VfB zurück in der Krise: 2:3 in Kiel und Didavi-Platzverweis

dpa/lsw Kiel. Der VfB Stuttgart hatte nach der Niederlage in Wiesbaden auf eine Reaktion der Mannschaft in Kiel gesetzt. Aber der erhoffte Sieg bleibt aus. Das ist vor dem Topspiel gegen den Hamburger SV aber nicht der einzige Rückschlag.

Stuttgarts Nicolas Gonzalez (l) und Kiels Johannes van den Bergh kämpfen um den Ball. Foto: Stuart Franklin/Getty Images Europe/Pool/dpa

Stuttgarts Nicolas Gonzalez (l) und Kiels Johannes van den Bergh kämpfen um den Ball. Foto: Stuart Franklin/Getty Images Europe/Pool/dpa

Trotz des nächsten heftigen Rückschlags stellte sich Pellegrino Matarazzo vor seine Spieler. Der Trainer des VfB Stuttgart drosch nach dem 2:3 bei Holstein Kiel nicht verbal auf die enttäuschten VfB-Profis ein, Matarazzo gewann der nächsten Niederlage nach dem Re-Start der 2. Fußball-Bundesliga sogar etwas Positives ab. „Wenn wir so viel investieren wie heute, dann gewinnen wir mehr Spiele“, sagte der 42-Jährige am Sonntag.

Auch seinen Spielmacher Daniel Didavi kritisierte der Coach trotz dessen Platzverweis kurz vor der Pause nicht. Innerhalb von vier Minuten hatte Didavi zweimal Gelb gesehen - und so erheblich zum bitteren Nachmittag für die Schwaben beigetragen. Erst meckerte der Mittelfeldspieler, kurz darauf beging er ein vermeidbares Foul. „Bei der ersten Aktion werde ich kurz vor dem Strafraum klar gefoult, bekomme aber keinen Freistoß. Das wollte ich dem Schiedsrichter deutlich machen. Bei meinem Foul stelle ich mich ungeschickt an, auch wenn man vielleicht nicht unbedingt Gelb dafür geben muss. Trotzdem darf ich so nicht in den Zweikampf gehen“, meinte der 30-Jährige.

Der Platzverweis gehörte zu den Schlüsselszenen der zweiten Stuttgarter Niederlage innerhalb weniger Tage. Ebenso wie die Fehler des eingewechselten Roberto Massimo, der nach dem Schlusspfiff von seinen Mitspielern getröstet werden musste.

Kurz nach seiner Einwechslung hatte der 19-Jährige den Ball im Spielaufbau verloren, dann ging ein Rückpass an Torhüter Gregor Kobel komplett schief. Die Kieler machten dank des Doppelschlags von Jannik Dehm (78.) und Lion Lauterbach (79.) den zweiten Sieg über die Stuttgarter in dieser Saison perfekt. Emmanuel Iyoha (7.) hatte Kiel früh in Führung gebracht. Die VfB-Treffer von Nicólas González per Foulelfmeter (59. Minute) und Silas Wamangituka (87.) reichten nicht, um den nächsten Rückschlag im Endspurt des Aufstiegskampfes zu verhindern.

Vor dem Topspiel gegen den HSV steckt der VfB in der Krise. Ohne Leistungsträger Didavi und mit einem Punkt weniger als die Hanseaten geht der Tabellendritte in die Herausforderung. Zudem rückte der 1. FC Heidenheim auf dem vierten Rang bis auf einen Punkt an den VfB heran.

Dabei hatte Matarazzo nach dem 1:2 in Wiesbaden einiges verändert. Anders als eine Woche zuvor war Didavi als Kapitän aufgelaufen. Marc Oliver Kempf saß dagegen auf der Bank, für ihn spielte Holger Badstuber als Abwehrchef. Seine Elf sah Matarazzo trotz der nächsten Niederlage am Ende leicht verbessert. „Man hat gespürt, dass wir mit jeder Schlüsselszene trotzdem groß geblieben sind, dass wir weiter gekämpft haben. Ich glaube, das war schon ein deutlicher Unterschied im Vergleich zum letzten Spiel“, sagte der Coach.

Am Sonntag reichte es nicht mehr zum 3:3, obwohl die Stuttgarter nach einem Zweikampf von Philipp Förster und Kiels Johannes van den Bergh einen Elfmeter forderten. „Für mich war es ein klarer Elfmeter, weil der Philipp als Erster am Ball ist und sein Gegenspieler ihn am Fuß trifft, nicht den Ball“, sagte Matarazzo. Als er sich in der Schlussphase über die Entscheidung ärgerte, bekam auch er die Gelbe Karte.

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Erstellt:
24. Mai 2020, 15:40 Uhr

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