40 Schüler dürfen nicht aufs FSG

Das Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium muss zum ersten Mal Schüler abweisen

365 Anmeldungen sind am Friedrich-Schiller-Gymnasium eingegangen. Zu viele. Abgewiesen werden nun Schüler, die nicht aus dem Stammgebiet kommen. Foto: Adobe Stock/Kzenon

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365 Anmeldungen sind am Friedrich-Schiller-Gymnasium eingegangen. Zu viele. Abgewiesen werden nun Schüler, die nicht aus dem Stammgebiet kommen. Foto: Adobe Stock/Kzenon

Von Karin Götz

MARBACH AM NECKAR. Eigentlich hatte Christof Martin mit einem Rückgang der Anmeldungen für das Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) gerechnet. „Ich war mir sicher, wir werden im kommenden Schuljahr nur zehn Eingangsklassen haben, weil es weniger Viertklässler sind“, sagt der Schulleiter. Doch nun ist die Überraschung perfekt: Zum ersten Mal muss der FSG-Chef Schüler abweisen. 365 Anmeldungen lagen auf seinem Tisch. Zum Vergleich: Zum Schuljahr 2017/18 waren es 332, zum laufenden Schuljahr 341. Der Sprung nach oben ist gewaltig. „Wir waren fast bestürzt“, so formuliert es Martin.

Abgewiesen werden Schüler, die nicht im Stammgebiet wohnen

Im Januar 2017 hatte der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats eine Obergrenze für das Marbacher Gymnasium beschlossen. Durchschnittlich sollte in den Klassenstufen 5 bis 10 eine Elfzügigkeit eingehalten werden. Mit 365 Schülern – 20 Schüler hatten sich für die Hochbegabtenklasse angemeldet, 74 für G8 und 271 Schüler für G9 – wäre das aber nicht möglich gewesen. Sofort informierte Martin das Regierungspräsidium Stuttgart, das Kultusministerium und die Stadt. Gleich darauf wurden Briefe an die Eltern verschickt, deren Kinder nicht wie gewünscht zum nächsten Schuljahr am FSG beginnen können. Also an all die, die die Vorgaben nicht erfüllen, weil sie nicht im Stammgebiet – den umliegenden Kommunen – wohnen. „Geschwisterkinder müssen wir auch nehmen, wenn sie nicht aus unserem Einzugsbereich kommen. Das ist eine Vorgabe des Regierungspräsidiums“, so Martin.

Wenn aber im Sommer weniger Viertklässler auf weiterführende Schulen wechseln, wie kommt dann das unerwartete Plus zustande? Eine Frage, der auch Christof Martin mit seinen Kollegen nachgegangen ist. „Wir haben nicht viel mehr Anmeldungen aus Kommunen außerhalb des Einzugsgebiets. Also aus Ludwigsburg, Remseck, Freiberg am Neckar, Backnang oder Winnenden. Aber die Grundschüler, die jetzt in die fünfte Klasse kommen – auch wenn es weniger sind – haben mehr Gymnasialempfehlungen.“ Eine andere logische Erklärung gebe es nicht, betont der Schulleiter.

Kurzum: 40 Kinder wollen, aber können ab September nicht aufs FSG. „Wir werden zehnzügig sein und einen Klassenverteiler von plus minus 30 haben.“ Die Reaktion der abgewiesenen Eltern hielt sich bislang im Rahmen. „Die Betroffenen sind alle schon schriftlich informiert worden, aber es war weniger schlimm als ich befürchtet hatte. Es gab nur ein paar Anrufe.“

Dass am FSG erstmals Schüler abgewiesen werden müssen, habe auch die Stadtverwaltung nicht erwartet. „Aber mehr Schüler geht einfach nicht. Jeder Raum ist bis auf den letzten Quadratmeter voll ausgenutzt“, sagt Gerhard Heim, Erster Beigeordneter der Stadt Marbach.

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Erstellt:
3. April 2019, 06:00 Uhr

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