Anlaufstelle für Menschen in Notlagen

BKZ-Leser helfen: Das EH-Mobil ermöglicht sozial Schwachen seit 20 Jahren günstige Mahlzeiten und ist auf Spenden angewiesen

Vor etwa zwei Monaten wurde das 20-jährige Bestehen des EH-Mobils gefeiert. Die mobile Tagesstätte der Erlacher Höhe versorgt seit 1999 bedürftige Menschen mit warmen Mahlzeiten und Getränken. Sozialarbeiter helfen zudem in verschiedensten Problemlagen. Um das Angebot aufrechterhalten zu können, ist man auf Spenden angewiesen.

Frank Sinn gehört zu den Helfern des EH-Mobils und war auch bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen im Einsatz.  Archivfoto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Frank Sinn gehört zu den Helfern des EH-Mobils und war auch bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen im Einsatz. Archivfoto: A. Becher

Von Lorena Greppo

BACKNANG. „Das EH-Mobil ist ein fester und zugleich flexibler Knoten im Gemeinwesen des Rems-Murr-Kreises“, sagt Wolfgang Sartorius, der Geschäftsführer der Erlacher Höhe. Fest deshalb, weil es zu einer Institution für Menschen in Not geworden ist. Flexibel aber, weil sich auch das EH-Mobil auf Veränderungen in der Gesellschaft hin angepasst und neu aufgestellt hat. Anfangs sei das Klientel der mobilen Tagesstätte stark von sozialen Randgruppen wie Punks und Drogenabhängigen geprägt gewesen, erzählt Anton Heiser, Leiter der Abteilung Ambulante Hilfen Rems-Murr der Erlacher Höhe. Heute hingegen kämen viel mehr ältere, sozial benachteiligte Menschen, die mit ihrer Rente nicht auskommen oder etwa in der Bewältigung des Alltags Unterstützung brauchen. Denn das EH-Mobil ist mehr als nur die Gelegenheit, günstig an eine Mahlzeit zu kommen.

Einerseits geht es um eine gute Versorgung – nicht nur körperlich –, um das Gefühl von Heimat, Zugehörigkeit, Geselligkeit. „Unser Ziel ist es aber auch, auf Leute zu stoßen, die Hilfe benötigen.“ Das betreffe arbeits- oder wohnungslose Menschen genauso wie jene, die süchtig sind oder sich verschuldet haben. Bei jeder Station der mobilen Tagesstätte ist ein Sozialarbeiter mit vor Ort, stellt sich vor, bietet Unterstützung an. Wie beantrage ich etwa die Befreiung vom Rundfunkbeitrag? Für viele sind solche bürokratischen Vorgänge eine große Hürde. „Wir haben eine gute soziale Infrastruktur im Rems-Murr-Kreis, aber für Menschen in schwierigen Lebenslagen ist es nicht immer leicht, die richtige Anlaufstelle zu erkennen“, weiß Wolfgang Sartorius. Auch dabei sind die Sozialarbeiter behilflich, sie haben eine Art Lotsenfunktion. Und nicht immer sind es wirtschaftliche Notlagen, in die die Besucher des Angebots geraten sind. Immer häufiger ist auch Einsamkeit ein Thema. Ein Gespräch bei einem Stück Kuchen – auch so kann Abhilfe geschaffen werden.

Bei ihrer Arbeit kann die Erlacher Höhe auf viele Ehrenamtliche und Unterstützer zählen – vor allem auch die Kirchengemeinden im Landkreis. Sie stellen an allen fünf Standorten die nötigen Räumlichkeiten, sodass der namensgebende Bus des EH-Mobils diese nicht mehr anfahren muss. Wie viele helfende Hände hinter dem Projekt EH-Mobil stehen, habe sich bei den Festen zum 20-jährigen Bestehen gezeigt, welche mit großer Teilnahme gefeiert wurden, erzählt Sartorius.

Als schwierig hat sich in der Vergangenheit nur die Finanzierung erwiesen, denn nicht alles kann durch das Ehrenamt erbracht werden. Neben den Sozialarbeitern der Erlacher Höhe finden auch noch acht bis neun ehemals langzeitarbeitslose Menschen einen öffentlich geförderten Arbeitsplatz. Sie helfen beispielsweise in der Organisation mit. Weil es aber im Bereich der Sozialhilfe in den vergangenen Jahren völlig unterschiedliche Phasen und Rechtslagen gegeben habe, habe die Förderung oftmals auf wackeligen Füßen gestanden. So sei eine verlässliche Planung des Projekts und der Zahl der Angestellten nicht möglich gewesen, erklären Sartorius und Heiser. „Es war immer schade, wenn eine Förderphase ausgelaufen ist und wir jemanden nicht weiter beschäftigen konnten“, so Sartorius. Denn im Lauf der 20 Jahre hätten viele Menschen so auch die Eingliederung in einen Beruf geschafft.

Wer wenig Geld zur Verfügung hat, bekommt ein Essen für zwei Euro

Das EH-Mobil arbeitet nicht wirtschaftlich. „Einkaufs- und Herstellungspreis liegen über dem Verkaufspreis“, erklärt Heiser. Denn die Besucher der mobilen Tagesstätte sollen das Essen schließlich günstig bekommen. Wer kann, zahlt regulär 4,70 Euro, wer weniger Geld zur Verfügung hat, bekommt die Mahlzeit für zwei Euro. Willkommen am Tisch des EH-Mobils sind Menschen aller Art. Er ist ein sozialer Treffpunkt. Insofern äußerte Wolfgang Sartorius schon mehrfach die Bitte, dass die gesellschaftlich anerkannte Aufgabe des EH-Mobils künftig durch die öffentliche Hand finanziell sichergestellt wird. Denn: „Der Landkreis wäre ein ganzes Stück ärmer, wenn es das EH-Mobil nicht mehr gäbe.“ Solange das aber nicht geschieht, ist das Projekt auf Spenden angewiesen – unter anderem durch „BKZ-Leser helfen“.

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Die aktuelle Spenderliste

Barbara Maag-Tress; Dorothea Strasser, Backnang; Dorothee Eckstein, Backnang; Susanne Breier; Edeltraud Lemmke; Karin Schlauch; Elisabeth und Heinz Schrimm; Barbara Bohle-Burr und Wolfgang Burr; Petra und Charley Graf, Auenwald; Perdita Stoiber; Irene Baumann; Martin Schober; Ursula Koch; Karl-Heinz Häusser; Wolfgang Paul; Karl Riedel; Edith Buhl; Ruth und Horst Ulmer; Renate und Anton Merk; Silke und Eberhard Friz, Oppenweiler; Waltraut Fahrner und Gernot Gruber, Backnang; Bäckerei und Konditorei Gunther Trefz GmbH, Weissach im Tal; Ruth Kroenert-Ochs; Alfred Kroder; Andrea Irsigler; Silke und Theodor Batzel; Elke Scharf; Sybille und Rolf Bauer, Spiegelberg; Rosemarie Ulbrich; S. Robitschek-Piesch; Gabriele Wieland; Christine Christner; Maria Unkauf, Aspach; Karin und Alfred Stooss, Backnang; Werner Ostertag, Oppenweiler; Dorothee und Josef Schaberger; Carin und Franz Riester, Backnang; Heiderose Weber; Friedrich Peter, Backnang; R. Klein, Sulzbach an der Murr; Rita Reiss; Waltraud Herold; Hildegard Dieterich; Waltraud und Herbert Pfuderer, Backnang; Helga und Eberhard Mayer; Annette Jeutter, Althütte; Adelheid und Dieter Weyda; Elfriede Hollenbach; Erika und Gotthilf Stein, Backnang; Frank Schaal, Backnang; Inge Mayer; Manfred Grohmann; Arno Papke; Theodor Bass; Jürgen Senk; Edith und Manfred Strohhacker; Marie-Luise Fink; Heiderose Böttcher; Brigitte und Rolf Weller, Backnang; Ingeborg Roth; Barbara Pressburger; Gerlinde Fritz; Roland Ehinger; Werner Kiefer; Werner Mögle, Backnang; Inge Ruger; Doris und Rudi Holzer; Kurt Sanzenbacher; Inge und Wolfgang

Hübner; Margrit Kronmüller; Cornelie Siebertz; Dr. Gabriele Ammann, Backnang; Maria Hinderer; Günther Trefz; Gabriele Joos; Renate und Reinhold Fischer, Burgstetten; Elisabeth Aeugle; Rinker Dental-Labor GmbH; Brigitte und Dieter Bäuerle; Irmgard Serve; Hans Lang; Hans-Jürgen Rais; Dagmar Sachs; Ingrid Hahn; Bärbel und Werner Rattig; Sonja und Manfred Mayer; Claudia und Josef Zierer; Ingenieurbüro Frank GmbH, Backnang; MdL Willi Halder; Ingrid Pohl; Gabriele und Bernd Otte, Weissach im Tal; Johannes Kliewer; Gerda und Walter Handel; Susanne Siegele; Heide Bucher; Helga und Jürgen Metscher; Jürgen und Sybille Göhringer; Eva-Maria Schalk; Karl Heinz Voigt; Petra Hirner, Burgstetten; Matthias Pfeil; solmey GmbH Dietmar Meyer, Aspach; Helga Klenk; Kurt Mögel; Dorothee und Werner Preiss; Britta und Dieter Appel; Irmgard Langer; Irene Vogel; Kordula Kemmler; Corinna und Stephen Weber; Katrin und Horst De Biaso; Doris und Jürgen Scherzinger; Claudia Oppermann, Aspach; Dr. Eckart Huhs; Brunhilde Schock; Simone und Andreas Knorth; Simone und Hans-Joachim Erchinger, Aspach; Ulrike Tuxhorn-Kleiss und Joachim Kleiss, Allmersbach; Ursula und Roland Hahn; Gudrun und Herbert Zapf, Auenwald; Irmtraud Kühnle; H.-J. Feiland, Backnang; Antonie und Dr. Jürgen Martin; Bernhard Kreutzmann; Hertha und Dr. Wolf Ebert; Thomas Hofmann; Verena Braunstein; Barbara Serve; Wolfgang Eberle; Erben H. Herzig, Backnang; Peter Kreutle, Backnang; Waltraud und Hans-Jürgen Silber; Rosemarie und Horst Kronmüller; Ingrid und Roland Hassler; Anneliese Laib-Ruoff; Erika Tessar, Backnang; Monika Nickel; Ursula Bald, Backnang; Hannelore Grams und Horst Kühnle; Karin und Gerhard Hafner; Annegret Hoffmann; K. H. Benz, Backnang; Nelly und Gerhard Schuster; Gottfried Richter; Monika Wagner; Brigitte und Dietrich Frischkorn; Ingrid und Stefan Haring; Maria Eidloth; Dorothee Ewert; Gertraude und Reinhard Heinkel; Agnes und Karl-Heinz Otterbach; Rosi und Wolfgang Sautter, Sulzbach an der Murr; Sigrid Frömel, Backnang; Gerda und Helmut Wahl, Weissach im Tal; Anne und Herbert Stöpfel, Sulzbach an der Murr; Gerda Opp; Hilde Strohmaier; Annette Ruschhaupt-Hörmann und Anton Hörmann; Gisela Tschirner; Monika uns Horst Stahl, Backnang; Heidi Winter; Heide Entenmann-Eder; Gabriele Görtsches; Sabine und Klaus Zwiener; Ingrid und Egon Hass; Ernst Mauritz; Erika Adam; Ulrike Bauer; Gabriele Taxis, Spiegelberg; Edeltraut Ritter; Gudrun und Werner Böttcher; Margarete Beil; Waltraud Binder; Heidrun und Wolf-Gunther Müller-Gmelin; Berta Föll; Ingrid und Walter Ellinger, Backnang; E. und G. Deeg, Burgstetten; Monika und Dieter Plomitzer; Edith Grau; Helmut Giess; Margot und Dr. Hans-Dirk Weishorn, Backnang; Kreissparkasse Waiblingen; Ute und Klaus Küstner; Anneliese Kaufmann; Pauline und Wolfgang Reinsberg, Oppenweiler; Renate und Peter Hauschild. Allen Spendern gilt ein herzliches Dankeschön.

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Erstellt:
11. Dezember 2019, 10:12 Uhr

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