Höhere Sozialabgaben ab 2026 geplant
Ab wann gilt man als Gutverdiener?
Ab Januar 2026 müssen Gutverdienende in Deutschland mit höheren Abgaben rechnen. Doch wer zählt überhaupt als Gutverdiener?

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Wer gehört zu den Gutverdienern?
Von Lukas Böhl
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas hat eine Verordnung auf den Weg gebracht, die die Beitragsbemessungsgrenzen für die Sozialversicherungen deutlich anheben soll. In der Rentenversicherung soll die Grenze von derzeit 8.050 Euro auf 8.450 Euro brutto im Monat steigen. Auch bei der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung soll die Bemessungsgrenze im Jahr 2026 angehoben werden – von 5.512,50 Euro auf 5.812,50 Euro. Zudem soll ab 2026 für den Wechsel in die private Krankenversicherung ein monatliches Bruttoeinkommen von mindestens 6.450 Euro erforderlich sein, bislang lag die Grenze bei 6.150 Euro.
Ab wann zählt man als Gutverdiener?
Die Anpassungen bedeuten, dass Beschäftigte mit höheren Einkommen stärker zur Finanzierung der Sozialkassen beitragen. Für viele stellt sich damit die Frage, ab wann man in Deutschland überhaupt als Gutverdiener oder gar als reich gilt. Die Definitionen unterscheiden sich: Statistisch betrachtet zählen nur wenige Menschen zu den einkommensstarken Gruppen, subjektiv wird der Anteil dagegen oft überschätzt.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ordnet Singles mit einem Nettoeinkommen von 1.850 Euro im Monat der Mittelschicht zu. Ab 5.780 Euro netto gehören sie zu den obersten vier Prozent und damit zur einkommensreichen Schicht. Bei Familien wird das Einkommen bedarfsgewichtet, weil Kinder weniger Kosten verursachen als Erwachsene. Eine vierköpfige Familie gehört ab etwa 3.880 Euro netto zur Mittelschicht, während sie ab rund 11.800 Euro zu den Einkommensreichen zählt.
Das Statistische Bundesamt zeigt mit seinen Daten, wie groß die Unterschiede in Deutschland sind. 2024 lag der mittlere Bruttojahresverdienst bei 52.159 Euro. Die zehn Prozent mit den niedrigsten Einkommen kamen auf höchstens 32.526 Euro, das oberste Prozent verdiente mindestens 213.286 Euro brutto im Jahr. Wer ein Jahreseinkommen von 66.000 Euro erreichte, gehörte bereits zu den oberen 30 Prozent.
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Fazit
Die Zahlen verdeutlichen, dass nur eine vergleichsweise kleine Gruppe von Spitzenverdienern künftig höhere Sozialabgaben leisten muss. Mit der Anhebung der Bemessungsgrenzen will die Bundesregierung sicherstellen, dass die Sozialkassen ausreichend gefüllt bleiben. Für die Betroffenen bedeutet das ab 2026 Mehrbelastungen, für die Mehrheit der Beschäftigten bleibt dagegen alles beim Alten.