Flugzeug
47 jüdische Kinder aus Vueling-Maschine geworfen
Antisemitismus in Spanien? 47 jüdische Kinder und Jugendliche wurden in Valencia aus einem Flugzeug verwiesen, nachdem sie hebräische Lieder gesungen hatten.

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Haben das Kabinenpersonal von Vueling und die Guardia Civil antisemitische Tendenzen? (Symbolfoto/Archiv)
Von Michael Maier
Am Mittwoch kam es am Flughafen Valencia zu einem Vorfall, der für heftige Diskussionen sorgt: 47 jüdische Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren sowie ihre vier Betreuer wurden von der spanischen Polizei aus einem Flugzeug der Billig-Airline Vueling verwiesen. Die französische Reisegruppe des Ferienclubs „Club Kineret“ befand sich auf dem Rückweg von einem Ferienlager.
Was genau an Bord des Flugzeugs geschah, wird unterschiedlich dargestellt. Karine Lamy, Mutter eines der betroffenen Kinder, berichtete dem französischen Sender i24, dass die Kinder hebräische Lieder gesungen hätten. Das Flugpersonal habe sie aufgefordert, damit aufzuhören, sonst würde die Polizei gerufen. Obwohl die Kinder das Singen eingestellt hätten, sei dennoch die Polizei erschienen.
Betreuerin in Valencia am Boden gefesselt
Ein auf Social Media verbreitetes Video zeigt, wie Polizisten auf einer Fluggastbrücke eine auf dem Boden liegende Betreuerin der Gruppe fesseln. Laut einigen Berichten wurde die Betreuerin festgenommen, nachdem sie sich geweigert hatte, der polizeilichen Aufforderung nachzukommen, die Telefone der Jugendlichen abzugeben.
Die Fluggesellschaft Vueling weist Antisemitismusvorwürfe zurück. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen: „Das Handeln des Bordpersonals erfolgte ausschließlich aufgrund eines Verhaltens, das die Integrität des Fluges sowie die Sicherheit der Passagiere und des gesamten Betriebs gefährdete.“ Die Besatzung habe „mit größter Professionalität“ gehandelt und die Guardia Civil angefordert.
Antisemitismus oder Jugendstreiche bei Vueling?
Die spanische Polizei teilte mit, dass die Minderjährigen „wiederholt das Notfallmaterial manipulierten und die Sicherheitsdemonstration der Besatzung unterbrachen“ – so ein Bericht der „Bild“-Zeitung. Der Pilot habe dadurch die Flugsicherheit gefährdet gesehen und die Räumung angeordnet. Eine der Betreuerinnen habe Widerstand geleistet und die Anweisungen der Beamten ignoriert, weshalb sie „unter Zwang“ aus dem Flugzeug entfernt werden musste.
Antisemitismus und Palästina-Diskussion
Einige Zeugen behaupten jedoch, das Kabinenpersonal habe Israel unter anderem als „Terrorstaat“ bezeichnet. Amichai Chikli, Israels Minister zur Bekämpfung von Antisemitismus, bezeichnete den Vorgang auf der Plattform X als „einen der schwerwiegendsten antisemitischen Vorfälle der letzten Zeit“.
Der Vorfall steht auch vor dem Hintergrund des Gaza-Konflikts und der umstrittenen Entscheidung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zur Anerkennung von Palästina als Staat, während im eigenen Land immer mehr Dinge aus dem Ruder laufen, und Macron gegen den Geist der französischen Verfassung laut Medienberichten offenbar sogar mit einer dritten Amtszeit liebäugelt.
Die betroffenen Jugendlichen in Valencia saßen nach dem Vorfall offenbar stundenlang am Flughafen fest. Anwälte haben inzwischen Beschwerde gegen die Fluggesellschaft wegen der Behandlung der Kinder eingereicht. Das israelische Außenministerium sicherte derweil Jüdinnen und Juden weltweit seine andauernde Unterstützung zu.