Unter Druck durch Trump
Apple erhöht US-Investitionen um 100 Milliarden Dollar
Apple enttäuschte Donald Trump, weil der Konzern keine Produktion von iPhones in den USA ankündigte. Kann eine Erhöhung der US-Investitionen den Präsidenten beschwichtigen?

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Das Logo von Apple, aufgenommen am Apple Store in der 5th Avenue in Manhattan.
Von red/dpa
Apple erhöht unter Druck durch die Politik Donald Trumps die Zusage für Investitionen in den USA um 100 Milliarden Dollar. Mit dem Geld soll in den kommenden vier Jahren vor allem die Produktion von Bauteilen im Land ausgebaut werden. Apple hatte im Februar bereits US-Investitionen von 500 Milliarden Dollar angekündigt.
Trump dringt allerdings darauf, dass Apple das iPhone in den USA bauen soll. Branchenexperten betonen, dass es aus vielen Gründen kaum möglich ist. Denn der Großteil der Lieferketten der Elektronik-Industrie verlagerte sich über Jahrzehnte nach Asien.
Apple-Chef Tim Cook betonte schon vor Jahren zudem, dass man in den USA anders als in Ländern wie China nicht genügend Fachkräfte finden würde. Ein Analyst schätzte, dass ein in den USA produziertes iPhone rund 3.500 Dollar kosten müsste.
Apple kündigte an, dass der Konzern in den kommenden Jahren 20.000 Mitarbeiter in den USA neu einstellen werde, vor allem in Forschung und Entwicklung. Die Investitionen sollen auch bisherigen US-Zulieferern wie dem Glaskonzern Corning zugutekommen. So sollen künftig alle iPhones und Apple-Uhren weltweit mit Glas aus den USA bestückt werden.
Apple ließ ursprünglich iPhones und andere Geräte in riesigen Fabrikstädten in China bauen. Nach Lieferengpässen durch chinesische Lockdown-Maßnahmen in der Corona-Pandemie wurde in den vergangenen Jahren auch die Produktion in Indien und Vietnam ausgebaut. Der Großteil der in den USA verkauften iPhones wird aktuell aus Indien geliefert - und die meisten anderen Apple-Geräte kommen in die USA aus Indien.
Zweifel am großen Wurf
Trump verdoppelte wenige Stunden vor der Apple-Ankündigung die Zölle für Waren aus Indien auf 50 Prozent. Ziel ist, Indien zur Absage an Energielieferungen aus Russland zu bewegen. Für den Kreml sind die Erdöl-Einnahmen wichtig, um den Angriffskrieg in der Ukraine zu finanzieren und die Wirtschaft insgesamt am Laufen zu halten. Der Großteil der Apple-Importe in die USA dürfte aber - wenn überhaupt - unter andere geplante Zölle für Elektronik-Geräte fallen.
„Ich bin sehr skeptisch“, sagte Branchenanalyst Patrick Moorhead im US-Sender CNBC auf die Frage, ob Apple nun einen bedeutenden Teil der Wertschöpfungskette in die USA verlagern wird. Man werde auch mit den erhöhten Investitionen nach wie vor keine Fertigung von iPhones oder iPad-Tablets im Heimatmarkt oder auch nur deren Endmontage auf Fertigteilen sehen.