Abschluss der Ermittlungen im Fall Normannia erst im Februar

dpa/lsw Heidelberg. Der Fall hat hohe Wellen geschlagen: Bei einer Burschenschaftsfeier soll ein junger Mann aus antisemitischen Motiven gedemütigt worden sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Monaten. Wer wissen will, ob sie Anklage gegen zehn Verdächtige erhebt, muss sich gedulden.

Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Foto: picture alliance / Peter Steffen/dpa/Symbolbild

Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Foto: picture alliance / Peter Steffen/dpa/Symbolbild

Im Fall eines möglichen antisemitischen Angriffs auf einen Studenten bei der Heidelberger Verbindung Normannia verzögert sich der eigentlich für Ende Januar anvisierte Abschluss der Ermittlungen. Wegen neuer Stellungnahmen einiger Verteidiger der zehn Beschuldigten würden die Untersuchungen frühestens Mitte Februar beendet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Heidelberg der Deutschen  Presse-Agentur. Es müssten noch Zeugen gehört werden. Erst dann wird entschieden, ob sich der Verdacht der gefährlichen Körperverletzung erhärtet und Anklage gegen die neun Männer und eine Frau erhoben wird.

Ende August 2020 hatte ein damals 25-Jähriger als Gast eine Party mit etwa 30 Feiernden im Haus der Normannia besucht. Dort soll er malträtiert worden sein. Er sei mit Gürteln geschlagen, mit Münzen beworfen und antisemitisch beleidigt worden, so die Staatsanwaltschaft Heidelberg. Das Mitglied der Alten Leipziger Landsmannschaft Afrania in Heidelberg hatte den Angaben der Anklagebehörde zufolge zuvor berichtet, er habe jüdische Vorfahren. Nach seiner Misshandlung hatte er Anzeige erstattet.

Neben Mitgliedern der Normannia sind unter den zehn Verdächtigten auch die Burschenschaften Ghibellinia zu Prag (Saarbrücken), Germania (Köln) und Asciburgia (Mainz) vertreten. Aus der letztgenannten Verbindung stammt die einzige weibliche Beschuldigte.

Die Alten Herren der Normannia hatten sich im Blick auf den Fall von Antisemitismus distanziert. Die Studentengruppe, in der der Übergriff stattgefunden haben soll, wurde aufgelöst. Das Geschehen hatte Erschütterung in der Öffentlichkeit und eine Diskussion über Judenfeindlichkeit und rechtsextremes Gedankengut in Burschenschaften ausgelöst.

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Erstellt:
20. Januar 2021, 06:23 Uhr

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