Amoklauf in Graz
Abschiedsbrief des Täters ohne Hinweis auf Motiv
Eine der offenen Fragen beim Amoklauf von Graz ist das Motiv des Täters. Die Polizei stellt einen Abschiedsbrief sicher. Aber gibt er eine Antwort?

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Nach dem Schulmassaker am 10. Juni in Graz, bei dem mehrere Personen ums Leben gekommen sind, zünden Menschen Kerzen an einer provisorischen Gedenkstätte an.
Von red/dpa/AFP
Der Täter des Blutbads mit zehn Toten an einer Schule in Graz hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Wie die Nachrichtenagentur APA am Dienstagabend berichtete, stellte die Polizei ein Dokument in analoger und digitaler Form sicher. Den Fund des Schreibens bestätigte der dem Innenministerium in Wien zugeordnete Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, zudem dem ORF. Der Brief gebe aber keinen Hinweis auf das Motiv des Schützen.
Der 21-jährige frühere Schüler des Gymnasiums hatte am Dienstagvormittag in der Schule in der zweitgrößten österreichischen Stadt zehn Menschen getötet und anschließend Suizid begangen. Medien hatten spekuliert, dass der Täter in seiner Schulzeit gemobbt worden sei.
Tat löst in Österreich Debatte über das Waffenrecht aus
Er war laut Landespolizeidirektor Gerald Ortner ein Österreicher aus der Region Graz, der bei dem Angriff zwei Schusswaffen einsetzte, die er legal besaß: ein Gewehr und eine Kurzwaffe.
Die Tat hat in Österreich bereits eine Debatte über das Waffenrecht ausgelöst. Wie APA berichtete, besaß der Täter eine Waffenbesitzkarte, deren Erwerb unter anderem mit einem psychologischen Test verbunden ist. Es gelte nun, den Amoklauf genau zu analysieren und zu prüfen, ob die gesetzlichen Vorgaben lückenhaft seien und gegebenenfalls verschärft werden müssten, sagte Sicherheits-Generaldirektor Ruf.
Die Schule wird nach Angaben eines Sprechers des Bildungsministeriums diese Woche keinen normalen Betrieb anbieten. Es gehe in diesem Moment um Angebote, die helfen könnten, die Trauer und Verzweiflung irgendwie zu verarbeiten.
Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 und unter https://ts-im-internet.de/ erreichbar. Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/.