanieren und viele Gemeindemitglieder wünschten sich eine neue Bestuhlung.

Förderverein sammelt Spenden

Der Verein Seit seiner Gründung am 17. Oktober 2017 sammelt der Kirchbauförderverein Spenden für die Sanierung der Jakobuskirche, deren Kosten planmäßig auf über
1,4 Millionen Euro veranschlagt waren.

Link Weitere Infos zur Sanierung der Kirche und zur Spendenmöglichkeit gibt es unter www.gemeinde.oppenweiler.elk-wue.de.

Zum Artikel

Erstellt:
9. März 2023, 16:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Zeigt die Wildtierkamera einen Wolf?

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg untersucht derzeit die Aufnahmen eines Tiers, die am Mittwoch auf der Gemarkung des Sulzbacher Teilorts Bartenbach entstanden sind. Vor Abschluss der Untersuchung hüllen sich die Experten in Schweigen.

Stadt & Kreis

Aus Abfall entstehen Strom und Wärme

Energiewende vor der Haustür (5) Die Biovergärungsanlage der AWRM in Backnang-Neuschöntal verwertet Bioabfall aus dem Kreis und gewinnt daraus Energie. Der Strom der Anlage deckt den Jahresbedarf von etwa 3000 Haushalten.