Nach Verbot der Regenbogenfahne
Grüne und Linke protestieren mit bunter Kleidung gegen Queerfeindlichkeit
Abgeordnete von Linke und Grüne setzen im Bundestag mit bunter Kleidung ein Zeichen gegen Queerfeindlichkeit, nachdem die Regenbogenfahne auf dem Reichstagsgebäude verboten wurde.

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Abgeordnete der Grünen und Linken zeigten sich im Bundestag in bunter Kleidung.
Von red/epd
Nach dem Verbot der Regenbogenfahne auf dem Reichstagsgebäude haben Abgeordnete von Linken und Grünen im Bundestag mit bunter Kleidung ein Zeichen gegen Queerfeindlichkeit gesetzt. Anlass für die Aktion war eine Debatte über queerfeindliche Hasskriminalität auf Antrag der Grünen-Fraktion am Donnerstag im Bundestag. Linke und Grüne hätten ihre Kleidung nicht vorab miteinander abgesprochen, teilten die Fraktionen dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage mit.
„Wir haben uns nicht abgesprochen, aber hatten anscheinend dieselbe Idee“, sagte der queerpolitische Sprecher der Linksfraktion, Maik Brückner, dem epd. Die Fraktion wolle damit ein Zeichen setzen für queere Sichtbarkeit, vor allem, nachdem das Hissen der Pride-Flagge auf dem Reichstag zum Christopher Street Day (CSD) in Berlin untersagt wurde und auch das Regenbogen-Netzwerk des Bundestags nicht mehr an der Veranstaltung teilnehmen dürfe. Auch die Grünen-Fraktion wollte mit der Aktion ein Zeichen setzen. „Je bunter das Parlament ist, desto besser“, sagte die queerpolitische Sprecherin, Nyke Slawik.
Entscheidung sorgt für Empörung
Der von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) in dieser Wahlperiode neu berufene Direktor Paul Göttke hatte entschieden, „dass die Bundestagsverwaltung als solche, insbesondere aufgrund der gebotenen Neutralitätspflicht, nicht an politischen Demonstrationen und öffentlichen Versammlungen teilnimmt“, wie der Bundestag vergangene Woche mitgeteilt hatte. Er verwies darauf, dass Mitarbeitende außerhalb des Dienstes an solchen Versammlungen teilnehmen könnten.
Auch außerhalb des Parlaments sorgt die Entscheidung für Empörung. Eine Online-Petition, die ein Hissen der Regenbogenfahne auf dem Reichstagsgebäude zum CSD fordert, hat auf der Plattform von Campact bisher 200.000 Unterschriften erreicht. Auch bekannte Persönlichkeiten wie der Sänger Bela B. oder Fernsehmoderatorin Ruth Moschner unterstützen das Begehren.
Der Berliner CSD findet in diesem Jahr am 26. Juli statt. An dem bunten Straßenumzug in der Bundeshauptstadt nehmen für gewöhnlich mehrere Hunderttausend Menschen teil.