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Abbaupläne für Neff in Bretten: FDP auf der Palme

IG Metall und Betriebsrat wenden sich gegen den Plan der BSH-Geschäftsführung, den Neff-Standort Bretten bis 2028 zu schließen. Schützenhilfe kommt von ungewohnter Seite.

Ein Mitarbeiter montiert Waschmaschinen am  Band der BSH  in Nauen (Brandenburg) – an diesem Standort soll die Produktion schon  bis Mitte 2027 auslaufen.

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Ein Mitarbeiter montiert Waschmaschinen am Band der BSH in Nauen (Brandenburg) – an diesem Standort soll die Produktion schon bis Mitte 2027 auslaufen.

Von Matthias Schiermeyer

Das Vorhaben des Hausgeräteherstellers BSH, einer Bosch-Tochter, sich wegen schwacher Produktnachfrage von rund 1400 Beschäftigten zu trennen, trifft auf heftige Kritik. Die IG Metall in Bruchsal verurteilt die geplante Schließung des Traditionsstandorts Neff in Bretten – das für das erste Quartal 2028 angekündigte Aus der BSH-Werke betreffe mehr als 1000 Beschäftigte.

Der Betriebsrat wurde von der Hiobsbotschaft überrascht

Die Menschen seien verunsichert und forderten eine Zukunft für den Standort statt einer Arbeitsplatzvernichtung zu Gunsten der Rendite im Bosch-Konzern. Der Betriebsratsvorsitzende Kristian Kipcic-Suta zeigte sich am Freitag überrascht. „Wir wurden zuvor nicht informiert, dass Planungen hinsichtlich einer Schließung überhaupt angedacht sind“, betonte er.

„Natürlich haben wir uns mit dem Betriebsrat Sorgen um die Zukunft gemacht“, sagte der erste Bevollmächtigte der IG Metall Bruchsal, Dirk Becker. „Die jetzige Auslastung ist nicht befriedigend, und auch die Aussichten sind nicht gerade rosig – wir erwarten aber einen Aufschwung für die sogenannte Weiße Ware zur Mitte nächsten Jahres.“

Auch der liberale Landtagsabgeordnete protestiert vehement

Der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung (Wahlkreis Bretten) nannte das Vorgehen der BSH am Sonntag einen „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, der Stadt sowie der ganzen Region“ sowie einen „eklatanten Bruch mit den Grundwerten der Sozialen Marktwirtschaft, die auf Verantwortung, Fairness und sozialer Partnerschaft beruht“.

Er fordert die BSH-Geschäftsführung in München auf, unverzüglich einen offenen Dialog mit der Arbeitnehmerseite, der Stadt Bretten und der Landespolitik zu beginnen, um gemeinsam nach Alternativen zu suchen. „Als Liberaler sage ich ausdrücklich: Das Vorgehen der BSH ist ein Paradebeispiel für soziale Verantwortungslosigkeit – das lassen wir der Unternehmensleitung in dieser Weise wegen deren Nicht-Kommunikation nicht durchgehen!“

BSH ist nach eigenen Angaben Marktführer bei Hausgeräten in Europa mit Marken wie Bosch, Siemens, Neff und Gaggenau. In Bretten soll unter anderem die Produktion von Herden und Dunstabzugshauben sowie die Logistik eingestellt werden. Zudem soll die Waschmaschinenproduktion im brandenburgischen Nauen bis Mitte 2027 auslaufen. Das treffe rund 440 Beschäftigte, heißt es.

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Erstellt:
12. Oktober 2025, 14:16 Uhr

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