Ex-Freundin erwürgt? Angeklagter schweigt im Mordprozess

dpa/lsw Baden-Baden. Eine junge Frau trennt sich von ihrem Freund, sie will noch ein paar Sachen aus der Wohnung holen und ist wenig später tot. Ihr Freund soll die Tat begangen haben und schweigt. Bleibt er dabei?

Eine goldfarbene Justitia-Figur steht vor Aktenbergen, die sich auf einem Tisch stapeln. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Eine goldfarbene Justitia-Figur steht vor Aktenbergen, die sich auf einem Tisch stapeln. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Im Mordprozess um den Tod seiner Ex-Freundin will der Angeklagte vorerst nicht aussagen. Vor dem Landgericht Baden-Baden bestätigte er am Mittwoch lediglich Namen und Geburtsdatum und hüllte sich ansonsten in Schweigen. Ob der 24-Jährige sich an einem anderen Tag zur Tat äußern möchte, ließ sein Verteidiger zunächst offen. Der Prozess hatte ursprünglich schon am 9. März begonnen, war wegen der Corona-Krise aber ausgesetzt worden. Nun startete er im zweiten Anlauf.

Der Angeklagte, ein Deutscher, soll Ende September vergangenen Jahres seine Ex-Freundin in seiner Wohnung in Bühlertal (Kreis Rastatt) erwürgt haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der Landwirt die junge Frau unter dem Vorwand, sie solle ihre Sachen bei ihm abholen, in die Wohnung gelockt. Danach soll er sie sofort angegriffen und erwürgt haben. Die 20-Jährige starb noch am Tatort.

Am Mittwoch wurden zunächst Polizeibeamte vernommen. Die Auswertung des Handys des 24-Jährigen habe ergeben, dass der junge Mann kurz nach der Tat telefoniert und eine SMS an seine Schwester geschrieben habe mit den Worten „Ich habe Scheiße gebaut“. Auch eine Nachbarin, die versucht hatte, das Opfer in der Wohnung wiederzubeleben, wurde vernommen ebenso wie die Mutter des Angeklagten. Ihr Sohn sei ein ruhiger Typ, sagt sie. Seine Beziehung zum späteren Opfer habe sie als harmonisch erlebt.

Das Publikumsinteresse war deutlich geringer als beim Auftakt zum ersten Prozess. Wegen der Corona-Pandemie hatte das Gericht im Verhandlungssaal ohnehin nur elf Zuschauer nebst Presse zugelassen. Wegen des Neustarts mussten alle Zeugen neu geladen werden. Die bereits im März befragten Zeugen müssen erneut vernommen werden. Auch ein Sachverständiger soll aussagen. Insgesamt sind vier Verhandlungstage anberaumt; ein Urteil könnte demnach am 12. Juni fallen.

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Erstellt:
20. Mai 2020, 11:55 Uhr

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