Am Warntag wird im Rems-Murr-Kreis auf diversen Kanälen informiert
Im Rems-Murr-Kreis werden am 11. September die Sirenen aktiviert. Der Aufbau des Sirenennetzes schreitet weiter voran.

© Tobias Selllmaier
Symbolbild: Tobias Sellmaier
Rems-Murr. Am Donnerstag, 11. September, findet ein bundesweiter Warntag statt. Bei dieser gemeinsamen Übung erproben der Bund, die Länder und die teilnehmenden Landkreise, Städte sowie Gemeinden ihre Warnmittel. Ab 11 Uhr können alle Bürgerinnen und Bürger Probewarnungen auf unterschiedlichen Kanälen wahrnehmen. Ziel des Warntags ist es, die Bevölkerung über verschiedene Warnmittel zu informieren, sie für Warnungen zu sensibilisieren und gleichzeitig die Warnmittel und Abläufe zu testen.
Die Probewarnung wird durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) über das modulare Warnsystem durchgeführt. Dabei werden zahlreiche Warnkanäle, einschließlich der Warn-App Nina, bedient und ausgelöst. Im Rems-Murr-Kreis werden um 11 Uhr die bereits installierten und funktionsfähigen Sirenen von der integrierten Leitstelle mit dem Signalton „Warnung der Bevölkerung“ aktiviert. Um 11.45 Uhr wird die Entwarnung durch das BBK gegeben, und die Sirenen werden mit dem Signalton „Entwarnung“ ausgelöst.
Ziel des Landkreises ist es, gemeinsam mit den Städten und Gemeinden ein flächendeckendes Sirenennetz aufzubauen. Der Aufbau der Sirenen ist seit dem vergangenen Warntag 2024 gut vorangekommen. Im vergangenen Jahr verfügten zwölf Kommunen über betriebsbereite Sirenen. In diesem Jahr sind es, wie das Landratsamt informiert, mittlerweile 21 Kommunen. Insgesamt sind in den Kommunen des Kreises 139 betriebsbereite Sirenen zur Warnung der Bevölkerung installiert. Ende vergangenen Jahres konnten noch drei Kommunen vom Sirenenförderprogramm profitieren. Diese werden nun mittelfristig mit dem Aufbau ihrer Sirenen beginnen.
Im August hat das Land Baden-Württemberg ein neues Sirenenförderprogramm ausgerufen. Die Rems-Murr-Kommunen haben erneut Chancen, von diesem Förderprogramm zu profitieren, da das Amt für Brand- und Katastrophenschutz des Landratsamts bereits im Herbst 2021 ein umfassendes Schallgutachten mit Empfehlungen zu Sirenenstandorten für den Landkreis in Auftrag gegeben hat. Kommunen, die ein solches Schallgutachten vorlegen können, werden vorrangig gefördert.
Katastrophenschutz ist im Landkreis eine Daueraufgabe
Der Katastrophenschutz hat im Rems-Murr-Kreis höchste Priorität. Neben dem Ausbau des Sirenennetzes wurde gemeinsam mit den Städten und Kommunen ein kreisweites Pegelmessnetz eingerichtet, das zusammen mit 80 neuen Standorten und 54 bestehenden Pegeln ein modernes Warnsystem schafft. Dies ermöglicht automatisierte Alarmierungen und frühzeitige Warnungen der Bevölkerung. Eine weitere, kürzlich getätigte Investition in die Infrastruktur des Katastrophenschutzes ist beispielsweise ein neues Fahrzeug als Gerätewagen IUK (Information und Kommunikationstechnik), das unter anderem mit tragbaren Koffern, BOS-Digitalfunkgeräten, einem Satellitentelefon und Satellitenfunkgeräten ausgestattet ist. Außerdem wurde eine neue, effizientere und leistungsfähigere Sandsackfüllmaschine beschafft, die in Kürze an die Freiwillige Feuerwehr Korb für ihren vorgesehenen Zweck übergeben wird. Zu den weiteren Maßnahmen gehört das regelmäßige Üben und Vorbereiten auf den Ernstfall, um im Katastrophenfall handlungsfähig zu sein. Geübt wurde in diesem Jahr intern im Verwaltungsstab im März und mit externen Akteuren im Rahmen der Murrflutübung des Regierungspräsidiums.
Im Mai startete mit dem Spatenstich der Bau der neuen integrierten Leitstelle (ILS) in Waiblingen. Der dreigeschossige Bau bietet Räumlichkeiten für die Arbeit des Führungsstabs der Blaulichtorganisationen, der im Krisenfall gemeinsam mit dem Verwaltungsstab des Landkreises arbeitet. So kann in der ILS gemeinsam mit Kräften von Feuerwehr und Katastrophenschutz Kompetenz gebündelt werden. Dabei investieren der Landkreis (zu 45 Prozent) und die Krankenkassen (zu 55 Prozent) in modernste Technik und in eine Optimierung der Arbeitsbedingungen und Abläufe. „Krisenmanagement ist für uns im Rems-Murr-Kreis eine Gemeinschaftsaufgabe“, betonte Landrat Richard Sigel. „Dafür steht auch dieses Projekt. Schließlich ist die integrierte Leitstelle im Notfall das Herzstück des Bevölkerungsschutzes. Hier laufen im Notfall alle Drähte rund um Rettungsdienst und Feuerwehr zusammen.“
Mit einem eigenen Filmprojekt für Schulen und die Öffentlichkeit stärkt der Kreis das Bewusstsein für den Katastrophenschutz. Der Film gibt Einblicke in typische Szenarien und zeigt die Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen. Er enthält Tipps zur Eigenvorsorge, etwa durch Warn-Apps, und zeigt Aufnahmen der Hochwasserereignisse 2024 sowie Animationen zu weiteren Gefahrenlagen. Der Film ist auf dem Youtube-Kanal des Landkreises abrufbar. lra
Sirenensignale In Deutschland gibt es einheitliche Sirenensignale. Um die Bevölkerung zu warnen, erfolgt ein einminütiger, auf- und abschwellender Heulton. Nach Auslösen der Sirenen wird erwartet, dass sich die Bürger über die Gefahrenlage und Handlungsempfehlungen per Warn-App Nina, Radio oder Fernsehen informieren. Für die Entwarnung ertönt ein einminütiger, gleichbleibender Heulton.
Vorbereitung Seit Februar 2023 ist der Cell Broadcast im Warnsystem des Bundes voll integriert. Bürger erhalten damit Warnungen direkt auf ihr Smartphone. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes (Nina) zu installieren. So erhalten Bürger Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen wie zum Beispiel Gefahrstoffausbreitung oder einen Großbrand. Seit Juli gibt es den neuen Warnbereich „Warnmeldungen der Polizei für besondere polizeiliche Lagen“ wie die Androhung von Gewalttaten, etwa Bombendrohung, oder die Warnung vor gefährlichen Straftätern, nach denen öffentlich gefahndet wird. Wetterwarnungen und Hochwasserinformationen sind ebenfalls in die Warn-App integriert.