Polizei in Österreich

61-Jähriger erschlich sich 300.000 Euro vom Staat

Er galt bei den Behörden lange als körperlich schwer beeinträchtigt. Der Staat übernahm viele Kosten. Dabei machte der 61-Jährige laut Polizei Thailand-Urlaube und lange Spaziergänge.

Die österreichische Polizei ermittelt (Symbolbild).

© Matthias Röder/dpa/Matthias Röder

Die österreichische Polizei ermittelt (Symbolbild).

Von red/dpa

Ein 61-jähriger Österreicher soll laut Polizei über Jahre hinweg insgesamt 300.000 Euro an Sozialleistungen erschlichen haben. Der angeblich körperlich schwer beeinträchtige Mann habe seit 2018 eine Regelung der Behindertenhilfe ausgenutzt, die ein Leben zu Hause statt im Pflegeheim ermöglichen solle, teilte die Polizei mit. Er habe sich von Bekannten unter anderem Schein-Rechnungen ausstellen lassen. Allein dadurch sei der Stadt Graz ein Schaden von 265.000 Euro entstanden, hieß es. 

Ein Antrag auf Fortführung dieser Hilfeleistung in Höhe von weiteren 85.000 Euro wegen einer angeblichen Verschlechterung des Gesundheitszustandes sei aufgrund der Verdachtslage noch rechtzeitig abgewendet worden, so die Polizei weiter. Nach anonymen Hinweisen aus dem Umfeld des Mannes waren 2024 Ermittlungen aufgenommen worden.

Polizei: Verdächtiger führte aufwendigen Lebensstil

Es stellte sich den Angaben zufolge heraus, dass der Mann zumindest seit 2019 nicht mehr auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen war. So sei dem Grazer das Gehen von Strecken über zehn Kilometer ohne jegliche Hilfestellung oder auch das Eisstockschießen ohne Einschränkungen möglich gewesen. Zudem habe er offenbar einen ausschweifenden Lebensstil mit Partys, längeren - nicht ordnungsgemäß gemeldeten - Thailand-Urlauben oder mehreren teuren Fahrzeugen gepflegt, so die Ermittler.

Der 61-Jährige sei trotz verschiedener Videos, die sein Tun festhielten, nicht geständig, hieß es. Er werde wegen mehrfachen und schweren, gewerbsmäßigen Betrugsverdachts angezeigt.

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Erstellt:
25. Juli 2025, 12:06 Uhr

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