Angenehme Pausen und tolle Ausblicke

Bürgerstiftung Backnang plant neue Sitzbänke im Stadtgebiet und bittet um Spenden – Stadträte loben Erhöhung der Attraktivität

Die Bürgerstiftung Backnang plant, im Stadtgebiet neue Sitzbänke aufzustellen. Im Gemeinderat haben Ulrich Schielke und Klaus Böhle jetzt die Idee der Bürgerbänke vorgestellt und sind bei den Stadträten durch die Bank auf große Zustimmung gestoßen. In einem ersten Schritt sollen sechs Sitzgelegenheiten in der Innenstadt errichtet werden. Der Bürgerstiftung geht es darum, den Besuchern angenehme Ruhepausen mit tollen innerstädtischen Ausblicken zu ermöglichen.

 Im Gemeinderat haben Ulrich Schielke (Foto) und Klaus Böhle jetzt die Idee der Bürgerbänke vorgestellt und sind bei den Stadträten durch die Bank auf große Zustimmung gestoßen.

© Pressefotografie Alexander Beche

Im Gemeinderat haben Ulrich Schielke (Foto) und Klaus Böhle jetzt die Idee der Bürgerbänke vorgestellt und sind bei den Stadträten durch die Bank auf große Zustimmung gestoßen.

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Ulrich Schielke ist der Vorsitzende der Stiftung und zählt mit seinen 70 Lenzen inzwischen auch nicht mehr zu den Jüngsten. Insofern ist es authentisch, wenn er sagt, dass es speziell den etwas älteren Mitbürger auffällt, dass es in Backnang wenig Sitzgelegenheiten gibt – und das trotz der fordernden Topografie. Gleichzeitig gebe es viele schöne Plätze, die herrliche innerstädtische Ausblicke ermöglichen würden. Somit war es nur konsequent, dass sich die Stiftung darum bemüht, mit dem Projekt Bürgerbänke Abhilfe für den Banknotstand zu schaffen. In einem ersten Schritt ist geplant, an drei Plätzen insgesamt fünf Sitzgelegenheiten aufzustellen, vier davon sind bereits finanziert, für alle weiteren hofft der Stiftungsvorsitzende auf Spenden aus der Bevölkerung. Bei einer Gabe über 600 Euro wird der Name des Spenders auf einem Täfelchen vermerkt. Und wer wird auf welcher Bank verewigt? Schielke: „Wir versuchen, die Wünsche der Spender zu respektieren.“

Die ersten Bänke sollen am Marktplatz aufgestellt werden. Sie müssen wegen der verschiedenen Veranstaltungen demontierbar sein. Ferner werden jeweils eine Bank im Petrus-Jacobi-Weg und am Obstmarkt neben dem offenen Bücherregal aufgestellt. Die Bestellung erfolgt demnächst. Die Stadt übernimmt die Montage und die Pflege der Bänke, wobei sich der Unterhalt dank des pflegeleichten Materials sehr in Grenzen halten soll.

Die Bürgerstiftung hat insgesamt sechs Standorte festgelegt. In einer zweiten Stufe sollen vier weitere Bänke im Markgrafenhof, im Biegel vor dem Bürgerbüro und am Burgberg direkt neben der Sulzbacher Brücke aufgestellt werden. Die Kosten für alle neun Bänke zusammen belaufen sich auf knapp 20000 Euro.

Als Schielke und Klaus Böhle, Beisitzer im Stiftungsvorstand, am Donnerstagabend den Stadträten ihre Pläne vorstellten, stießen sie durchweg auf Zustimmung und ernteten Lob. Dennoch erinnerte Lutz-Dietrich Schweizer (CIB) daran, dass es zu Zeiten des Vorvorgängers des Stadtplanungsamtsleiters viel mehr Bänke als zurzeit gegeben habe. Diese seien damals abgebaut worden, weil laut Stadt „die falschen Leute“ drauf saßen. Oberbürgermeister Frank Nopper erinnerte sich an diese Diskussionen, obwohl sie vor seiner Amtszeit geführt wurden. Er wiegelte jedoch ab: „Wir haben solche Fehlentwicklungen mit Zechgelagen, Hunden in großer Zahl und vielen Flaschen rund um die Bänke derzeit nicht. Wir können es aber auch nicht ausschließen, dass es wieder so weit kommt, dann müssen wir reagieren.“ Und Baudezernent Stefan Setzer erklärte, dass bereits beim Ausbau der Grabenstraße 2009 wieder viele Sitzbänke aufgestellt worden sind und diese sehr gut angenommen werden. Er sagte zur Aktion der Bürgerstiftung: „Sie kommt zur richtigen Zeit.“ Und auch Gerhard Ketterer (CDU) räumte ein, dass ihm die Bedenken auch gleich durch den Kopf gegangen sind. „Aber das darf die gute Sache nicht überall verhindern.“ Schielke kannte die Bedenken. Trotzdem habe sich die Stiftung zu der Aktion entschieden, „denn wir wollen keine kahle Stadt, wir wollen eine lebenswerte und liebenswerte Stadt, mir ist Wohnlichkeit wichtig“. Und er gab noch etwas zu bedenken: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute Respekt haben vor gestalteten Flächen.“

Willy Härtner erinnerte daran, dass diese Forderung nach mehr Sitzgelegenheiten bereits in der Haushaltsrede der Grünen stand. Somit war es folgerichtig, wenn er lobte: „Ich finde es toll, was die Bürgerstiftung vorhat.“ Er plädierte dafür, das Projekt nicht nur auf die Innenstadt zu beschränken, sondern zum Beispiel auch den Hagenbach einzubeziehen. Vor dem Bürgerheim etwa gebe es herrliche Ausblicke von oben auf die Stadt. Und Heinz Franke (SPD) ergänzte die Liste sinnvoller Standorte um Plätze im Bereich Kawag-Kreisel, Bonhoeffer-Areal oder Stadtfriedhof. Franke sagte: „Jede Aktivität, die die Attraktivität der Stadt erhöht, ist gut.“ Böhle nährte die Hoffnung, indem er sagte, der Ausbau des Projekts sei geplant. Derzeit sei die erste Stufe finanziert. Schielke hofft, dass die Bürgerschaft auf die Pläne anspringt und den Geldbeutel öffnet. Die Stiftung habe jedoch ganz bewusst den Schwerpunkt am Anfang auf die Innenstadtstandorte gelegt, weil sich die Bürger dort vorrangig bewegen und sich besonders schöne Blickwinkel zum Verweilen anbieten. Und Nopper schwelgte angesichts der Ausbaupläne bereits in neuen Superlativen: „Backnang, die Stadt der Bänke.“

Angenehme Pausen und tolle Ausblicke

© Edgar Layher

„Wir hoffen, dass

die Bürgerschaft auf unser Projekt anspringt und den Geldbeutel öffnet.“

Ulrich Schielke, Vorsitzender

der Bürgerstiftung Backnang

Info
Hefezopf zur Einweihung

Jeder, der Backnang schöner und lebenswerter machen möchte, kann sich mit einer Spende an dem Projekt beteiligen. Bei einer Spende ab 600 Euro wird der Name des Spenders auf einem Täfelchen an der Bank vermerkt. Die Stiftung bietet auch die Möglichkeit von „Anteilspenden“, das heißt, dass mehrere Spender zusammen eine Bank finanzieren.

Die bequemen Bänke bestehen aus naturbelassenem Douglasienholz auf einer feuerverzinkten, grauen Stahlkonstruktion. Es kommen verschiedene Modelle zum Einsatz, teils mit Rückenlehne, teils ohne. Die Breite variiert je nach Standort zwischen 2,5 und 3 Metern.

Die Bürgerstiftung hat ein Einweihungsfest geplant. Das Hefezopffest soll am Samstag, 13. April, unter dem Volksbank-Vordach stattfinden.

Kontakt: Bürgerstiftung Backnang, Telefon 07191/62509, E-Mail kontakt@buergerstiftung-backnang.de und www.buergerstiftung-backnang.de.

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Erstellt:
9. Februar 2019, 06:00 Uhr

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