Ab in den Schatten oder rein ins Wasser

Rekordverdächtige Temperaturen bis 38 Grad – Waldbrandgefahr im Rems-Murr-Kreis „angespannt, aber noch nicht dramatisch“

Es ist knackeheiß, die Natur braucht dringend Regen. Der ist aber nicht in Sicht. Das Mittelmeer-Feeling liegt quasi vor der Haustür. Ganz viel Wasser, kühle Drinks und die Sonne genießen – mehr brauchen die Backnanger nicht, um den Sommer zu genießen. Bei mehr als 35 Grad ist man bestens gelaunt – sogar bei der Arbeit. Die Lage in Sachen Waldbrandgefahr im Rems-Murr-Kreis sei angespannt, aber nicht dramatisch. Aber auf einiges ist bei dieser Hitze besonders zu achten.

Eine kühle Erfrischung ist wohl das einzig Wahre bei diesen schweißtreibenden Temperaturen: Bianca Bühler genießt die Dusche im Freibad Oppenweiler. Fotos: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Eine kühle Erfrischung ist wohl das einzig Wahre bei diesen schweißtreibenden Temperaturen: Bianca Bühler genießt die Dusche im Freibad Oppenweiler. Fotos: J. Fiedler

Von Yvonne Weirauch

BACKNANG. Der Sommer macht richtig Dampf, bis zu 38 Grad Celsius sagen die Meteorologen für die kommenden Tage voraus. Doch was viele Menschen freut, birgt gleichzeitig enorme Gefahren. Laut Meteorologen kann sich die Hitzewelle in manchen Regionen Deutschlands bis zu 14 Tage halten. Auf dem Portal Wetter.net ist zu lesen: „So eine lange Hitzewelle kann man nur noch als extrem und sehr, sehr gefährlich bezeichnen.“ Besonders betroffen sind ältere und kranke Menschen. „Eine derart ausgeprägte Hitzewelle macht dem Kreislauf vieler Menschen ordentlich zu schaffen.“

Keine Abkühlung in der Nacht:Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt subtropische Nächte voraus. Bedeutet: Die Temperaturen werden auch nachts mehr als 20 Grad betragen. „Mondschein bei 23 Grad – das hat man nicht alle Tage“, so ein Wetterexperte. Die Hitzewelle habe pünktlich zum Beginn der sogenannten Hundstage eingesetzt: Sie gelten als heißeste Zeit des Sommers und dauern vom 23. Juli bis 23. August. Hintergrund ist das Erscheinen des „Hundssterns“ Sirius am Morgenhimmel. Damit brachten die alten Griechen die Sommerhitze in Verbindung. Erst in Richtung Wochenende seien einzelne Gewitter zu erwarten – aber dies auch nur sehr lokal und „mit nicht viel Niederschlag“.

Waldbrandgefahr nicht dramatisch: „Die Lage in Sachen Waldbrandgefahr im Rems-Murr-Kreis ist sicherlich angespannt, aber noch nicht dramatisch – da sind sich Kreisbrandmeister und Forstamt einig“, sagt Martina Keck, Pressesprecherin des Landratsamts Rems-Murr-Kreis. Von der Sperrung von Grillstellen sehe das Forstamt momentan noch ab. Aber es sollten die gängigen Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden: Feuer nur an geeigneten Grillstellen, kein offenes Feuer im Wald, das Rauchverbot im Wald beachten. Der Revierleiter des Forstreviers Murrhardt-Nord, Dieter Seitz, sagt: „Für ein paar Tage ist der Oberboden durch den geringen Niederschlag etwas feucht. Das ist erst mal gut. Im Gegensatz zu den großen Waldbrandgebieten in Europa sind unsere Waldböden oft von Strauch- und Krautbewuchs bewachsen. Ebenfalls haben wir viele Naturverjüngungen in den letzten Jahrzehnten hinbekommen. Dies führt einerseits zu einer Erlahmung eines etwaigen Brandherdes und dazu, dass durch Rauchentwicklung die Brände schnell erkannt werden.“ Aber da es immer trockener werden würde, stelle man sich in Murrhardt nach Jahren gehäufter Brände gedanklich „auf Alarm ein“.

Sonne, Spiel und Spaß: Der Annonaygarten ist bei diesen Temperaturen ein beliebter Treffpunkt, ebenso wie das Freibad oder die Eisdiele. Und die Schlange vor der Eisdiele nimmt man ohne Murren hin. Vor allem Schüler haben ihre wahre Freude, wie die 4. Klasse der Grundschule aus Allmersbach am Weinberg auf ihrem letzten Ausflug vor den Ferien.

Sonnenschutz auf der Baustelle: Baggern, schaufeln, wuchten – und das bei sengender Hitze: Für die Straßenbauer unter anderem auf der B14 ist das Arbeitsalltag. Sonnenschutz ist Pflicht, nicht nur auf der Baustelle. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor einem hohen UV-Risiko. Auch wer schon eine Sommerbräune habe, solle das UV-Risiko nicht auf die leichte Schulter nehmen. Regelmäßiges Wassertrinken sei ein Muss – mindestens zweieinhalb Liter am Tag. Für alle, die unter freiem Himmel arbeiten, hat die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) eine „Bauwetter-App“ entwickelt. Infos unter: www.bgbau.de/praev.

Achtung bei Blow-ups: Bei Hitze kann es auf den Straßen gefährlich werden: Denn Blow-ups können den Fahrbahnbelag aufplatzen lassen und zu Unfällen führen, warnt der ADAC. Gerade bei Temperaturen von mehr als 30 Grad müsste man damit rechnen. Bei diesen Schäden handelt es sich um Aufwölbungen oder Aufbrüche der Fahrbahndecke, die plötzlich und an nicht vorhersehbaren Stellen auftreten können.

Mittagssonne meiden und viel Wasser oder Tee trinken Info Wichtig ist vor allem, viel zu trinken. Die pralle Mittagssonne sollte vermieden werden. Körperliche Aktivitäten im Freien sollten auf die Morgenstunden verlegt werden. Zwischendrin mal eine lauwarme Dusche nehmen, ist für den Kreislauf erfrischender, als mit ganz kaltem Wasser zu duschen. Die Wärmflasche als Kühlelement für die Füße: Kein Scherz – angenehme Kühle bringt eine Wärmflasche, wenn man sie mit kaltem Wasser befüllt, für zwei Stunden in den Kühlschrank und dann auf die Füße legt. Melonen, Ananas und andere Südfrüchte haben einen besonders hohen Wasser- und Mineralienanteil und sind damit die perfekte Erfrischung. Die Barmer GEK hat bis 2. August (jeweils von 9 bis 21 Uhr) eine kostenlose Hotline geschaltet. Dabei informieren Ärzte des Barmer-Teledoktors über konkrete gesundheitliche Risiken, was man im Notfall machen sollte und wie man am besten vorbeugt. Die Rufnummer: 0800/8484111.
Eisfreuden in Backnang: Die 4. Klasse (Abschlussklasse) der Grundschule aus Allmersbach am Weinberg genießt die schleckige Abkühlung.

© Jörg Fiedler

Eisfreuden in Backnang: Die 4. Klasse (Abschlussklasse) der Grundschule aus Allmersbach am Weinberg genießt die schleckige Abkühlung.

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Erstellt:
26. Juli 2018, 06:00 Uhr

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