Antiisraelische Graffiti an Mensa und Unigebäude
Gut zehn Graffiti haben Sprayer an der Uni Hohenheim angebracht. Die Verwaltung schaltet die Polizei ein.

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An das Otto-Rettenmaier-Audimax gegenüber der Mensa wurden mehr als zehn Parolen gesprüht.
Von Michael Bosch
Stuttgart - An der Universität Hohenheim sind mehrere Graffiti mit Bezug zum Krieg in Gaza aufgetaucht. Die Polizei ermittelt zunächst einmal wegen Sachbeschädigung gegen unbekannt. Der Staatsschutz prüfe aber, ob weitere Tatbestände in Betracht kommen. Anhaltspunkte dafür, wer die Urheber der Schriftzüge sind, gebe es bislang nicht.
Die Universität hatte Anzeige erstattet und machte den Vorfall in einem Posting auf ihren Social-Media-Kanälen öffentlich, der Beitrag wurde gemeinsam mit der Verfassten Studierendenschaft veröffentlicht. Bei den Schriftzügen, die mit einer schwarzen Spraydose an der Mensa sowie hauptsächlich am Otto-Rettenmaier-Audimax direkt gegenüber angebracht wurden, handelt es sich um antiisraelische Parolen. Am Schloss, das Teile der Uni beherbergt, wurden hingegen keine Graffiti gefunden.
Die Verursacher müssen am Samstag oder Sonntag am Werk gewesen sein. Näher lasse sich der Zeitraum nicht eingrenzen, teilte die Polizei auf Nachfrage mit. Die Universität reagierte und verhängte die mehr als zehn Schriftzüge, eine Reinigungsfirma war am Dienstagmorgen bereits dabei, sie zu entfernen. Die Uni wollte sich zum konkreten Inhalt nicht äußern. Man wolle den Verfassern „keine Plattform geben“, sagte Unisprecher Florian Klebs auf Nachfrage.
„Auch wenn uns klar ist, dass der Konflikt starke Emotionen mit sich bringt: Sachbeschädigungen, Hassrede und die Androhung von Gewalt tolerieren wir nicht!“, heißt es in dem Beitrag in den sozialen Medien. „Als Universität stehen wir für konstruktiven Dialog, Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit sowie kulturelle Offenheit.“
Offenbar richteten sich die Schriftzüge gegen Israel und die Regierung von Benjamin Netanjahu. Unter anderem ging es um die zahlreichen toten Kinder, die die israelische Armee in den zurückliegenden Monaten im Gazastreifen zu verantworten hatte. Auch die Rolle der Medien wurde in einem Schriftzug kritisiert. Die Hamas hatte am Montag die verbliebenen israelischen Geiseln freigelassen. Im Gegenzug ließ Israel palästinensische Gefangene frei.