Anfänglicher Schwung an US-Börsen versiegt

dpa New York. Trotz Optimismus angesichts voranschreitender Corona-Impfungen bleiben die US-Börsen im neuen Monat hinter den Erwartungen zurück. Die US-Notenbank Fed könnte zum Gegensteuern gezwungen werden.

Ein Straßenschild für die Wall Street ist vor der New Yorker Börse zu sehen. Die US-Börsen haben am ersten Handelstag im Juni nach einem starken Auftakt den Schwung verloren. Foto: Mark Lennihan/AP/dpa

Ein Straßenschild für die Wall Street ist vor der New Yorker Börse zu sehen. Die US-Börsen haben am ersten Handelstag im Juni nach einem starken Auftakt den Schwung verloren. Foto: Mark Lennihan/AP/dpa

Die US-Börsen haben am ersten Handelstag im Juni nach einem starken Auftakt den Schwung verloren. Der Dow Jones Industrial legte erst um fast ein Prozent zu, die Freude über die deutlichen Kursgewinne währte aber nicht lange.

Über die Ziellinie ging der Leitindex nur leicht mit 0,13 Prozent im Plus bei 34.575,31 Punkten. Das Kursbarometer der Wall Street schlug sich damit noch etwas besser als die anderen New Yorker Indizes, die knapp ins Minus abgerutscht waren. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,05 Prozent auf 4202,04 Zähler. Der von Technologiewerten geprägte Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 0,23 Prozent auf 13.654,59 Punkte nach.

Am Markt hieß es zu Beginn, angesichts der voranschreitenden Corona-Impfkampagne und der damit verbundenen Lockerungen vertrauten die Anleger offenbar weiter auf eine deutliche Wirtschaftserholung. Eine aufgehellte Stimmung in der US-Industrie unterstrich später diesen Optimismus, erinnerte die Anleger dann aber schnell wieder an ihre Sorgen, dass die US-Notenbank Fed mit ihrer bislang extrem lockeren Geldpolitik zum Gegensteuern gezwungen werden könnte.

Die am ISM-Index gemessene Stimmung in der US-Industrie hat sich im Mai etwas stärker als erwartet aufgehellt. Laut der NordLB trägt der Anstieg des Einkaufsmanagerindex auf 61,2 Punkte dazu bei, dass „uns das brisante Thema Inflation in den USA im Sommer erhalten bleiben wird“. Sorgen vor der Teuerung und damit einhergehendem Druck auf die Notenbank gelten schon länger als Bremse für die Aktienrally.

Eine Stütze für den Dow waren die 2,8 Prozent höheren Aktien des Ölkonzerns Chevron, denen ein starker Auftrieb beim Ölpreis Rückenwind gab. Dem folgten andere Branchenwerte wie ExxonMobil oder ConocoPhillips um 3,6 beziehungsweise 4,5 Prozent nach oben. Am Ölmarkt rückte die Spekulation auf eine stärkere Nachfrage nach dem Abflauen der Corona-Krise stärker in den Vordergrund.

Zum Spitzenreiter im Dow avancierte mitten in den guten Konjunktursignalen mit Boeing ein klassischer Industriewert, dessen Aktien mit einem Anstieg um 3,1 Prozent ein Hoch seit Mitte April verbuchten. Klare Kursgewinne gab es ferner im Bankensektor mit 2,8 Prozent bei Goldman Sachs sowie 1,1 Prozent bei JPMorgan.

Die Aktien des Cloud-Spezialisten Cloudera schossen derweil dank eines Übernahmeangebots um fast 24 Prozent hoch auf einen Kurs nahe der Offerte. Die Beteiligungsgesellschaften KKR und Clayton Dubilier & Rice bieten 16 Dollar je Aktie. Nach der Übernahme wollen sie das Unternehmen von der Börse nehmen.

Der Optimismus in Sachen sinkende Neuinfektionen und Corona-Lockerungen trieb allgemein die Aktien aus der Reisebranche an. Für die Papiere des Kreuzfahrtkonzerns Royal Caribbean Cruises ging es um 3,2 Prozent nach oben, unter den Fluggesellschaften fielen American und United Airlines mit Anstiegen um bis zu 2,3 Prozent positiv auf.

Ansonsten waren die bei im Internet organisierten US-Kleinanlegern beliebten AMC-Aktien am Dienstag wieder stark angesprungen, dieses Mal um fast 23 Prozent. Bei der Kinokette machen die Lockerungen derzeit viel Hoffnung. Für Gesprächsstoff sorgte aber auch, dass sich die Investmentgesellschaft Mudrick Capital Management mit einem Aktienpaket eingekauft hat.

Der Euro hat sich stabil über der Marke von 1,22 US-Dollar bewegt. Zeitweise hatte die Gemeinschaftswährung mit 1,2254 Dollar ein Hoch seit fast einer Woche markiert, zuletzt wurden dann noch 1,2219 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,2225 (Montag: 1,2201) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8180 (0,8196) Euro.

Am Rentenmarkt verharrte der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) bei 131,84 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Anleihen betrug 1,61 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:210601-99-827114/2

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Erstellt:
1. Juni 2021, 22:59 Uhr

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