Ärger mit Hotelportalen
Studie: Verbraucher erhalten nicht immer bestes Angebot
Frankfurt /DPA - Die Methoden großer Hotelbuchungsportale sorgen für Unmut bei Verbraucherschützern und Hoteliers. Laut einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhalten Hotels schlechtere Positionen bei den Suchergebnissen, wenn sie zum Beispiel auf der eigenen Website günstigere Preise angeben. „Nicht jede Positionierung und Empfehlung bei großen Buchungsportalen wie Booking.com und Expedia ist daher im Interesse der Nutzer“, heißt es in der Studie.
Ähnlich sehen das Verbraucherschützer: „Letztlich werden Hoteliers damit gezwungen, das günstigste Angebot auf die Seiten der Buchungsportale zu stellen“, erläuterte Felix Methmann, Tourismusexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband. „Dadurch gibt es keinen fairen Wettbewerb, und das ist nicht gut für Verbraucher.“
Die Hotelbranche fühlt sich durch die Studie in ihrer Kritik bestätigt. Der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes IHA, Markus Luthe, bemängelte, die Ranglisten der Buchungsportale seien „intransparent und rechtlich zumindest fragwürdig. Im gemeinsamen Interesse der Hoteliers und der Nutzer brauchen wir hier dringend mehr Klarheit, Transparenz und Verlässlichkeit.“
Die Ergebnisse der ZEW-Studie deuten Luthe zufolge darauf hin, dass die Portale das Ranking so optimierten, dass sie selbst den maximalen Gewinn erzielten, nicht aber das aus Verbrauchersicht beste Ergebnis anzeigten. „Der Gast sollte eindeutig darauf hingewiesen werden, wenn die Hotelplatzierung anderen Kriterien als der Sterneklassifizierung, den Gästebewertungen, dem Zimmerpreis oder der Entfernung zu einem gewünschten Ziel unterworfen ist“, fordert Luthe. Der Studie zufolge beeinflussen Ranglistenpositionen maßgeblich, welche Hotels auf den Portalen gebucht werden – und welche nicht. Ausgewertet wurden Suchergebnisse auf Booking.com und Expedia sowie der Metasuchseite Kayak zwischen Juli 2016 und Januar 2017 für 250 Städte.
„Es wäre wünschenswert, wenn Buchungsportale die Verbraucher besser darüber informieren würden, wie sie ihre als „Empfohlen“ oder „Unsere Top-Tipps“ bezeichneten Ranglisten berechnen“, fordert ZEW-Experte Reinhold Kesler. „Verbraucher könnten dann besser entscheiden, inwieweit sie den Empfehlungen tatsächlich folgen wollen.“ Expedia erklärte auf Anfrage, Hotels, die auf den Websites am besten abschnitten, seien diejenigen, die die Erwartungen der Kunden erfüllten, zum Beispiel bezüglich positiver Bewertungen und der Preise. Solche Hotels würden am ehesten gebucht und gelangten dadurch in der Sortierreihenfolge weiter nach oben.