440 Millionen Klicks: Chinas Flagge auf dem Mond gehisst

dpa Peking. China will weltweit erstmals seit über 40 Jahren Gesteinsproben vom Mond auf die Erde bringen. Nachdem das mit Mondgestein beladene chinesische Modul in der Umlaufbahn robotergesteuert an das Raumschiff „Chang'e 5“ andockte, ist der schwierigste Teil geschafft.

Das von der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas (CNSA) veröffentlichte Bild zeigt Chinas Nationalflagge, die von der Sonde „Chang'e 5“ auf dem Mond entfaltet wurde. Das Bild wurde vor Beginn der Rückkehr mit Mondproben von einer Panoramakamera an Bord des Landegeräts der Sonde aufgenommen. Foto: CNSA/XinHua/dpa

Das von der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas (CNSA) veröffentlichte Bild zeigt Chinas Nationalflagge, die von der Sonde „Chang'e 5“ auf dem Mond entfaltet wurde. Das Bild wurde vor Beginn der Rückkehr mit Mondproben von einer Panoramakamera an Bord des Landegeräts der Sonde aufgenommen. Foto: CNSA/XinHua/dpa

Die chinesische Flagge auf dem Mond hat Begeisterung im Milliardenvolk ausgelöst. Rund 440 Millionen Nutzer haben die Nachricht vom Hissen der roten Flagge mit den fünf Sternen auf dem Erdtrabanten bis Montag im Kurznachrichtendienst Weibo gelesen.

„Wenn es eine Farbe für ein Wunder gibt, dann muss es das Rot unserer chinesischen Nationalflagge sein“, lautete ein Kommentar.

Bei der unbemannten Mondlandung war die zwei Meter breite und 90 Zentimeter hohe Fahne am Donnerstag kurz vor dem Abheben des Aufstiegsmoduls vom Lander gehisst worden. Anders als die Fahnen der Apollo-Missionen Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre, deren Stangen die Astronauten in den Mondstaub gesteckt hatten, steht der Flaggenmast auf einem ausgeklappten Arm des zurückgelassenen Landers.

Eine Kamera zeigte die rote Fahne vor dem Mondhorizont. Schon bei den beiden vorhergegangenen Mondlandungen Chinas 2013 und 2019 zeigten die Lander aufgedruckte Nationalflaggen - aber es ist jetzt die erste, die tatsächlich auf dem Mond „weht“.

Das nach der chinesischen Mondgöttin „Chang'e 5“ benannte Raumschiff umkreist gegenwärtig noch den Mond, bevor es mit rund zwei Kilogramm Mondgestein zur Erde zurückfliegen soll. Die Landung ist Mitte des Monats geplant. Es ist das erste Mal seit mehr als vier Jahrzehnten, dass wieder Mondproben zur Erde geholt werden. Bei einem Erfolg wäre China nach den USA und der Sowjetunion erst die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt.

Die sechs Fahnen, die die US-Astronauten auf dem Mond gelassen haben, dürften nach Nasa-Angaben nicht überdauert haben. Die Fahne von „Apollo 11“ bei der ersten bemannten Mondlandung wurde nach Angaben des Astronauten Edwin „Buzz“ Aldrin von den Raketendüsen umgeweht, als er mit Neil Armstrong vom Mond abgehoben hat. „Ich schaute lange genug, um zu sehen, wie die Flagge umfiel“, schrieb er in seinem Buch.

Alle anderen Fahnen dürften vom ultravioletten Licht und den extremen Temperaturen auf dem Mond zwischen minus 150 Grad und plus 150 Grad ausgeblichen worden sein und dürften sich aufgelöst haben. Die Nylon-Flagge von „Apollo 11“ war 1969 für 5,50 US-Dollar in einem Kaufhaus besorgt worden. Bei späteren Beobachtungen einer Mondsonde 2009 wurde festgestellt, das zumindest die Flaggenmasten von „Apollo 12“, „Apollo 16“ und „Apollo 17“ wohl noch stehen.

Chinas Flagge wurde speziell entwickelt. Material und Farben sollen die widrigen Umstände viel länger überdauern. „Eine gewöhnliche Fahne auf der Erde würde das harsche Mondklima nicht überleben“, sagte Cheng Chang vom Entwicklungsteam laut Staatsmedien. China zeige seine Flagge als „Anerkennung der Errungenschaften und der Durchbrüche, die wir gemacht haben, was die wertvollste Sache sein wird“, wurde der Raumfahrtexperte Song Zhongping zitiert.

© dpa-infocom, dpa:201207-99-599927/2

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Erstellt:
7. Dezember 2020, 10:41 Uhr

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