Als Weltklasse im Murrtal an die Platte trat

Serie: Bewegende Sportmomente Zwischen 1992 und 2005 gastierte die Elite der Tischtennisfrauen beim TTV Burgstetten

„Das war schon eine klasse Veranstaltung und ich bin am überlegen, ob wir wieder was machen.“ Nur zu gerne erinnert sich Hans Kerschner an die Zeit, als Teile der Weltelite der Tischtennisfrauen im Murrtal zu Hause waren. Zwischen 1992 und 2005 gingen zahlreiche Stars der Szene 13 Mal beim Lady-Cup des heutigen TTV Burgstetten an den Start.

Bewies 1992 im Duell der Weltelite das beste Händchen: Die Niederländerin und spätere Vize-Europameisterin Emily Noor. Foto: J. Fiedler

Bewies 1992 im Duell der Weltelite das beste Händchen: Die Niederländerin und spätere Vize-Europameisterin Emily Noor. Foto: J. Fiedler

Von Uwe Flegel

Wenn Hans Kerschner über den Lady-Cup spricht, dann ist rasch spürbar, dass eine solche zweitägige Veranstaltung mit Vorqualifikation, Qualifikation und Hauptfeld für ihn keine Pflicht, sondern eine Herzensaufgabe war. Das liegt mit daran, dass neben der nationalen Spitze wie Nicole Struse, Elke Wosik, Olga Nemes und andere international erfolgreiche deutsche Topstars auch europäische Klasse wie die Niederländerinnen Emily Noor und Bettine Vriesekoop, Weltmeisterinnen wie die Chinesin und spätere Kanadierin Lijuan Geng oder Olympiamedaillengewinnerinnen wie Qiao Yunping (China) an der Murr zu Gast waren.

Allerdings waren hohe Hürden zu nehmen, bis die Weltelite im Herbst 1992 das erste Mal an die Platten ging. Mangels einer Spielstätte in Burgstetten mussten die Veranstalter in die Backnanger Karl-Euerle-Halle ausweichen. Die war schon damals in die Jahre gekommen und bedeutete „einen Riesenaufwand“, so Kerschner, schüttelt noch heute den Kopf und sagt: „Da mussten wir nicht nur die Platten hin schaffen, sondern auch alles andere. Da gab es ja nicht mal einen Löffel oder eine Gabel für eine Bewirtung“. Als die Murr-Metropole trotzdem noch die Hallenmiete deutlich erhöhte, wanderte der Lady-Cup 1998 nach Oberbrüden und 2000 nach Affalterbach weiter.

Helfer und Sportlerinnen zogen mit. Letztgenannte sicher auch, da es bis zu 15 000 Mark Preisgeld zu gewinnen gab. Und: Weil sich irgendwann der 6. Januar als Termin etabliert hatte. Für die Sportlerinnen war das eine gute Vorbereitung auf höchstem Niveau für Ligenspiele und internationalen Meisterschaften im neuen Jahr. Zudem waren im Lauf der Zeit viele Kontakte entstanden, die halfen, ein hochkarätiges Feld zusammen zu stellen.

Ganz allein stemmte der Verein aus dem Murrtal das Turnier aber nicht. Unterstützung gab es zum Beispiel von Michael Siebert vom TTV Erdmannhausen, der in seiner Heimatgemeinde eine ähnliche Veranstaltung für die Männer organisierte und sehr gute Kontakt zu Toto-Lotto als Sponsor hatte. Kerschner: „Ich war bei einem Männerturnier von ihm zu Gast und habe gefragt, ob wir so etwas nicht auch für Frauen machen können.“

Konnten sie. Die Zusammenarbeit klappte 14 Jahre. „Die Partner hatten sich auseinandergelebt“, sagt der 69-Jährige zum Ende im Jahr 2005. Dabei waren in Affalterbach bis zu 800 Besucher in die Halle geströmt. Und: „Für den Verein blieb immer Geld hängen.“ Was Wunder also, wenn er laut sinniert: „Das war schon eine klasse Veranstaltung und ich bin am überlegen, ob wir wieder was machen.“ Einerseits, denn andererseits weiß der Cheforganisator von einst, dass es weiterhin ein Riesenaufwand wäre: „Wenn du nicht mindestens 30 bis 40 Leute als Helfer hast, dann kannst du so etwas nicht auf die Beine stellen.“

In dieser Serie geht es um Sportereignisse, die im Murrtal und über die Region hinaus bedeutend waren. Zu denen die Zuschauer strömten oder die länger ein fester Teil der Sportszene waren. Wer Vorschläge hat, darf sich gern per E-Mail (sportredaktion@bkz.de) oder Telefon (07191/808-123) melden.

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Erstellt:
24. April 2019, 15:40 Uhr

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