Daniel Lindenschmid

AfD-Abgeordneter provoziert im Landtag mit „Charlie Kirk“-Shirt

Daniel Lindenschmid (AfD) will im Landtag per T-Shirt die Heldenerzählung um den US-Aktivisten Charlie Kirk weiterführen – und erhält dafür eine Rüge von Muhterem Aras.

Das T-Shirt, mit dem Daniel Lindenschmid (links) im Landtag auf den erschossenen Charlie Kirk (rechts) anspielte, musste der AfD-Abgeordnete im Plenarsaal verdecken.

© Landtag BW, Alex Brandon/AP/dpa

Das T-Shirt, mit dem Daniel Lindenschmid (links) im Landtag auf den erschossenen Charlie Kirk (rechts) anspielte, musste der AfD-Abgeordnete im Plenarsaal verdecken.

Von Valentin Schwarz

Wie viel Sprengkraft in einem Stück Stoff stecken kann, ist spätestens seit der Aufregung um das „ACAB”-Sweatshirt („All Cops are Bastards“ – sinngemäß: „Alle Bullen sind Schweine“) der ehemaligen Grüne-Jugend-Sprecherin Jette Nietzard klar. Nun haben auch Parlamentarier aus Baden-Württemberg Kleidung als politisches Kampfmittel für sich entdeckt.

So trat der AfD-Abgeordnete Daniel Lindenschmid im Landtag jüngst mit geöffnetem Sakko ans Rednerpult. Darunter kam ein T-Shirt zum Vorschein, versehen mit dem Schriftzug: „Debatte statt Gewalt – Charlie Kirk.” Lindenschmid spielte damit auf den US-amerikanischen Aktivisten Charlie Kirk an, der im September erschossen worden war.

Charlie Kirk und die Opfer-Erzählung der AfD

Schon zu Lebzeiten sah die extreme Rechte der Vereinigten Staaten in Kirk, der öffentlich die Verschwörungserzählung eines großen Bevölkerungsaustausches verbreitete und gegen geschlechtsangleichende Operationen wetterte, einen unermüdlichen Kämpfer für die Meinungsfreiheit. Das Attentat auf ihn steht in diesem Narrativ stellvertretend für eine angebliche gewaltvolle Unterdrückung der eigenen Weltsicht.

Auch die AfD verortet sich häufig in einer ähnlichen Opferrolle. Kritiker werfen Kirk indes vor, mit menschenverachtenden Äußerungen selbst die politische Debatte vergiftet zu haben.

AfD-Abgeordneter verstößt gegen Regeln des Landtags

Lindenschmids T-Shirt zog derweil nicht aus weltanschaulichen Gründen den Unmut von Landtagspräsidentin Muhterem Aras auf sich; textile Botschaften sind im Plenarsaal grundsätzlich verboten. Auf die Regelverletzung reagierte Aras gleichermaßen genervt wie schlagfertig. Sie verlangte von Lindenschmid nicht, das unerlaubte Kleidungsstück auszuziehen. „Das will ich nicht sehen“, sagte die Grünen-Politikerin.

Stattdessen forderte sie den Abgeordneten auf, den Schriftzug zu verdecken. Die Mythenbildung um Kirk als Märtyrer der Meinungsfreiheit setzte der AfD-Politiker daraufhin mit geschlossenem Sakko fort.

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Erstellt:
13. Oktober 2025, 16:44 Uhr

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