Neues Design für iOS 26 & Co
Apple präsentiert „Liquid Glass“
Zum Auftakt der Worldwide Developers Conference (WWDC) 2025 hat Apple eine umfassende Neugestaltung seiner Betriebssysteme vorgestellt. Im Zentrum der Präsentation stand das neue Interface-Design mit dem Namen „Liquid Glass“.

© Apple
"Liquid Glass" wird auch für macOS Tahoe 26 verfügbar sein.
Von Katrin Jokic
Mit „Liquid Glass“ führt Apple erstmals ein durchgängiges, plattformübergreifendes Design ein, das auf allen Systemen konsistente Elemente bietet, dabei aber die Eigenheiten der jeweiligen Geräte berücksichtigt.
Grundlage des neuen Designs ist ein visuell an Glas orientiertes Gestaltungskonzept: Bedienelemente, Icons, Menüs und Hintergründe wirken teils durchsichtig, spiegeln Umgebungen leicht wider und brechen Licht dynamisch. Je nach App und Nutzerinteraktion verändert sich die Darstellung in Echtzeit.
Neue Designmerkmale im Detail
„Liquid Glass“ beschreibt dabei nicht nur einen Look, sondern auch ein Verhalten:
- Transparente Interface-Schichten: Menüs, Tab-Leisten und Buttons erscheinen semitransparent und reagieren kontextsensitiv auf Eingaben und Umgebungslicht.
- Clear Look: Eine neue Darstellungsmöglichkeit neben dem bekannten Light- und Dark Mode. App-Symbole wirken hier wie durchscheinendes Glas.
- Adaptive Navigation: Steuerelemente wie Tab-Bars ziehen sich beim Scrollen automatisch zusammen, um mehr Platz für Inhalte zu schaffen – sichtbar z. B. in Safari oder der Fotos-App.
- Flüssige Animationen: Übergänge, Reflexionen und Lichtverläufe passen sich der jeweiligen Nutzungssituation an.
Fokus auf Inhalte statt Interface
Apple verfolgt mit dem neuen Design das Ziel, das Interface stärker in den Hintergrund zu rücken und die Inhalte in den Vordergrund zu stellen. Bedienelemente sollen künftig nur dann präsent sein, wenn sie gebraucht werden. Beispiele dafür zeigte Apple unter anderem in der Kamera-App, in der sich durch Wischen schnell die wichtigsten Modi wechseln lassen, sowie in der überarbeiteten Fotos-App, in der klassische 2D-Fotos mit 3D-Effekten angereichert werden.
macOS Tahoe und iPadOS mit neuen Oberflächen
Auch macOS 26, benannt nach dem Lake Tahoe in Kalifornien, wird in das neue Design überführt. Menüleiste und Dock erscheinen nun erstmals vollständig transparent. Widgets, Icons und App-Symbole erhalten neue, gläserne Schichten. Auf dem iPad ermöglicht iPadOS 26 ein flexibleres Fenster-Management – inklusive neuer Menüleiste und präziserem Mauszeiger. Die überarbeitete Optik soll laut Apple auch hier zur besseren Orientierung beitragen, ohne die Bedienung zu verkomplizieren.
Entwickler sollen nachziehen
Damit Apps von Drittanbietern ebenfalls nahtlos ins neue Ökosystem passen, stellt Apple aktualisierte Design-APIs bereit. Entwickler können damit Funktionen wie die neuen Transparenzeffekte, adaptive Steuerflächen und Lichtverläufe ohne großen Aufwand übernehmen. Für Apple ist dies ein strategischer Schritt, um die neue Designsprache möglichst flächendeckend zu etablieren.
Ein Schritt in Richtung Zukunft – aber keine Revolution
Obwohl „Liquid Glass“ kein vollständiger Bruch mit bisherigen Designs darstellt, markiert es laut Apple das umfassendste Interface-Update seit über einem Jahrzehnt. Technisch basiert es unter anderem auf Erkenntnissen aus der Entwicklung der Vision Pro und deren Betriebssystem visionOS. Viele Beobachter werten die Design-Offensive auch als bewusste Abgrenzung zum dominierenden Thema Künstliche Intelligenz, das bei der diesjährigen WWDC zwar präsent, aber nicht im Zentrum stand.
Mit „Liquid Glass“ setzt Apple ein deutliches Zeichen: Der Konzern möchte seine Software optisch modernisieren und gleichzeitig vertraut halten. Ob die neue Designsprache langfristig überzeugt, wird sich zeigen, wenn iOS 26 und die weiteren Systeme im Herbst 2025 veröffentlicht werden. Die öffentliche Beta startet voraussichtlich im Sommer.