Anklage: Mit dem Messer auf die Ex-Freundin eingestochen

40-Jähriger muss sich vor Gericht verantworten – Attacke auf Casino-Angestellte in Fellbach

Ein 40-jähriger Kosovare ist wegen versuchten Mordes an seiner Ex-Freundin angeklagt. Seit gestern muss er sich vor Gericht verantworten. Er soll mehrfach mit einem Steakmesser auf seine frühere Partnerin eingestochen haben. Die Frau überlebte schwer verletzt. Sie hatte sich von dem 40-Jährigen getrennt.

Vor dem Stuttgarter Landgericht wird dem 40-jährigen Serben nun der Prozess gemacht. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Vor dem Stuttgarter Landgericht wird dem 40-jährigen Serben nun der Prozess gemacht. Foto: A. Becher

Von Andrea Wüstholz

FELLBACH/STUTTGART. Die Tat liegt knapp ein halbes Jahr zurück. Am 3. März, einem Sonntag, soll der Angeklagte kurz vor 23 Uhr ein Casino in der Bahnhofstraße in Fellbach betreten haben. Dort arbeitete seine damals 24-jährige Ex-Freundin. Was dann geschah, wird im Lauf des Septembers vor dem Landgericht Stuttgart aufgearbeitet werden: Am ersten Prozesstag am gestrigen Freitag verlas der Staatsanwalt lediglich die Anklageschrift. Aus verschiedenen organisatorischen Gründen wird der Prozess erst am 13. September fortgesetzt.

Offenbar hatte sich das Opfer von dem Kosovaren getrennt gehabt. Der Mann sprach ihr daraufhin – so stand es in der Anklageschrift, die der Staatsanwalt verlas – „ein weiteres Lebensrecht ab“. Laut Anklageschrift „heimtückisch“ und „aus niederen Beweggründen“ habe der Kosovare die Frau töten wollen. Das Opfer hatte offenbar in keinster Weise mit einem Angriff gerechnet; sie war völlig überrumpelt. Ihr Ex-Freund habe ihr Pfefferspray ins Gesicht gesprüht und sie geschlagen. Die Frau flüchtete auf die Toilette des Casinos, doch sie konnte ihrem Peiniger zunächst nicht entkommen. Der Mann zückte laut Anklage ein Steakmesser mit einer zirka sechs Zentimeter langen Klinge und stach auf die Frau ein. Mindestens siebenmal habe der Mann auf die linke Oberkörperseite seines Opfers eingestochen – bis die Klinge abbrach.

Trotz mehrerer Stichwunden floh das Opfer in einen anderen Raum

Die Frau trug mehrere Stich- und Schnittverletzungen davon und musste später operiert werden. Die tiefste Stichwunde maß sechs Zentimeter. Trotz des brutalen Angriffs schaffte es die Frau, sich in einen der Privaträume des Casinos zu retten. Sie stemmte sich, so heißt es in der Anklageschrift weiter, mit aller Macht von innen gegen die Tür des Raums. Der Angreifer gab schließlich auf und floh. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen; seit 6. März sitzt der Mann in Untersuchungshaft. Früheren Angaben der Polizei zufolge ist der 40-Jährige seinerzeit auf der Autobahn bei Rosenheim in Bayern festgenommen worden.

Ob sich der 40-Jährige vor Gericht zur Sache äußern wird, ist noch offen. Bisher habe er keine Angaben gemacht, hieß es. Es sind Sachverständige eingeschaltet. Im Lauf des auf noch fünf Prozesstage angesetzten Verfahrens werden sie gehört werden. Zu Beginn des ersten Prozesstages fragte Ute Baisch, die Vorsitzende Richterin der ersten Schwurgerichtskammer, zunächst nur die Personalien des Mannes ab. Der Mann ist 1979 im Kosovo geboren, geschieden und von Beruf Kfz-Mechaniker. Er hat die kosovarische Staatsangehörigkeit und spricht albanisch. Vor Gericht übersetzt ein Dolmetscher für ihn.

In einschlägigen Foren im Internet kursieren diverse Interpretationen dieses Falls. Die erste Schwurgerichtskammer am Landgericht wird nun zu klären haben, was genau passiert ist und wie es zu der brutalen Tat kommen konnte. Der Hinweis in der Anklageschrift, die Frau habe aus Sicht des 40-Jährigen ihr Lebensrecht verwirkt, ließ aufhorchen.

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Erstellt:
24. August 2019, 06:00 Uhr

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